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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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finden es total normal. Im Moment ist es verboten, sie anzurühren.«
    Sie verließen die Stadt durch das Nordtor, liefen an friedlich grasenden Rinderherden vorbei und stiegen die Hügel hoch. Oben drehten sie sich um und blickten in das Tal hinab, in dem Eden errichtet worden war. Der Fluss sah aus wie ein blaues Band auf einem goldenen Schrein, in dessen Mitte die Stadt prangte wie ein graues Siegel auf dem Wappen der Pans.
    Nach einem zweistündigen Fußmarsch vernahmen sie ein Rascheln, und plötzlich bot sich ihnen ein erstaunliches Schauspiel.
    Hinter dichtem Gebüsch kam ein Asphaltstreifen zum Vorschein, auf dem eine unendliche Karawane aus leuchtenden Käfern vorüberzog. Die sonderbare Kolonie, die zahlreicher schien als alle anderen Erdbewohner zusammen, wuselte eifrig voran, wobei sie ein zirpendes Geräusch von sich gab. Die Bäuche der Käfer auf der rechten Fahrbahn leuchteten blau, die auf der linken Bahn rot, und alle liefen nach Süden.
    »Hast du gestern nicht erwähnt, dass es hier noch ein anderes Skaraheer gibt, das nach Norden wandert?«, erinnerte sich Ambre.
    »Ja, zehn Kilometer weiter. Und das ändert sich nie, die Autobahn ist Tag und Nacht voll. Milliarden sind hier schon vorbeigekommen, und das scheint immer so weiterzugehen.«
    »Irgendeinen Grund muss es dafür doch geben.«
    »Sind sie aggressiv?«, fragte Matt.
    »Überhaupt nicht! Wenn man sie aufhebt und woanders hinsetzt, krabbeln sie gleich wieder zu ihren Artgenossen zurück. Das Lustigste ist, wenn man einen Blauen nimmt und ihn zwischen die Roten setzt. Dann wechselt sein Bauch sofort die Farbe und passt sich an die anderen an.«
    »Und du meintest, dass sie Auswirkungen auf die Alteration haben?«, fragte Ambre.
    »Ja, sei vorsichtig.«
    Ambre sah zu ein paar Felsbrocken hinüber, die wenige Meter vor ihnen lagen. Den kleinsten schätzte sie auf rund zwei Kilo, der größte hatte den Umfang eines Pferdes und wog bestimmt eine halbe Tonne. Sie zeigte mit der Hand darauf und konzentrierte sich auf den kleinen.
    Den traute sie sich zu.
    Nichts passierte.
    Ich bin vielleicht etwas weit weg, wenn ich näher rangehe …
    Plötzlich sauste der Stein durch die Luft und krachte gegen den großen Fels. Eine Wolke aus Staub und Steinsplittern stob auf.
    »Ui«, stieß Matt überrascht hervor.
    »Ich habe dich gewarnt«, rief Chen.
    »Das ist das Skaraheer!«, bestätigte Ambre. »Es strahlt offenbar eine Energie aus, die unsere Alteration verstärkt. Ich bin sicher, dass ich noch weiter gehen kann, ich habe die Anstrengung kaum gespürt.«
    »Pass bloß auf«, mahnte Chen. »Es sind schon viele Unfälle passiert.«
    Ambre wählte einen mittelgroßen Felsbrocken, der gut fünfzig Kilo schwer sein musste. Sie versuchte nicht sofort, ihn zu bewegen, sondern konzentrierte sich darauf, ihn genau wahrzunehmen, bis sie gedanklich seine Oberfläche zu spüren glaubte. Dann verscheuchte sie sämtliche Gedanken aus ihrem Kopf, um so viel Energie wie möglich in sich anzusammeln.
    Sobald sie bereit war, entfesselte Ambre ihre ganze mentale Kraft, als würde sie plötzlich das Gummiband einer Schleuder loslassen.
    Der Stein explodierte in tausend Stücke. Gleichzeitig wurde der große Felsbrocken, der danebenlag, aus der Erde gerissen, flog mehrere Meter weit durch die Luft und donnerte gegen eine Pappel, die wie ein Blumenstengel umknickte.
    Matt und Chen starrten mit offenem Mund in den Krater zu ihren Füßen.
    Ambre taumelte.
    Matt fing sie gerade noch rechtzeitig auf. Ihr Gesicht war vor Erschöpfung verzerrt, und doch spielte ein seltsames Lächeln um ihre Mundwinkel.
    »Ich liebe diese Käfer«, sagte sie entzückt, bevor sie ohnmächtig wurde.

    Nachdem sich Ambre von der Anstrengung erholt hatte, schritt sie sofort zur Tat. Als Erstes bat sie darum, dass man ihr in Eden ein Schulzimmer zur Verfügung stellte. Dann besorgte sie sich große Vorratsgläser und kehrte mit Matt zum Skaraheer zurück, um sie mit Käfern zu füllen.
    Gegen Abend bekam sie Besuch von Maylis und Zelie. Ambre hatte die Stühle an die Wände gestellt und die Bänke in eine Ecke geschoben. Auf einem Podest standen eine Tafel und sechs mit leuchtenden Insekten gefüllte Behälter.
    »Willkommen in der Akademie der Alteration!«, rief Ambre voller Begeisterung.
    »Was hast du hier vor?«, fragte Zelie.
    »In diesem Raum werden wir an unserer Alteration arbeiten und sie besser kennenlernen, um sie zu verstärken. Die Käfer strahlen eine Energie aus, die wir nutzen

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