Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
kümmert sich Robinson um die finanzielle Seite. Geld ist schließlich sein Gebiet. Sie brauche ich, weil Sie am richtigen Ort sind, rein zufällig und nicht aus dem Grund, den jeder vermutet. Da sind Sie also, ein ganz gewöhnliches Ehepaar, älter, pensioniert, auf der Suche nach einem Haus für Ihren Lebensabend. Sie stöbern darin herum und Sie reden gern mit den Leuten. Irgendein Satz wird Ihnen eines Tages etwas verraten. Mehr will ich von Ihnen beiden gar nicht. Sehen Sie sich um! Hören Sie sich die Geschichten über die guten alten oder die bösen alten Zeiten an.«
    »Ein Skandal bei der Marine, U-Boot-Pläne…«, sagte Tommy. »Davon wird heute noch geredet. Mehrere Leute haben da was erwähnt, aber niemand scheint Genaues zu wissen.«
    »Na, das ist ein guter Startpunkt. Um jene Zeit hat nämlich Jonathan Kane in Ihrer Gegend gewohnt. Er besaß ein kleines Haus am Strand und hat von dort aus seinen Propagandafeldzug geführt. Er dachte nur an Zerstörung und an Methoden der Zerstörung. Er verließ England, war in Italien und tauchte unter. Vieles können Gerüchte sein, aber er war in Russland. Dann ging er nach Island und von dort nach Amerika. Später verliert sich seine Spur. Wir nehmen an, dass er manches wusste, vielleicht keine großen Dinge. Er war mit seinen Nachbarn befreundet, man lud sich zum Essen ein… Sehen Sie sich einfach um; stöbern Sie herum, aber seien Sie um Gottes willen vorsichtig! Und passen Sie auf Ihre Frau – auf Prudence auf.«
    »Niemand nennt sie Prudence«, sagte Tommy. »Alle sagen Tuppence zu ihr.«
    »Stimmt. Passen Sie auf sie auf und sagen Sie ihr, sie soll auch auf Sie aufpassen. Sehen Sie sich vor, was Sie essen und was Sie trinken. Achten Sie auf Leute, die sich an Sie heranmachen. Überlegen Sie, warum sie das tun! Irgendetwas wird dabei herauskommen. Vielleicht etwas sehr Seltsames oder Verrücktes. Eine alte Geschichte, die bedeutsam ist, irgendetwas!«
    »Wir werden uns die größte Mühe geben«, erwiderte Tommy. »Meine Frau und ich. Aber ich glaube nicht, dass wir Erfolg haben. Wir sind alt und wissen zu wenig.«
    »Sie können sich etwas einfallen lassen.«
    »Ja, Tuppence ist darin ganz groß. Sie glaubt auch, dass in unserem Haus etwas verborgen ist.«
    »Warum nicht? Andere haben den Gedanken auch schon gehabt. Bisher hat niemand etwas gefunden, aber hat man auch wirklich zielstrebig genug gesucht? Bei Häusern und Familien ändert sich so viel. Häuser werden verkauft, neue Bewohner ziehen ein, dann wieder andere, so geht es weiter. Sie heißen Lestrange und Mortimer und Parkinson. An den Parkinsons war nicht viel dran, bis auf einen der Söhne.«
    »Alexander?«
    »Ach, das wissen Sie schon? Wie kommt denn das?«
    »Er hat in einem Buch von Stevenson eine Botschaft hinterlassen: ›Mary Jordan ist keines natürlichen Todes gestorben.‹ Wir haben sie gefunden.«
    ›»Dem Menschen hängt sein Schicksal wie eine Kette um den Hals‹ – ist das nicht irgendein Sprichwort? Machen Sie nur so weiter, Sie beide!«

20
     
    M r Durrance’ Laden lag etwa in der Mitte des Dorfs an einer Straßenecke. Im Schaufenster waren Fotos ausgestellt: mehrere Hochzeiten, ein nacktes Baby auf einem Teppich, zwei bärtige junge Männer mit ihren Freundinnen. Keins der Bilder war besonders gut, einige zeigten erste Spuren des Alters.
    Es gab eine große Auswahl an Postkarten, Geburtstagskarten und wohl geordnete Glückwunschkarten für die verschiedensten Gelegenheiten, ein paar Taschenbücher, ziemlich billige Brieftaschen, eine Auswahl von Briefpapier und Umschlägen mit Blumenmustern und Kästen mit Briefkarten und Notizblöcken.
    Tuppence schlenderte im Laden umher und nahm den einen oder anderen Gegenstand in die Hand, während sie auf das Ende eines Gesprächs wartete, in dem es um die mangelhaften Leistungen einer bestimmten Kamera ging, über die Rat eingeholt wurde.
    Eine ältere Frau mit grauen Haaren und glanzlosen Augen nahm sich der leichter erfüllbaren Käuferwünsche an. Ein ziemlich großer junger Mann mit langem blondem Haar und beginnendem Bart schien der Chefverkäufer zu sein. Er kam hinter der Theke hervor und sah Tuppence fragend an. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ja«, sagte Tuppence. »Eigentlich wollte ich Sie nach Alben fragen, nach Fotoalben.«
    »Wir haben welche, aber die Auswahl ist leider nicht so groß. Sie sind nicht mehr so gefragt. Die meisten Leute machen heute Dias.«
    »Ja, ich verstehe«, murmelte Tuppence, »aber ich

Weitere Kostenlose Bücher