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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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allein zurück.
    »Ich bin froh, dass du da bist, auch wenn ich es für eine Riesendummheit halte«, gestand er.
    Ambre lächelte.
    »Ich auch.«
    Sie umarmten sich lange, doch auf einmal wich Ambre zurück.
    »Ist ja alles schön und gut, aber ich konnte mich tagelang nicht waschen! Wenn du gestattest, werde ich also ein wenig Wasser nehmen und kurz hinter diesen Büschen verschwinden, bevor die anderen sich wundern, wer hier so stinkt!«
    Matt folgte ihr mit dem Blick, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    Sein Herz schlug schneller, seit sie da war.

19. Canaan
    M att fühlte sich beobachtet.
    Plusch schnarchte direkt neben ihm. Er konnte sie riechen.
    Mühsam öffnete er die Lider. Das Licht der Morgendämmerung blendete ihn. Seit ihrem Aufbruch hatte er nicht mehr so gut geschlafen. Er sah Chen, Tobias und Tania, die ihn tuschelnd und kichernd beobachteten.
    »Ei, ei, ei, was seh ich da, ein verliebtes Ehepaar!«, sang Chen mit kindlicher Stimme.
    Da merkte Matt, dass Ambre sich in der Nacht an ihn geschmiegt hatte und er sie in den Armen hielt. Schlafsack an Schlafsack.
    »Blödmann!«, schimpfte er und setzte sich auf.
    Das Wetter war mies. Graue Wolken hingen tief über den Bäumen.
    Sie beluden die Hunde und marschierten los, jetzt zu siebt. Ambre hatte einen langen Ast gefunden, den sie als Wanderstock nutzte. Sie folgte dem Tempo der anderen.
    Matt kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht einmal beklagen würde, wenn ihre Füße blutig gelaufen wären. Deshalb musste er aufpassen und sie bremsen, bevor sie ihre Grenzen überschritt.
    Kurz vor Mittag begann es zu regnen. Die dicken, kalten Tropfen durchnässten sie rasch bis auf die Haut.
    Allein Floyd und Amy als erfahrene Weitwanderer hatten wasserdichte Umhänge.
    Matt mochte den Regen nicht. Er musste den Kopf senken und konnte nicht weit sehen.
    Nach einer Weile stießen sie auf ein von Blättern, Wurzeln und Moos bedecktes Gebäude, und Matt wurde klar, dass sie die Ruinen einer Stadt durchquerten. Als er den Blick hob, sah er überall halb zerfallene Bauwerke, zugewachsene Häuser, Schlingpflanzen, die Ampelanlagen in Laubgänge verwandelt hatten, von Farnkraut überwucherte Plätze und ein paar eingestürzte Hochhäuser, auf deren Schutthaufen bereits Bäume wuchsen. In kaum zwölf Monaten hatte die Natur sich den Ort zurückerobert, eine Entwicklung, die früher Jahrzehnte gedauert hätte.
    Es war, als wäre die Natur gedopt. Und plötzlich begriff Matt, warum der Winter noch nicht eingesetzt hatte. Der Sturm hatte die pflanzliche DNS modifiziert, um das Wachstum zu stimulieren, und hatte gleichzeitig die Jahreszeiten verändert, um die neu entstandene Vegetation nicht zu schnell allzu harten Bedingungen auszusetzen. Wahrscheinlich würde es in diesem Jahr keinen Winter geben, damit die Flora und Fauna genug Zeit hatte, in ihrem Lebensraum heimisch zu werden und sich zu entwickeln.
    Es war eigentlich ganz logisch.
    »Wie wäre es, wenn wir irgendwo in der Stadt übernachten?«, schlug Tania vor.
    »Lieber nicht«, meinte Amy, »hier leben gefährliche Tiere. Sie hausen überall in den Gebäuden, in den Abwasserkanälen und den Einkaufszentren. Vor allem dort wimmelt es vor Raubtieren.«
    »Dann vergiss, was ich gesagt habe!«, sagte Tania hastig und warf ängstliche Blicke in Richtung der Gassen und halboffenen Türen.
    Bei Einbruch der Dunkelheit regnete es immer noch in Strömen.
    Bei diesem Wetter zu schlafen war unmöglich, außer sie fanden einen Unterschlupf. Matt hatte gehofft, sie würden die Hügel erreichen, die sich in der Ferne abzeichneten, und dort vielleicht eine Höhle oder wenigstens einen großen Felsen finden.
    Wenn es weiterregnete, mussten sie die Zelte aufbauen, was bedeutete, dass sie kein Feuer machen konnten, um sich zu wärmen und ihre Kleider zu trocknen.
    »Wir halten bald an«, verkündete Matt. »Bei diesem Wetter sollten wir nicht im Dunkeln weiter.«
    »Wir sind fast in Canaan angelangt«, meinte Floyd. »Amy und ich dachten, wir könnten dort übernachten.«
    Matt verzog das Gesicht.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Mir wäre es lieb, wenn uns niemand sieht.«
    »Die Bewohner sind Pans«, erwiderte Amy. »Sie sind auf unserer Seite!«
    »Aber was, wenn ein Foltergeist in das Dorf eindringt und sie auf seine Weise befragt? Ich halte das für gefährlich.«
    »Wir sind dem, der vorgestern in Eden war, ein gutes Stück voraus«, erklärte Floyd. »Wir sind patschnass. Es ist eine der wenigen

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