Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
Vom Netzwerk:
anrufen. Es könnte allerdings eine Weile dauern, bis sie in Sicherheit war, dachte sie.
    17
    Ein Feuer prasselte im Kamin von Miles Taylors vierstöckigem Stadthaus in der Upper East Side, aber es half nichts gegen die Kälte in seinen Knochen. Er saß in seinem Lieblingsledersessel, mit einem Glas Whiskey in der Hand. Ein Laphroaig diesmal, nicht der sechzig Jahre alte Macallan. Der Macallan war nur zur Feier angenehmer Momente bestimmt, und das war kein angenehmer Moment.
    Das Handy in seiner Tasche vibrierte, und er fuhr zusammen, als hätte man ihm in den Hintern gekniffen. Verdammte Dinger. Er wusste nie, ob er sie lieben oder hassen sollte.
    Er fummelte einen Moment an dem Telefon herum, bis ihm wieder einfiel, welchen Knopf er bei diesem Modell drücken sollte, dann bellte er ein wenig zu laut: » Taylor hier.«
    » Hallo, Süßer«, säuselte Yasmine. Sie klang atemlos und mehr als ein wenig verrückt. Die Art von Verrücktheit, die sie kurz vor oder nach einem Mord befiel. » Wir haben Katja Orlowa gefunden.«
    » Wurde auch Zeit, verdammt.« Eineinhalb Jahre waren inzwischen vergangen, seit Mike O’Malley seinen letzten Atemzug gemacht hatte, und seit dieser Zeit hatte ein Heer von Detektiven die Welt nach der Frau durchkämmt, ohne den kleinsten Hinweis zu finden. Bis jetzt.
    » Na ja, lass den Champagner lieber noch nicht knallen«, sagte Yasmine. » Denn es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht.«
    » Du weißt, ich hasse es, wenn man mir damit kommt. Was ist die schlechte Nachricht?«
    » Nicht am Telefon. Wo bist du– zu Hause? Ich muss einen Besuch machen. Ich muss ein paar Dinge festklopfen und werde dann etwa…« Es gab eine Pause, und er stellte sich vor, wie sie auf ihre Uhr schaute. Vermutlich die hunderttausend Dollar teure Patek Philippe, die er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. » …in einer Stunde bei dir sein«, schloss sie und legte auf.
    Miles klappte das Handy zu und ließ es wieder in seine Tasche gleiten. Er wäre gern aufgestanden und im Zimmer auf und ab gelaufen, aber sein Knie schmerzte bereits wie der Teufel, und er wollte nicht noch mehr Tabletten schlucken. Abgesehen davon fühlte er sich plötzlich ausgelaugt. Eine gute und eine schlechte Nachricht. Warum schien die gute immer weniger gut zu sein, als die schlechte schlecht war?
    Yasmine sagte, sie hatten die Frau gefunden. Was also war die schlechte Nachricht – dass sie den Film nicht mehr hatte? Oder vielleicht hatte Mike O’Malley auf seinem Sterbebett gelogen. Miles würde es dem Hurensohn zutrauen. Vielleicht hatte sie den Film überhaupt nie gehabt. Aber wenn sie ihn nicht hatte – und Miles ebenfalls nicht –, wer hatte ihn dann?
    Verdammt, das Ganze machte ihn wahnsinnig.
    Er erschrak, weil es an der Tür der Bibliothek klopfte, und er verschüttete Whiskey auf seinem Schoß. Halb hoffte er, es sei Yasmine, obwohl es dafür zu früh war; er stand auf.
    Es war aber der Butler, der eine Zeitschrift auf einem silbernen Tablett liegen hatte. » Ich glaube, das hier haben Sie erwartet, Sir. Die Ausgabe von Vanity Fair für den nächsten Monat, von einem Boten gebracht. Frisch aus der Druckerpresse.«
    » Danke, Randolph. Legen Sie sie bitte hier zur Lampe.«
    Miles wartete, bis der Mann den Raum verlassen hatte, ehe er die Zeitschrift zur Hand nahm. Er hielt sie auf Armeslänge von sich und kniff die Augen zusammen, weil er seine Lesebrille nicht aufhatte. Sein eigenes Gesicht blickte ihm vom Titelbild entgegen, und darunter stand in großen, fetten Lettern: MILES TAYLOR , AMERIKAS KÖNIGSMACHER .
    Er musste durch geschätzte zwanzig Seiten Werbung blättern, bis er zum Inhaltsverzeichnis kam und die Seitenzahl des Artikels fand. Es gab ein weiteres Bild von ihm, auf dem er breitbeinig und mit verschränkten Armen dastand. Nur war dieses Bild mit Photoshop bearbeitet, sodass es aussah, als sei er ein Riese, der über einer miniaturhaft kleinen Börse und der Wall Street stand.
    Miles überflog den Artikel, ohne ihn wirklich aufzunehmen, nur hin und wieder sprangen ihm ein paar Sätze ins Auge.
    Nur wenige Leute außerhalb der absoluten Elite dieses Landes haben auch nur von ihm gehört. Und in dieser bildhungrigen Zeit scheut er die Medien, als seien sie die sprichwörtliche Pest. Doch seine wenigen Freunde und seine vielen Feinde sind sich darin einig, dass er reicher und mächtiger ist als Gott. Was sie nicht sagen, zumindest nicht offiziell, ist, dass Miles Taylor, anders als Gott, keine Angst davor hat,

Weitere Kostenlose Bücher