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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Weitwanderer mit dem kurzgeschorenen Haar, stand vor ihm. Er sah besorgt aus.
    »Hallo«, sagte Matt. »Stimmt was nicht?«
    »Komm, es ist etwas passiert.«
    »Was?«, rief Matt beunruhigt. »Wo denn?«
    »Ich kann dir jetzt nicht mehr sagen, man erwartet uns im Haus der Gesandten.«
    Matt schob sein Schwert in die Scheide, und sie überquerten den großen Marktplatz von Eden. Über ihnen breitete der mächtige Apfelbaum seine Äste aus, die schwer von Früchten waren.
    Im Saal der Boten versammelten sich die Weitwanderer bei ihrer Ankunft in der Stadt. Er befand sich in einem großen mehrstöckigen Gebäude von der Form einer Kirche, das neben einem großen Stall stand. Die Weitwanderer kamen aus allen Gegenden hier zusammen, um sich auszuruhen und Neuigkeiten auszutauschen. Ihre Botschaften wurden anschließend in der Schlangenbibliothek archiviert – den Namen verdankte sie ihrem Grundriss: Dadurch, dass sie kreisförmig in konzentrischen Ringen ineinanderlief, erinnerte sie an eine Schlange.
    Floyd und Matt betraten das Gebäude. An den Haken an der Wand hingen zahlreiche dunkelgrüne Umhänge, offensichtlich waren viele Weitwanderer anwesend.
    Vom angrenzenden Stall drang der Geruch von Heu, Mist und Pferden durch eine offene Tür. Aus dem Versammlungssaal waren Stimmen, Lachen und hitzige Diskussionen zu vernehmen.
    Doch Floyd ging am Saal der Boten vorbei und führte Matt über eine Treppe in den zweiten Stock. Sie gingen einen Gang entlang bis zu einer kleinen, abseits gelegenen Tür.
    Hunderte von Pergamentrollen in Holzgestellen bedeckten die Wände, und das Tageslicht drang kaum durch die vier schmalen Fenster mit Spitzbögen. Sie befanden sich direkt unter dem Dach, in der Kartenkammer der Neuen Welt.
    Erwartet wurden sie von Melchiot und einem schlanken Mädchen, deren braune Haare fast bis zur Hüfte reichten. Sie drehte sich um, als die Tür aufging, und an den Ponyfransen und den großen haselnussbraunen Augen erkannte Matt Tania auf Anhieb. Nach der Großen Schlacht war sie zusammen mit Floyd Koordinatorin der Weitwanderer geworden.
    Plötzlich ging Matt auf, dass er seine Freunde in knapp drei Monaten kaum gesehen hatte und ihn die Umbrüche der Nachkriegszeit, der Ausbau von Eden und Ambre ganz in Anspruch genommen hatten.
    Am liebsten hätte er Tania fest umarmt und sich bei ihr dafür entschuldigt, so wenig da gewesen zu sein, aber da bemerkte er ganz hinten im Raum eine fünfte Gestalt.
    Eine blonde und magere Jugendliche mit schmutzigem Gesicht und tiefen Ringen unter den Augen saß an einem Tisch. Matt sah, dass sie nicht einmal ihren grünen Umhang ausgezogen hatte, der voller Schlammspritzer und völlig zerrissen war. Noch erstaunlicher war, dass sie ihre Kapuze ins Gesicht gezogen hatte. Ihm wurde auf einmal eiskalt.
    Floyd schloss die Tür hinter sich.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Matt.
    »Könnte sein«, antwortete Melchiot. »Matt, das ist Amy. Sie hat Eden vor gut zwei Monaten verlassen und ist nach Norden gezogen, um die verschiedenen Dörfer zu besuchen, deren Einwohner nicht nach Eden ziehen wollten. Ihr Auftrag war es zunächst, sich zu vergewissern, dass alle Pans, die uns in der Großen Schlacht beigestanden haben, wieder nach Hause zurückgefunden und sich nicht unterwegs verirrt haben. Außerdem sollte sie neue Nachrichten einsammeln und weitergeben. Anschließend wanderte sie von Vorposten zu Vorposten, um nachzusehen, ob es etwas zu vermelden gab.«
    Er wandte sich an das Mädchen.
    »Amy, willst du weitererzählen?«
    Die Weitwanderin leerte ihr Glas Wasser in einem Zug, stellte es ab und schluckte mühsam.
    Sie starrte Matt an.
    »Vor knapp drei Wochen«, fing sie mit zittriger Stimme an zu erzählen, »erreichte ich den nördlichsten Vorposten. Unter Weitwanderern nennen wir ihn ›Fort Strafe‹, weil er so abseits liegt. Es war die letzte Etappe meiner langen Mission. Ich sollte ihre Nachrichten einsammeln, ihnen von Neuigkeiten berichten und dann hierher zurückkehren. Nur war niemand da.«
    »Sind sie desertiert?«
    Melchiot schüttelte mit finsterer Miene den Kopf.
    »Das Fort wurde geplündert«, fuhr Amy fort. »Ich bin außen rumgegangen, und dort habe ich Waffen gefunden, eine Schultertasche und …« Sie senkte den Kopf und holte tief Luft, ehe sie den Mut fand, weiterzusprechen. »Da lagen sie. Zumindest, was von ihnen übrig war.«
    »Meinst du … sie waren tot?«, murmelte Matt.
    Sie nickte.
    »Wurden sie außerhalb des Forts angegriffen? Zu wievielt

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