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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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sahen trotz einer Risthöhe von einem Meter achtzig eindeutig wie Rassehunde aus, etwa der Bernhardiner, den Ambre ritt, oder der Australische Schäferhund von Chen.
    Jeder Pan hatte seinem Hund einen Namen gegeben. Als Horace sein Fellknäuel Billy taufte, protestierte Ambre entrüstet:
    »Billy? Das ist kein Hundename! Du kannst ihn doch nicht Billy nennen, also bitte!«
    »Und warum nicht? Er verdient es nicht weniger als ein Mensch, so zu heißen. Für mich ist er Billy, damit das klar ist!«
    Darüber lachten alle herzlich.
    Matts Beziehung zu Plusch war noch enger geworden. Sie war einer der kleinsten Hunde in der Gruppe, aber noch eifriger bei der Sache als die anderen. Voller Stolz, ihr Herrchen tragen zu dürfen, reckte sie mit bebenden Lefzen die Nase in den Wind und zeigte stundenlang keinerlei Müdigkeit.
    Als sie am Abend ihr Lager aufschlugen, konnte Matt sich kaum zum Essen hinsetzen, so sehr schmerzten sein Po und seine Oberschenkel.
    Ben entfachte das Feuer, und Matt dachte unwillkürlich daran, dass sonst immer Tobias diese Aufgabe übernommen hatte.
    Ein Stich fuhr ihm ins Herz.
    »Dafür, dass wir heute den ersten Tag unterwegs waren, sind wir gut vorangekommen«, meinte der Weitwanderer zufrieden.
    Für das Nachtlager hatten sie eine kleine Lichtung im Pflanzendickicht unweit der Straße gewählt. Im Schein des knisternden Feuers nahmen sie den Hunden die Tragetaschen ab und rollten ihre Schlafsäcke aus, während die Tiere begannen, an Baumstämmen und Büschen herumzuschnüffeln.
    »Wovor müssen wir uns hier am meisten in Acht nehmen?«, fragte Horace, der sich eine Zigarette drehte.
    »Noch sind wir zu weit nördlich, als dass wir auf Patrouillen der Zyniks stoßen könnten, aber wir sollten trotzdem die Augen offen halten«, sagte Ben. »Ich weiß, dass es hier in der Gegend ziemlich viele Säbelkrallentiger gibt. Meidet Wasserstellen, dort lauern sie am häufigsten.«
    »Säbelkrallentiger?«, fragte Ambre mit weit aufgerissenen Augen. »So was wie ein Säbelzahntiger?«
    »Genau. Ein großer, roter Tiger mit gigantischen gelben Augen, mehreren Reihen von Reißzähnen und gegabelten Pfoten mit einer einzigen Kralle in der Mitte, aber was für einer Kralle! Sie ist ellenlang und messerscharf!«
    »Uff, ich hoffe, dass wir keinem begegnen«, meinte Horace und leckte sein Zigarettenpapier an.
    Matt zeigte darauf:
    »Ich dachte, du wolltest aufhören?«
    »Bald …«
    »Du redest wie ein Erwachsener.«
    Horace zündete sich die Zigarette an.
    »Ich rauche ja auch wie sie.«
    Eine stinkende Wolke stieg auf, und Matt rückte ein Stück von ihm ab, um den Appetit nicht zu verlieren. Die Mahlzeit, die sie über dem Feuer zubereiteten, war fast fertig.
    Nach dem Essen streckten sie sich auf ihren Schlafsäcken um das Feuer aus. Die Hunde waren von ihrem kleinen Streifzug zurückgekommen und hatten sich wie ein schützender Wall im Kreis um sie gelegt.
    Die Pans unterhielten sich mit gedämpften Stimmen über ihr Leben vor dem Sturm. Matt begriff, dass das ungeschriebene Gesetz, nicht über die Vergangenheit zu sprechen, unter diesen besonderen Umständen aufgehoben war. Er spitzte die Ohren und hörte, wie Neil Luiz und Chen erzählte, dass er früher in einer Heavy-Metal-Band Gitarre gespielt und Sport gehasst hatte.
    Ambre und Tania tuschelten miteinander, aber so leise, dass Matt kein Wort verstand. Er sah zu Ben, Floyd und Horace hinüber. Letzterer rauchte schon wieder und starrte stumm in den Sternenhimmel, während die beiden Weitwanderer ihre Erfahrungen über die Gegend austauschten, die sie am nächsten Tag durchqueren würden.
    Plötzlich sah Matt ein helles, buntes Licht über den Bäumen auftauchen. Ein weiteres Licht folgte, und er betrachtete staunend den Tanz zweier Riesenschmetterlinge, deren Flügel wie grelle Neonlampen leuchteten. Einer war blau, grün und violett; der andere, etwas größere, schillerte rot, orange und rosa. Matt hatte den Eindruck, dass die gut vierhundert Meter entfernten Falter mindestens so groß wie ein kleines Charterflugzeug sein mussten.
    »Das sind Luminobellen«, erklärte Ben, während alle mit offenem Mund die Schmetterlinge bewunderten. »Sie sind nachtaktiv, und ich glaube, dass sie nur leuchten, um das andere Geschlecht zur Paarung anzulocken.«
    »Du kennst dich echt gut aus mit dieser neuen Welt«, meinte Matt.
    »Dafür sind wir Weitwanderer ja auch da. Wir beobachten, ziehen Schlussfolgerungen und berichten über alle unsere Funde und

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