Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Schattenfresser scheiterten an Matts erbitterter Abwehr. Die Hunde, die am Ende der Kolonne liefen, schalteten vier Ungeheuer aus. Sie knurrten und bissen gnadenlos zu, als wollten auch sie sich für die arme Plusch rächen.
Je höher die Pans kamen, desto mehr Schattenfresser fielen über sie her. Zehn weitere starben. Die Jugendlichen waren am Ende ihrer Kräfte, ihre Beine brannten, und vor ihren Augen begann es zu flimmern.
Als Matt nicht mehr konnte, schoss Chen zwei ihrer Verfolger ab.
Und plötzlich tat sich die dunkelblaue Nacht vor ihnen auf. Die Sterne und der Wald, das Leben an der Oberfläche, eine Wirklichkeit, von der sich die Pans innerlich schon fast verabschiedet hatten. Sie warfen sich keuchend ins Gras.
Da sprangen etwa zwanzig Schattenfresser aus ihren Nischen und sausten auf sie zu.
Gus stupste Matt an und duckte sich, um ihn aufzufordern, sich auf seinen Rücken zu setzen.
Die Pans sprangen auf ihre Hunde und rasten so schnell den Hang hinab, dass die Schattenfresser die Jagd bald aufgaben und kehrtmachten, um sich nicht zu weit von ihrem Bau zu entfernen.
Als Matt das Gefühl hatte, dass die Gefahr gebannt war, zupfte er an Gus’ Hals, um ihn zum Anhalten zu bewegen.
In der Ferne stakten die Schattenfresser frustriert und verärgert den Hang hinauf. Die Mahlzeit war ihnen durch die Lappen gegangen. Da fiel Matt auf, dass sie eine eigenartige Formation gebildet hatten, eine Art Netz, das sich um das Loch schloss, aus dem die Pans soeben herausgekommen waren.
Sekunden später kam eine vierbeinige Gestalt zum Vorschein und stürzte geradewegs auf die Formation der Jäger zu.
Matts Herz machte einen Sprung.
Plusch! Das ist sie! Sie hat überlebt!
Aber seine Hündin war in einer gefährlichen Lage. Gut zwanzig Schattenfresser versperrten ihr den Weg, und mindestens genauso viele tauchten hinter ihr auf.
Diesmal würde Matt nicht tatenlos zusehen. Nicht noch einmal.
Er wollte Gus schon antreiben, um Plusch zu Hilfe zu eilen, da flogen mehrere Schattenfresser völlig zerfetzt in die Luft.
Die Horde war da.
Sechs Geisterwesen, die den Boden abschnüffelten und nach Spuren der Jugendlichen suchten, die sie jagten.
Die Schattenfresser bildeten sogleich einen Kreis, der sich langsam um die Horde und Plusch zusammenzog.
Da rannte die Hündin los und setzte zu einem unfassbaren Sprung an.
Ihr Körper streckte sich in der Luft und flog über die Köpfe der überraschten Kreaturen hinweg. Im nächsten Moment wetzte sie den Hang hinab und zog dabei eine Staubwolke hinter sich her.
Plusch hatte es geschafft.
Die Schattenfresser sammelten sich um die Horde. Mehrere helle Blitze zuckten durch die Nacht, während die Seelenlosen sich drohend aufrichteten.
Zwei Schattenfresser stürzten sich auf den Schatten eines Seelenlosen, der einen grauenhaften Klageschrei ausstieß.
Die übrigen Seelenlosen, die nicht begriffen, mit welchen Gegnern sie es hier zu tun hatten, drehten sich hin und her und schlugen mit ihren stahlbewehrten Krallen um sich. Auf einmal wurde ein zweiter Seelenloser von den Schattenfressern angeleuchtet, und als sich sein Schatten auf dem Boden abzeichnete, fielen die Fledermausgestalten darüber her, um ihn zu trinken.
Innerhalb weniger Sekunden warfen sich etwa vierzig Schattenfresser auf die Horde, und der Himmel wurde von ihren schrecklichen Blitzen erhellt, während die Klagen der Seelenlosen von den schroffen Bergwänden widerhallten.
Nach nur fünf Minuten kehrte wieder Stille ein, und die Schattenfresser zogen sich satt und zufrieden in ihre unterirdischen Gänge zurück.
Die Rüstungen der Horde lagen im Gras.
Reglos.
Denn diesmal konnte keine elektrische Kraft diese gefallenen Krieger wiederauferstehen lassen. Sie hatten keinen Schatten mehr.
Und jedes Lebewesen ist zur Hälfte Licht, zur Hälfte Schatten.
Anders ist es von der Natur nicht vorgesehen.
44. Unterhaltung am Lagerfeuer
D ie Pans legten fünfzehn Kilometer zwischen sich und den Berg der Schattenfresser, bevor sie ein Lager aufschlugen, um vor Tagesanbruch wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
Kinder wie Hunde sanken erschöpft zu Boden.
Matt drückte seine Hündin so fest an sich, dass sie fast erstickte. Zum Dank leckte sie ihm die Hand, und Matt striegelte ihr zärtlich das Fell, während die anderen Feuer machten und eine warme Mahlzeit zubereiteten.
Sie waren zwar noch im Land der Zyniks, aber nachdem sie die Schattenfresser und die Horde abgeschüttelt hatten, fühlten
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