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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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um keinen weiteren verbalen Schlagabtausch zwischen Lorenz und dem Polizisten aufkommen zu lassen. »Ich machte nach dem Abendessen einen Spaziergang und wählte diese Richtung. Da sah ich Floto, der offenbar den gleichen Weg genommen hatte.«
    »Wann war das?«, schaltete sich der leitende Kriminalbeamte ein.
    Bärbel überlegte kurz. »Das Abendessen war wie immer um neunzehn Uhr beendet. Ich denke, so gegen neunzehn Uhr fünfzehn werde ich den Floto hier gesehen haben.«
    »Genau hier?«, fragte der Beamte weiter.
    »Nein.« Bärbel zeigte den Hang hinauf in Richtung Straße. »Es war dort oben. Ich sah ihn, wie er den linken, weniger steilen Weg in den Park hinunterging. Ich wandte mich nach rechts und verlor ihn aus den Augen.«
    Der Polizist machte sich Notizen. »Und weiter bemerkten Sie nichts? Andere Personen? Ungewöhnliches Verhalten des alten Mannes?«
    Bärbel schüttelte den Kopf. »Nein, der Park war leer. Und ich kannte den Herrn Floto nicht gut genug, um zu wissen, was für ihn ein ungewöhnliches Verhalten darstellen würde. Er schob halt langsam seinen Rollator des Wegs.«
    Der Beamte nickte. Dann wandte er sich an Gustav. »Und wer sind Sie? Was machen Sie hier?«
    »Mein Name ist Gustav Brenner, und ich habe eben mit meinen Freunden einen Spaziergang gemacht. Da sahen wir das Blaulicht, hörten laute Stimmen und wurden neugierig.«
    »Was heißt hier Spaziergang? Wissen Sie, wie spät es ist?«
    Gustav grinste. »Nein, aber da es für Sie von Bedeutung zu sein scheint, können Sie es mir sicherlich sagen.«
    Der Kriminalbeamte sah reflexartig auf seine Uhr, dann ärgerte er sich sichtlich darüber. »Guter Mann, es ist genau halb zwei in der Nacht. Wer geht um diese Zeit spazieren?«
    »Wir?«, versetzte Lorenz trocken.
    »Und ich auch«, bemerkte Kratz.
    »Zu Ihnen komme ich jetzt sofort.« Der Polizist wirkte leicht genervt. »Sie sind also getrennt voneinander hier des Nachts herumspaziert und trafen sich just hier am Fundort einer Leiche.«
    »Nicht ganz«, brummte Lorenz. »Der Herr Kratz machte diesen Platz zum Fundort, während wir erst durch Ihre Kollegen auf die Szenerie aufmerksam wurden und hinzustießen.«
    »Ich fall vom Glauben ab«, murmelte der Kriminaler. Und lauter fügte er hinzu: »Ich denke, Sie begleiten mich allesamt nach Düren in mein Büro. Dann können wir das alles sauber und in Ruhe aufnehmen.«
    »Aber was denn, das wird doch sicherlich nicht nötig sein.« Die trockene Stimme von Sibylle Klinkenberg schnarrte durch den Park. Die Heimleiterin trat näher und blickte aus der Höhe ihrer einsfünfundachtzig auf den eher klein gewachsenen Kommissar hinunter.
    Der sah sie irritiert an. »Wer sind Sie denn jetzt schon wieder?«
    Lorenz lachte. »Haben Sie die Bibel nicht gelesen? Da steht doch schon geschrieben: Eine lange Dürre wird kommen.«
    Benny Bethge, der seiner Chefin auf dem Fuße gefolgt war, legte Lorenz lachend eine Hand auf die Schulter. »Opa Bertold, sei besser still, wenn Frau Klinkenberg dir hier heraushelfen will.«
    Der Kriminalbeamte schüttelte energisch den Kopf. »Hier hilft keiner keinem heraus. Was ist das für ein Unsinn?«
    Nun war es die Klinkenberg, die den Kopf schüttelte. »Mein lieber Herr Kommissar, Sie wollen doch, dass ich Sie ernst nehme. Dann geben Sie mir auch bitte die Gelegenheit dazu.«
    »Was?«, fragte der so Angesprochene entgeistert.
    Die Klinkenberg fuhr unbeirrt fort: »Diese Herrschaften wohnen in meiner Einrichtung und stehen unter meiner Obhut. Und heute Nacht nehmen Sie diese betagten Herrschaften nirgendwohin mit, das wäre ihrer Gesundheit nicht zuträglich.«
    »Wollen Sie mir drohen?«, fragte der Polizist.
    Sibylle Klinkenberg sah den Mann missbilligend an und intensivierte ihr Kopfschütteln. »Ich meinte nicht Ihre Gesundheit, sondern die meiner Schutzbefohlenen. Mein Name ist Sibylle Klinkenberg, ich leite die Seniorenresidenz Burgblick. Morgen früh können Sie uns gerne einen Besuch abstatten. Ab neun Uhr dreißig stehen Ihnen alle gerne für Fragen zur Verfügung, dafür verbürge ich mich.«
    »In Gottes Namen«, seufzte der Beamte. »Nehmen Sie die Leute mit, ich habe zurzeit hier auch Besseres zu tun, als mich mit einer Horde nachtwandernder Senioren herumzuärgern.«
    Ein Polizist kam auf ihn zu. »Chef, ich glaube, wir haben die Tatwaffe gefunden.« Der Mann hielt einen in Kunststofffolie gehüllten Knüppel in der Hand, an dem offensichtlich eine Menge Blut klebte.
    Lorenz reckte seinen Kopf, um einen

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