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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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gerüstet sein, wenn es hart auf hart kommt.«
    »Du hast also doch ein wenig Hoffnung«, freute sich Matt.
    »Das nicht, aber die brauche ich nicht unbedingt zum Kämpfen, oder? Es reicht, wenn man ordentlich Wut im Bauch hat.«
    »Wut? Auf die Erwachsenen, meinst du?«
    »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Mampfer einem Freund von mir den Schädel eingeschlagen und wie die Zyniks kleine Mädchen und Jungen in riesige Käfige geprügelt haben. Ich sag dir eins: Ich brauche nicht zu glauben, dass wir den Krieg gewinnen, ich brauche es nicht einmal zu hoffen. Ich muss mir nur diese Bilder in Erinnerung rufen, um zu allem bereit zu sein.«
    Als Matt in das wildentschlossene Gesicht des Jungen blickte, ahnte er, dass Horace einen furchterregenden Krieger abgeben würde. Mit seinem kalten Zorn konnte er selbst dem kampflustigsten Erwachsenen Angst einjagen.
    »Leute wie dich können wir gebrauchen«, sagte Matt. »Es ist gut, dass du am Training teilnehmen willst. Nett, dich kennengelernt zu haben.«
    »Stimmt es, was man über dich und deine Freundin erzählt? Dass ihr in das Land der Königin reisen wollt, um ihr eine Geheimwaffe zu klauen?«
    Horace hatte die Frage mit ruhiger und beherrschter Stimme gestellt, aber Matt spürte die Anspannung in jedem Wort. Es war mehr als eine Frage. Es war die flehende Bitte nach einem Lichtblick.
    Matt runzelte die Stirn. Er konnte das so nicht stehenlassen, denn eigentlich hatte er nicht die geringste Ahnung, was sie in Wyrd’Lon-Deis machen würden.
    Dennoch brachte er es nicht über sich, die Wahrheit zu sagen. Horace schien an seinen Lippen zu hängen.
    »In etwa, ja.«
    Horace stieß eine dichte Rauchwolke aus, als habe er lange die Luft angehalten.
    »Dann besteht vielleicht doch noch Hoffnung«, sagte er und drückte seine halb gerauchte Zigarette aus.

    Um die Kohlebecken, die einen rötlichen Schimmer in den Gassen verbreiteten, drängten sich die Pans in kleinen Grüppchen und diskutierten leise. Im Vorbeigehen hörte Matt immer wieder das Wort »Krieg«.
    Über der Stadt funkelten die Sterne, und während er das Firmament betrachtete, dachte Matt daran, was Tobias jetzt wohl gesagt hätte: »Stell dir vor, die Sterne sind so weit entfernt, dass ihr Licht erst nach mehreren Jahren zu uns gelangt!«
    Vielleicht waren sie in Wirklichkeit schon längst erloschen, vielleicht herrschte seit dem Sturm komplette Dunkelheit im Weltall.
    Sie sind da, über unseren Köpfen, aber es ist nur ein Widerschein ihrer selbst. Und was, wenn für uns dasselbe gilt? Werden die Zyniks uns von der Erde fegen?
    »Matt?«, rief ein Junge. »Ich habe dich überall gesucht. Komm, ich glaube, das wird dich interessieren.«
    Es dauerte einige Sekunden, bis Matt sein Gegenüber in der Finsternis erkannte: Es war der Wachposten, den er am Morgen angesprochen hatte.
    »Hast du meine Hündin gefunden?«
    »Nein, nicht direkt, aber das betrifft sie. Komm, schnell.«
    Der Wächter drehte sich um und rannte in Richtung des Südtors los.

7. Rufe und Lichter
    M att starrte in die Nacht hinaus und kniff die Augen zusammen, aber die Dunkelheit über der Ebene war undurchdringlich. Nur mit Mühe machte er die Hügelketten am Horizont aus.
    »Hörst du?«, flüsterte der Wächter.
    In der Ferne erhob sich ein klagendes Jaulen aus den Wäldern. Mehrmals. Dann verwandelte es sich in abgehacktes Bellen.
    »Das ist ein Hund, oder?«
    Matt nickte.
    »Ja, das muss Plusch sein.«
    »Es klingt, als würde sie rufen.«
    Matt ballte die Fäuste.
    »Sie braucht bestimmt Hilfe! Ich muss zu ihr, sofort!«
    Der Wächter packte ihn warnend am Arm.
    »Tagsüber ist der Fruchtbare Wald nicht allzu gefährlich, aber jetzt … Überleg es dir gut! Nachts gehen die Raubtiere auf Beutefang!«
    »Ich lasse Plusch nicht im Stich, wenn sie in Bedrängnis ist.«
    Der zweite Wächter, ein etwas kleinerer, aber muskulöser, dunkelhäutiger Junge mit schwarzen Haaren, meldete sich zu Wort:
    »Ich komme mit. Ich heiße Juan. Hol deine Sachen, ich sage Kleber Bescheid, der soll uns begleiten.«
    Matt rannte zu seinem Zimmer und legte seine Ausrüstung an. Als er wieder auf den Flur trat, spähte Ambre durch die Tür.
    »Du machst vielleicht einen Lärm! Wohin willst du denn um diese Uhrzeit?«
    »Ich gehe Plusch holen, man hört sie im Wald jaulen.«
    »Ich komme mit.«
    Juan wartete neben einem hochgewachsenen, etwa vierzehnjährigen Jungen mit asiatischen Gesichtszügen, den er sogleich vorstellte.
    »Das ist Kleber.«
    »Kleber?

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