Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
machen wir erst mal, dass wir aus dieser Kälte kommen, und dann reden wir.«
Sie führte sie in ein kleines und gottlob warmes Restaurant mit zwei mürrischen Kellnerinnen und einem Dutzend niedriger, hässlicher Resopaltische. Alle bestellten grauenhaft übersüßten schwarzen russischen Tee.
» Ich heiße Swetlana«, sagte das Mädchen, » aber sagen Sie mir Ihre Namen nicht, wenn sie von denen in Ihren Dokumenten abweichen. Ich werde Sie einfach Cousine nennen, denn wenn Sie Lena Orlowas Urenkelin sind, dann sind wir um viele Ecke so etwas wie Cousinen. Großonkel Fedor sagt, ich lehne mich schon zu weit aus dem Fenster, wenn ich nur mit Ihnen spreche, aber ich musste Sie mit eigenen Augen sehen. Und Ihnen helfen, wenn ich kann, denn wie ich zu Großonkel Fedor sagte, ist es die Pflicht der Toapotror, der Hüterin zu helfen, wenn wir können.«
» Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte Zoe. » Sie sagten gestern Abend am Telefon, Sie können uns zu dem See bringen, den wir suchen?«
Swetlana nickte feierlich. » Ich werde Sie hinbringen, aber nur bis zum Wasserfall. Danach sind Sie auf sich allein gestellt. Sie sind die Hüterin, und nur die Hüterin darf sich dem Knochenaltar nähern. Ich würde mir sowieso lieber sämtliche Zähne reißen lassen, als in diese Höhle zu gehen. Niemand von unserem Volk wollte, dass ich zu Ihnen gehe, denn sie befürchten, Sie werden den Altar zerstören oder sein Geheimnis verraten, da Sie nicht wirklich eine von uns sind. Auch wenn Sie Toapotror- Blut in den Adern haben.«
» Sie irren sich. Ich bin eine von euch. Ich bin von weit her gekommen, um zu beweisen, dass ich eine von euch bin.«
» Ja, Sie sind zäh, sonst wären Sie nicht so weit gekommen, und genau das habe ich Großonkel Fedor auch gesagt. Es sind nicht mehr viele von uns Zauberleuten übrig, müssen Sie wissen, und die, die noch übrig sind, sind alt und müde und haben keine Ahnung von der heutigen Welt.« Swetlana hielt inne und senkte ihre Stimme. » Ich habe zwar gesagt, Sie sollen mir Ihren Namen nicht sagen, aber er ist, genau wir Ihr Gesicht, überall im Internet. Es heißt, Sie sind Terroristen, aber ich weiß, das ist gelogen. Sie werden gejagt, wie es bei den Hüterinnen oft der Fall war, und ich werde tun, was ich kann, um Ihnen zu helfen. Aber ich denke, wir sollten auch zur Madonna um Beistand beten.«
» Ich bin Ihnen wirklich dankbar für Ihre Hilfe, Swetlana, aber wenn es bedeutet, dass ich Sie in Gefahr…«
Sie winkte nur ab. » Egal, es langweilt mich, in Sicherheit zu sein. Außerdem leben wir in Norilsk, wo der Schnee säurehaltig ist und wir uns mit jedem Atemzug umbringen.«
Sie zuckte mit den Achseln und trank ihren Tee aus. » Also, am schnellsten kommt man zu dieser Jahreszeit mit einem Schneemobil zum See. Mein Cousin Mikhail, der klug genug ist, keine Fragen zu stellen, hat ein paar, die wir uns ausleihen können.«
Sie hielt inne und sah Ry durchdringend an, und Zoe glaubte nicht, dass sie sehr glücklich über ihn war. Und Ry, der das wahrscheinlich spürte, verhielt sich ruhig.
» Wenn ich ihm nicht trauen würde«, sagte Zoe, » dann dürfte ich mir selbst nicht trauen.«
» Weil Sie mit ihm schlafen? Andere Hüterinnen haben die Geheimnisse des Altars schon zusammen mit ihrem Herzen preisgegeben. Und es ging nie gut aus, wenn man den Geschichten glauben darf.«
» Vielleicht wurden nur die Geschichten erzählt, die schlecht ausgingen. Diejenigen, in denen sich die Hüterinnen in verdorbene Arschlöcher verliebten, denen sie von Anfang an nicht hätten trauen dürfen. Aber wer sagt, dass es nicht Hüterinnen gab, die anständigen Kerlen vertrauten. Kerlen, die sie nie verraten hätten, nicht für Geld und nicht für Liebe. Man hätte nie von ihnen gehört, weil es nichts zu erzählen gab, und… Ich weiß einfach, dass ich recht habe.«
Das Mädchen überraschte Zoe, indem es lachte. » Na dann. Ich kann nur sagen, Sie sind die Hüterin, also werden Sie ohnehin tun, was Sie für richtig halten.« Sie musterte Ry noch einmal. » Groß und stark ist er ja, das muss man ihm lassen.«
Eine blassgesichtige Kellnerin war erschienen, um Swetlanas Teetasse aufzufüllen, und sie prostete ihnen damit zu. » Es ist das reine Gift, ich weiß, aber trinken Sie aus. Sie werden die Wärme brauchen.« Sie sah Ry noch einmal an, und dieses Mal lächelte sie ihm flüchtig zu. » Eins von Mikhails Schneemobilen ist ein Zweisitzer, Sie können ihn also mitnehmen, wenn Sie wollen. Die Sitze
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