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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wir so viel erlebt haben: Kriege, Aufruhr, Frieden, neue Regierungsformen. Wir glauben, wir kennen alles, aber stimmt das? Was wissen wir zum Beispiel über den Krieg mit Bakterien? Was wissen wir über Giftgase und die Auswirkungen der Umweltverschmutzung? Die Chemiker haben ihre Geheimnisse, die Medizin hat sie, auch die Armee, die Marine, die Luftwaffe – alle. Geheimnisse fallen nicht nur in die Gegenwart, manche stammen aus der Vergangenheit. Manche waren gerade im Entstehen und wurden dann nicht weiterverfolgt, aus Zeitmangel vielleicht. Aber sie wurden aufgeschrieben oder gewissen Leuten anvertraut, und die hatten Kinder, und ihre Kinder hatten wieder Kinder. Vielleicht sind diese Informationen bis zu ihnen gelangt, hinterlassen in Testamenten, in Dokumenten, in der Obhut von Anwälten, die sie zu einer bestimmten Zeit bekannt geben sollen.
    Manche Leute wissen vielleicht gar nicht, was sie da Wichtiges haben; andere wieder können es als alten Plunder vernichtet haben. Aber wir müssen mehr herausbekommen, als wir bisher wissen, weil ständig so viel passiert. In anderen Ländern, an anderen Orten, in Kriegen, in Vietnam, in Jordanien, in Israel, sogar in den neutralen Ländern, in Schweden und der Schweiz, überall. Es besteht die Vermutung, dass manche Hinweise in der Vergangenheit zu finden sind. Allerdings kann man nicht einfach in die Vergangenheit zurückkehren, zum Beispiel zu einem Arzt gehen und sagen: ›Hypnotisieren Sie mich mal und lassen Sie mich sehen, was 1914 geschehen ist oder 1918 oder vielleicht noch früher.‹ Irgendwann hat jemand etwas geplant, was nie richtig durchgeführt worden ist. Vielleicht waren es nur Ideen. Gehen Sie weit genug zurück. Verstehen Sie? Schon im Mittelalter dachten die Menschen ans Fliegen. Sie machten sich bestimmte Vorstellungen davon. Auch die alten Ägypter haben bestimmte Ideen gehabt, die nie weiterentwickelt wurden. Aber wenn diese Ideen weitergegeben werden, kommt einmal die Zeit, wo sie in die Hände eines Menschen geraten, der die Mittel und die Fähigkeiten hat, damit umzugehen – und dann kann viel passieren – Böses und Gutes. Wir haben neuerdings den Eindruck, dass einige Dinge, die entdeckt wurden – der Kampf mit Bakterien zum Beispiel –, schwer durchzuführen sind, es sei denn, es würde weitergeforscht, was man nicht für wichtig erachtete, aber durchaus wichtig war. Jemand, in dessen Hände die ganze Sache gelangt ist, hat ein wenig herumgespielt, mit äußerst beängstigenden Resultaten: Man kann den Charakter des Menschen verändern, aus einem guten einen bösen machen! Und der Grund? Wegen Geld und allem, was man damit kaufen kann. Wegen der Macht, die Geld bedeutet… Nun, mein lieber Junge, was sagen Sie dazu?«
    »Dass es Furcht erregende Zukunftsaussichten sind.«
    »Ja, auch. Aber glauben Sie, dass ich Unsinn rede? Halten Sie es für die Fantasien eines alten Mannes?«
    »Nein, Sir«, antwortete Tommy. »Ich halte Sie für einen Mann, der Bescheid weiß. Sie waren immer schon sehr gut informiert.«
    »Hm. Darum sind sie auch stets zu mir gekommen, nicht? Sie beschwerten sich über den Rauch und sagten, sie erstickten, aber wissen Sie, es gab mal eine Zeit – damals die Sache in Frankfurt –, na, wir haben es aus der Welt geschafft, weil wir die Drahtzieher erledigten. Und bei dieser Affäre gibt es wieder eine Person im Hintergrund – wahrscheinlich sogar mehrere. Vielleicht können wir erfahren, wer sie sind, oder wenigstens, um was es geht.«
    »Ja«, sagte Tommy. »Allmählich verstehe ich Sie.«
    »So? Sie halten es also nicht für Unsinn, für Fantasterei?«
    »Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, das zu fantastisch ist, um wahr zu sein. Die erstaunlichsten Dinge sind wahr, Dinge, die man nicht für möglich halten möchte. Aber verstehen Sie bitte, dass ich nicht der richtige Mann für Sie bin. Ich habe keine wissenschaftliche Ausbildung. Ich habe immer nur mit der Abwehr zu tun gehabt.«
    »Aber Sie sind ein Mann«, erwiderte Oberst Pikeaway, »der viele Fälle geklärt hat. Sie und Ihre Frau! Ich sagte schon, sie hat eine exzellente Spürnase, die sie gern in andrer Leute Angelegenheiten steckt. Sie brauchen sie nur mitzunehmen. Frauen sind einmal so. Sie kommen hinter jedes Geheimnis. Wenn sie jung und schön sind, machen sie es wie Delila. Wenn sie alt sind… Ich kann Ihnen sagen, ich hatte mal eine Großtante, vor der kein noch so kleines Geheimnis sicher war. Sie bekam einfach alles heraus. Übrigens

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