Alter schützt vor Scharfsinn nicht
geblieben?«
»Meinst du, wir oder du?«
»Eigentlich meine ich mehr mich. Schließlich ist es das Einzige, was ich genau weiß, nicht? Würdest du mir bitte meine Tasche geben oder habe ich sie im Esszimmer gelassen?«
»Diesmal nicht. Sie steht neben deinem Sessel.«
Tuppence stellte die Tasche auf ihren Schoß.
»Ein so schönes Geschenk, echtes Krokodilleder! Manchmal ist es nur schwierig, alles hineinzupacken.«
»Oder wieder herauszuholen«, stellte Tommy fest, als Tuppence verzweifelt nach etwas zu suchen begann.
»Teure Taschen haben meistens den Nachteil, dass man nichts mehr herausbekommt. Am praktischsten sind die Strohdinger, die sich nach allen Seiten ausbeulen. Man kann drin herumrühren wie in einem Kochtopf. Ah! Da ist es ja!«
»Was? Sieht wie eine Wäscherechnung aus.«
»Nein, es ist ein kleines Notizbuch. Allerdings habe ich auch was für die Wäscherei notiert, eine Reklamation über zerrissene Kissenbezüge. Aber bis auf ein paar Seiten war es leer und da dachte ich, ich könnte es weiterverwenden. Ich habe aufgeschrieben, was wir erfahren haben, siehst du? Vieles kommt mir sinnlos vor, aber ich habe alles zusammen. Die Volkszählung steht auch drin. Ich habe es notiert, obwohl mir zuerst nicht klar war, was es bedeutete und was du damit wolltest. Aber notiert ist es.«
»Fein«, sagte Tommy.
»Und dann steht hier Mrs Henderson und jemand namens Henley«
»Wer ist Mrs Henderson?«
»Ach, ich glaube nicht, dass du dich daran erinnerst, und es ist jetzt auch unwichtig. Es sind zwei von den Namen, die diese… diese uralte… ja, Mrs Griffin erwähnt hat. Dann war da eine Bemerkung über Oxford und Cambridge. In einem der alten Bücher habe ich auch was Passendes gefunden.«
»Zu was passt es? Zu Oxford und Cambridge? Meinst du vielleicht einen Studenten?«
»Ich weiß nicht, ob es sich um einen Studenten handelte oder nicht. Ich glaube eher, es hatte mit einer Wette bei der Ruderregatta zu tun.«
»Kommt mir schon wahrscheinlicher vor, wird uns aber kaum weiterhelfen.«
»Man kann nie wissen. Hier haben wir also Mrs Henderson und dann noch jemand, der in einem Haus wohnt, das Zum Apfelbaum heißt, und das hier stand auf einem schmutzigen Zettel, der in einem der Bücher steckte. Es hieß Catriona oder auch Schatten des Throns.«
»Es handelt von der Französischen Revolution«, sagte Tommy, »ich habe es als Junge gelesen.«
»Wie das passen soll, weiß ich wirklich nicht. Aber ich habe es auf alle Fälle notiert.«
»Und was ist es?«
»Drei mit Bleistift geschriebene Worte. Grin, g-r-i-n, dann kommt hen, h-e-n, und Lo, mit einem großen L.«
»Lass mich raten«, sagte Tommy. »Grinsen wie die Cheshire-Katze, das wäre grin. Dann haben wir hen, vielleicht ein Märchen, Henny-Penny? Und nun Lo…«
»Ha! Bei Lo gibst du auf!«
»Ja«, gestand Tommy, »mit Lo kann ich nichts anfangen.«
Tuppence war plötzlich bei einem anderen Thema. »Mrs Henley habe ich mir noch nicht vorgenommen. Sie wohnt im Haus Zum Apfe l baum.« Tuppence überflog ihre Liste. »Also, was haben wir? Mrs Griffin, Oxford und Cambridge, Wette auf das Bootsrennen, Volkszählung, Cheshire-Katze, dann Henny-Penny das Märchen und Lo. Und damit komme ich nicht weiter. Ja, ich glaube, mehr ist nicht drin. Es bleibt bei der Regatta zwischen Oxford und Cambridge und der Wette.«
»Ich fürchte, wir führen uns ganz schön albern auf«, sagte Tommy. »Aber wenn wir lange genug in alten Dingen herumkramen, gewinnen wir vielleicht noch den ersten Preis. Nach dieser Methode haben wir auch Alexanders Buch gefunden.«
»Oxford und Cambridge«, murmelte Tuppence versonnen. »Das erinnert mich an was, aber ich komme nicht darauf. An was nur?«
»An Mathilde?«
»Nein, nicht an Mathilde…«
»Wahreliebe«, schlug Tommy vor. Er grinste von einem Ohr zum anderen. »›Wahre Liebe, wo bist du geblieben?‹«
»Hör auf zu grinsen, du Affe«, sagte Tuppence. »Du denkst immer noch an diese rätselhaften Wortteile: grin-hen-Lo. Es ergibt keinen Sinn. Und trotzdem, ich hab das Gefühl… Oh!«
»Was heißt ›Oh‹?«
»Ich habe eine Idee. Natürlich! Grin hat mich darauf gebracht. Weil du wie die Cheshire-Katze gegrinst hast. Hen, und dann Lo. Klar, das muss es sein.«
»Kannst du mir mal verraten, wovon du redest?«
»Von der Ruderregatta zwischen Oxford und Cambridge.«
»Wieso denkst du bei grin-hen-Lo an das Bootsrennen?«
»Dreimal darfst du raten!«
»Ich gebe schon beim ersten Mal auf, weil ich doch
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