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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nicht dahinter komme.«
    »Aber es ist ganz einfach.«
    »Wieso?«
    »Die Farbe. Die Farben der beiden Mannschaften, meine ich.«
    »Ich verstehe dich nicht, Tuppence!«
    »Grin-hen-Lo. Wir haben es in der falschen Reihenfolge gelesen. Es muss genau andersherum sein.«
    »Wie denn? Ol, dann n-e-h – das ist doch idiotisch!«
    »Nein, lass die Wortstücke, wie sie sind. Es ist ganz einfach, weißt du, wie Alexander es in dem Buch gemacht hat. Lies die drei Worte in umgekehrter Reihenfolge: Lo-hen-grin.«
    Tommy runzelte die Stirn.
    »Begreifst du nicht? Lo-hen-grin natürlich, der Schwan, die Oper! Du weißt doch. Du kennst doch Lohengrin von Wagner.«
    »Und wo, bitte, haben wir einen Schwan?«
    »Doch, wir haben einen! Die beiden Gartenstühle aus Porzellan, die wir gefunden haben. Erinnerst du dich? Einer ist dunkelblau, einer hellblau. Der alte Isaac hat gesagt – ich meine wenigstens, dass es Isaac war –, er hat gesagt: ›Das sind Oxford und Cambridge.‹«
    »Ja, und Oxford haben wir zerbrochen, nicht wahr?«
    »Ja. Aber Cambridge ist noch ganz. Das ist der hellblaue. Verstehst du nicht? In den Schwänen der Stühle muss etwas versteckt sein! Tommy, wir müssen uns Cambridge ansehen, er steht immer noch im Ka-Ka. Am besten sofort!«
    »Was? Um elf Uhr in der Nacht? Nein.«
    »Dann morgen Früh! Du musst doch nicht nach London?«
    »Nein.«
    »Na also, dann gleich morgen Früh!«
     
    »Ich weiß nicht, was aus dem Garten werden soll«, sagte Albert. »Ich hab mal kurze Zeit einen betreut, aber von Gemüse verstehe ich nicht viel. Übrigens, Madam, da ist ein Junge draußen, der Sie sprechen möchte.«
    »Ein Junge? Meinen Sie den mit den roten Haaren, Albert?«
    »Nein. Es ist der andere, mit dem unordentlichen blonden Haar, das ihm halb den Rücken hinunterhängt. Er hat einen komischen Namen, wie ein Hotel: Royal Clare n ce. Genauso heißt er, Clarence.«
    »Clarence schon, aber ›königlich‹ nicht.«
    »Würde kaum zu ihm passen«, sagte Albert spitz. »Er wartet an der Haustür. Er behauptet, Madam, er könnte Ihnen nützlich sein.«
    »Aha! Wenn ich mich nicht irre, hat er gelegentlich dem alten Isaac geholfen.«
    Sie fand Clarence in einem verwitterten Korbstuhl auf der Veranda oder Loggia, ganz wie man sie nennen wollte. Er war in ein verspätetes Frühstück aus Kartoffelchips und einer Tafel Schokolade vertieft.
    »Morgen, Madam«, sagte er. »Wollte mal sehen, ob ich was helfen kann.«
    »Wie schön«, rief Tuppence. »Natürlich können wir Hilfe im Garten brauchen. Hast du nicht manchmal auch bei Isaac gearbeitet?«
    »Ja, schon. Viel verstehe ich nicht davon. Aber so viel hat Isaac auch nicht gewusst. Er hat bloß viel geredet und erzählt, wie gut er es gehabt hat und wie gut es den Leuten gegangen ist, bei denen er gearbeitet hat. Ja, er hat geprahlt, er wäre Mr Bolingos Chefgärtner gewesen. Wissen Sie, der unten am Fluss wohnte. Das große Haus. Jetzt ist es eine Schule. Chefgärtner wäre er bei ihm gewesen, hat er behauptet. Meine Großmutter sagt, kein Wort ist wahr.«
    »Das ist doch nicht so wichtig«, antwortete Tuppence. »Eigentlich wollte ich nur ein paar Sachen aus dem kleinen Glashaus holen.«
    »Meinen Sie den kleinen Schuppen mit den Glasfenstern, der Ka-Ka heißt?«
    »Ja, den meine ich. Wie kommt es, dass du den Namen kennst?«
    »Ach, der ist schon immer so genannt worden, von allen. Es soll japanisch sein. Ob es stimmt, weiß ich nicht.«
    »Na, dann komm gleich mit«, sagte Tuppence.
    Es bildete sich eine kleine Prozession, die sich aus Tommy, Clarence, Tuppence, dem Hund Hannibal und Albert als Schlussmann zusammensetzte, der es vorgezogen hatte, das Spülen des Frühstücksgeschirrs aufzuschieben und sich Spannenderem zu widmen. Hannibal, der alle interessanten Gerüche prüfte, sprang fröhlich umher. An der Tür zum Ka-Ka stieß er wieder zu ihnen und schnupperte sehr aufmerksam.
    »Na, Hannibal«, sagte Tuppence, »willst du helfen? Vielleicht kannst du uns was erzählen.«
    »Was ist das für eine Rasse?«, fragte Clarence. »Jemand hat behauptet, die Sorte hätte man sich früher zum Rattenfangen gehalten. Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Tommy. »Er ist ein Manchester-Terrier, schwarz mit hellbraunen Flecken.«
    Hannibal, der wusste, dass über ihn gesprochen wurde, wandte den Kopf, wackelte mit dem Körper und wedelte heftig mit dem Schwanz. Dann setzte er sich und sah sehr stolz aus.
    »Der beißt, nicht?«, fragte Clarence.
    »Er ist ein sehr

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