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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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auf, die in den Werkstätten von Eden genäht worden waren, während alle Wehrtauglichen ihr Training absolviert hatten. Schon bald leuchteten unter den Vorzelten unzählige kleine Feuer.
    Mitten in der Nacht kehrten die Späher zurück und weckten Zelie und Maylis.
    »Die Dritte Armee ist weniger als einen Tagesmarsch entfernt«, sagte ein völlig durchnässter Junge aufgeregt.
    Maylis rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Lagern sie im Pass der Wölfe?«
    »Ja, rund um die befestigte Herberge. Es sind ungefähr eintausendfünfhundert.«
    »Und die Zweite Armee? Ist sie schon dicht dahinter?«
    »Nein, wir haben sie nicht gesehen.«
    Maylis seufzte vor Erleichterung. Sie hatten sich nicht darauf vorbereitet, zwei Zynik-Armeen gleichzeitig zu bekämpfen. Die Zweite und die Dritte Armee mussten unbedingt getrennt aufmarschieren, sonst würde ihr Plan nicht funktionieren.
    »Wenn das so ist, können wir sie besiegen«, sagte Zelie entschlossen. »Morgen lassen wir einen Großteil unserer Truppen hier zurück, sie sollen sich in den Ausläufern des Waldes versteckt halten. Die Hundekavallerie schleicht sich in südlicher Richtung an der Dritten Armee vorbei, so dass wir sie in die Zange nehmen können. Was diese Herberge angeht, so brauchen wir nur das Strohdach in Brand zu setzen, um die Bewohner auszuräuchern, wie Floyd vorgeschlagen hat.«
    Der Junge strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und salutierte.
    »Dann breche ich wieder zur Festung im Pass der Wölfe auf«, sagte er.
    »Nein, du bist tropfnass!«, protestierte Maylis. »Zieh dir trockene Sachen an und schlaf heute Nacht im Warmen, wir schicken jemand anderen los. Ich will nicht, dass du dir den Tod holst, für die bevorstehende Schlacht brauchen wir jeden Mann.«

    Kurz vor Sonnenaufgang machten sich die sechshundert Hunde mit ihren Reitern auf den Weg und schlugen sich am Waldrand entlang durch das Dickicht des Blinden Waldes.
    Gegen Mittag entdeckten sie die Dritte Armee der Zyniks, die im strömenden Regen in der Mitte des Passes Richtung Norden marschierte.
    Sie wussten, dass dieses Heer das kleinste und beweglichste der fünf Armeen der Königin war.
    Als Zelie und Maylis sahen, dass die Soldaten auf Pferden unterwegs waren, wurde ihnen mulmig zumute. Eine Infanterie zu schlagen war schon schwer genug, gegen berittene Kämpfer sahen sie ihre Chancen schwinden.
    Aber jetzt konnten sie nicht mehr kehrtmachen.
    Geräuschlos saßen sie ab und kauerten sich im Unterholz zusammen, bis die Dritte Armee an ihnen vorbeigezogen war. Danach warteten sie noch eine Stunde, um sicherzugehen, dass keine Nachhut mehr folgte. Ein Pan namens Ross, der in seinem alten Leben an Schachmeisterschaften teilgenommen hatte und begeisterter Strategiespieler gewesen war, hatte Maylis und Zelie viel über militärische Taktik beigebracht.
    Schließlich verließ die Hundekavallerie ihr grünes Versteck und nahm die Verfolgung des Feindes auf. Vor ihnen beschrieb die Schneise durch den Wald einen leichten Bogen, so dass sie nicht weiter als einen oder zwei Kilometer sehen konnten.
    Die beiden Schwestern hatten feuchte Hände, und das Herz schlug ihnen bis zum Hals. Sie hatten noch nie eine gewalttätige Auseinandersetzung erlebt und fürchteten sich vor dem, was gleich kommen würde.
    Sie umrundeten den letzten Hügelvorsprung und sahen die Dritte Armee vor sich.
    Die Zyniks hatten ihre Pferde angehalten und starrten verblüfft auf die über tausend Pan-Krieger, die den Ausgang des Passes abriegelten.
    Doch nach dem ersten Schrecken besann sich das Heer auf seine Überlegenheit und formierte sich zum Angriff. Was waren tausend Jugendliche zu Fuß schon gegen eintausendfünfhundert berittene Soldaten in schwerer Rüstung?
    Als die schwarze Masse auf ihre Gefährten losstürmte, lief es Maylis und Zelie eiskalt den Rücken hinunter. Das Donnern der Hufe war so gewaltig, dass der Boden unter ihren Hunden zitterte.
    Die Zyniks waren nur noch dreihundert Meter von den Pans entfernt.
    Der Regen hatte die Erde in Schlamm verwandelt, und der Dreck spritzte rund um die Kavallerie hoch in die Luft.
    Die Lanzen der Zyniks richteten sich geschlossen auf die Pans.
    Zweihundert Meter.
    Plötzlich erhoben sich zu beiden Seiten der Kavallerie riesige Grasbüschel.
    Hinter den grünen Wällen, die von weitem wie eine hohe, wogende Wiese ausgesehen hatten, sprangen zweitausend Pans aus ihrer Tarnung hervor und sandten den Zyniks einen Pfeilhagel entgegen.
    Gleichzeitig stießen weitere

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