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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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würdest es nicht mal aufgeschlagen, sondern gleich weggeworfen haben, ja?«
    »Die Krone des Erfolgs. An das Buch erinnere ich mich. Es war sogar doppelt da. Na, hoffen wir, dass der Erfolg unsere Mühen krönt.«
    »Darauf verlasse ich mich lieber nicht. Wer hat Mary Jo r dan get ö tet? Das ist der Titel des Buchs, das wir eines Tages schreiben werden müssen, meinst du nicht auch?«
    »Falls wir es je rauskriegen«, antwortete Tuppence düster.

18
     
    » W as tust du heute Nachmittag, Tuppence? Hilfst du mir wieder bei den Listen mit den Namen und Ereignissen?«
    »Ich glaube, lieber nicht. Davon habe ich genug. Ich finde es reichlich anstrengend, alles aufzuschreiben. Und ich mache so viele Fehler. Hast du’s gemerkt?«
    »Ja, ein paar Mal.«
    »Wenn du doch nicht so ordentlich wärst, Tommy! Manchmal ärgert mich das richtig.«
    »Und was willst du nun unternehmen?«
    »Einen Mittagsschlaf halten. Nein, nein, das kann ich mir nicht leisten. Ich glaube, ich werde Mathilde ausweiden.«
    »Es hört sich so gewalttätig an.«
    »Weißt du nicht mehr, dass das Schaukelpferd so heißt? Das ein Loch im Bauch hat?«
    »Ah, ja. Und du willst nachsehen, was drin ist?«
    »Erraten, Tommy. Kommst du mit und hilfst mir?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wärst du so lieb mitzukommen, um mir zu helfen?«
    »Wenn du es so sagst«, erklärte Tommy mit einem tiefen Seufzer, »werde ich mich breitschlagen lassen. Im Übrigen ist es sicher weniger unangenehm als Listenschreiben. Ist Isaac um die Wege?«
    »Nein, heute ist sein freier Nachmittag. Isaac brauchen wir auch nicht. Ich glaube, den habe ich genug ausgequetscht.«
    »Er weiß eine Menge«, sagte Tommy gedankenvoll. »Ich habe es neulich festgestellt, als er von früheren Zeiten erzählte, Dinge, die er nicht persönlich erlebt haben kann.«
    »Er muss mindestens achtzig sein. Da bin ich sicher, Tommy.«
    »Ja, ich weiß, aber seine Geschichten lagen noch weiter zurück.«
    »Alle Menschen haben immer so viel gehört. Und man weiß nie, ob es auch stimmt. Komm, lassen wir das Grübeln und gehen wir Mathilde ausweiden. Ich will mich nur schnell umziehen, weil es im Ka-Ka so staubig ist und überall Spinnweben hängen.«
    »Du könntest Isaac rufen, falls er da ist. Wenn er es auf den Rücken legt, kommen wir viel leichter an seinen Bauch.«
    »Du hörst dich an, als wärst du in einem früheren Leben Chirurg gewesen, Tommy. Aber das Bild passt tatsächlich. Wir sind dabei, Fremdkörper zu entfernen, die für Mathildes noch verbleibendes Leben sehr gefährlich werden könnten. Vielleicht lassen wir es frisch anmalen, damit Deborahs Kinder beim nächsten Besuch auf ihm reiten können.«
    »Ach, unsere Enkel haben schon viel zu viel Spielzeug!«
    »Das ist egal«, antwortete Tuppence. »Kinder machen sich gar nicht so viel aus teuren Geschenken. Sie spielen genauso gut mit Resten von alten Seilen, einer Lumpenpuppe oder einem Teddybären aus einem Kaminvorlegerstück mit schwarzen Schuhknopfaugen. Kinder haben ihre eigenen Vorstellungen von Spielzeug.«
    »Dann komm!«, rief Tommy. »Auf zu Mathilde! Auf zur großen Operation!«
    Das Umdrehen von Mathilde in eine Lage, die die notwendige Operation ermöglichte, war wegen des Gewichts nicht einfach. Außerdem war es gespickt mit langen Nägeln, deren Spitze hin und wieder nach außen gekehrt war. Tuppence wischte sich Blut von der Hand und Tommy fluchte laut, als sich sein Pullover verfing und ein hässliches Loch bekam.
    »Dieses verdammte Schaukelpferd!«
    »Es hätte schon vor Jahren auf den Scheiterhaufen gehört«, sagte Tuppence.
    Gerade in diesem Augenblick tauchte der alte Isaac auf.
    »Was soll denn das werden?«, fragte er überrascht. »Was wollen Sie mit dem alten Gaul? Kann ich Ihnen helfen? Soll ich es rausbringen?«
    »Das ist nicht nötig, glaube ich«, sagte Tuppence. »Wir wollen es nur umdrehen, damit wir besser an das Loch kommen und es ausräumen können.«
    »Sie wollen es leer machen? Wie sind Sie denn auf den Gedanken gekommen?«
    »Ja, genau das wollen wir«, bestätigte Tuppence.
    »Und was wollen Sie finden?«
    »Vermutlich nichts als altes Zeug«, sagte Tommy. »Aber es wäre nicht schlecht, wenn hier mal Ordnung reinkäme.« Seine Stimme klang nicht sehr überzeugend. »Man könnte dann andere Dinge unterstellen: Gartenspiele vielleicht, Krocketschläger und so was, wissen Sie.«
    »Hier hat’s mal einen Krocketplatz gegeben. Ist schon lange her. Zu Mrs Faulkners Zeit. Wo jetzt der Rosengarten ist.

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