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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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waren sie?«
    Melchiot antwortete:
    »Sie waren eine Garnison von fünf.«
    »Befehligt von Jon«, fügte Tania hinzu.
    Jon , dachte Matt traurig. Der erste Pan, der in Henok vom Nabelring befreit wurde. Ein mutiger Kerl, der sich selbst scherzhaft als » Irrer « bezeichnete .
    »Und alle waren tot?«, fragte Matt, der es nicht glauben wollte.
    Amy blickte von Melchiot zu Matt.
    »Es waren vier. Den Fünften habe ich nicht gefunden«, flüsterte sie mit versagender Stimme.
    »Wurden sie von Mampfern angegriffen?«
    Seit dem Bündnis hatten die Pans zwar von den Großen nichts mehr zu befürchten, aber in manchen Gegenden wimmelte es vor Mampfern – jenen barbarischen Mutanten ohne Verstand –, und sie stellten noch immer eine echte Gefahr dar, vor allem seit sie sich zu kleinen Meuten zusammengetan hatten, um besser zu überleben.
    Amy schüttelte den Kopf. Sie schloss die Augen halb, als sie an ihre grausige Entdeckung zurückdachte.
    »Die Körper, die ich gefunden habe, waren … anormal. Ihre Haut war ganz grau, und es zeichneten sich dicke schwarze Adern darauf ab. Und … und dann ihre Augen! Sie waren total schwarz!«
    Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    Tania beugte sich zu ihr und nahm sie in den Arm. Melchiot trat zu Matt.
    »Drei Jungen in diesem Fort waren hervorragende Kämpfer«, murmelte er. »Sie haben sich in der Großen Schlacht sehr hervorgetan. Was auch immer sie angegriffen hat, muss ungemein stark sein.«
    »Und schlau«, ergänzte Matt.
    »Wieso?«
    »Weil es sie außerhalb des Forts getötet hat. Sie wären nicht so unvorsichtig gewesen, wenn sie sich nicht sicher gefühlt hätten. Was auch immer es war, es hat ihre Aufmerksamkeit erregt, nicht aber ihr Misstrauen, um sie aus dem Fort zu locken.«
    Floyd nickte.
    »Und es hat einen von ihnen gefangen genommen«, gab er zu bedenken. »Amy ist mehrmals um das Fort herumgegangen, sie hat laut gerufen, im Schnee gegraben, hat aber nichts gefunden.«
    »Keine Spuren im Schnee?«, fragte Matt verwundert.
    Floyd und Melchiot blickten sich verwirrt an.
    Letzterer drehte sich zu der Weitwanderin um:
    »Du hast uns nicht gesagt, ob es vor dem Fort Spuren im Schnee gab.«
    Das Mädchen blinzelte mehrmals verlegen.
    »Nun?«, bohrte Melchiot nach. »Was ist?«
    »Waren es so viele, dass du sie nicht mehr lesen konntest?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »So viele, dass ein Zweifel bleibt.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Amy schluckte erneut.
    »Sag es«, meinte Tania sanft. »Erzähl uns, was dich bedrückt, dann wird es dir bessergehen.«
    »Ich … ich habe viele Spuren gefunden. Aber es waren kleine Füße.«
    »Die Mitglieder der Garnison liefen vor dem Angriff im Schnee herum?«, wollte Melchiot wissen.
    »Nein, ich habe ihre Sohlen überprüft, es waren nicht ihre Abdrücke. Außerdem waren diejenigen, die die Spuren im Schnee hinterlassen haben, viel zahlreicher.«
    Matt, der ahnte, warum Amy so herumdruckste, fragte:
    »Mit kleinen Füßen meinst du: Spuren von Pans?«
    Amy war nun völlig verstört. Sie nickte verzweifelt.
    »Ja. Es waren Kinderfüße.«
    Tränen rollten über ihre schmutzigen Wangen und hinterließen helle Furchen, bevor sie von ihrem Kinn ins Leere tropften.
    Melchiot hatte recht.
    Sie hatten ein Problem.

5. Ein wehmütiger Spaziergang
    D ie drei Hauptstraßen waren festlich geschmückt: An dünnen Leinen waren rote, blaue, grüne und gelbe Lampions mit Kerzen im Inneren befestigt, die am Abend der Festlichkeiten angezündet würden. In Eden verliefen zwischen allen Häusern und Wirtschaftsgebäuden mehr oder minder schmale Gassen, und dieses Labyrinth wurde von Wachstüchern überspannt, die von Dach zu Dach gezogen waren. Unter ihnen war man vor Regengüssen geschützt, und so hatte sich in dem halbdunklen, belebten Gassengewirr ein eigenes Universum entwickelt, das an einen nordafrikanischen Markt erinnerte. Auch hier hingen überall Lampions, allerdings waren diese bereits mehrere Tage vor dem Fest entzündet worden, um in den sonst so finsteren Gassen eine fröhliche Stimmung zu erzeugen und sie in ein magisches Licht zu tauchen.
    Matt spazierte durch eine dieser Gassen, die die Pans »Bazare« nannten, vorbei an Grüppchen von Jugendlichen, die auf Schemeln saßen und sich die Zeit mit Karten- oder Würfelspielen vertrieben, und an Musikern oder Schauspielern, die ein Stück vortrugen. Überall boten Pans kleine Gegenstände feil, die sie auf Expeditionen gefunden hatten, tauschten sie untereinander oder

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