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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Gesicht. Vor ihm lag eine etwa fünfzig Zentimeter dicke, völlig unberührte Schneedecke. Sich hier durchzukämpfen würde kein Zuckerschlecken werden.
    »Das fängt ja gut an«, murrte er.
    Er kletterte über den Schneeberg vor dem Ausgang und sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Es war die Hölle. Bei jedem Schritt sank er bis zu den Schenkeln ein. Und noch zwei weitere Beobachtungen bereiteten ihm Sorgen: die graue Wolkendecke, die so tief hing, dass sie die obersten Stockwerke der höheren Gebäude verhüllte, und die unnatürliche Stille, die in der Stadt herrschte. Statt des dröhnenden Lärms, der sonst Tag und Nacht die Straßen erfüllte, hörte er jetzt nur den Wind, der durch die Häuserschluchten heulte. Diese Stille zwischen den Kolossen aus Stahl und Glas war so ungewöhnlich, dass er es mit der Angst zu tun bekam. Und dann war da noch etwas, das er nicht genau ausmachen konnte, das aber unsichtbar um ihn herumzuschweben schien.
    Matt kämpfte sich bis zu dem Restaurant an der Straßenecke durch und stieß die Tür auf. Normalerweise war das kleine Lokal immer brechend voll. Jetzt lagen überall Klamotten herum. Schuhe, Socken, Unterwäsche. Nur steckten keine Körper darin.
    Matt biss vergeblich die Zähne zusammen, um einen Schluchzer zu unterdrücken. Er lehnte sich an den Tresen und begann zu weinen. Wo waren sie alle? Was war aus seinen Eltern geworden? Seinen Nachbarn? Den Millionen Einwohnern dieser Stadt?
    Nachdem er seinem Kummer Luft gemacht hatte, verließ er das Lokal, ohne sich noch einmal umzusehen. Er hoffte weiter, andere Überlebende zu treffen, doch wenn er durchhalten wollte, dann durfte er nicht noch mehr Kleidungsstücke herumliegen sehen, das war einfach zu gespenstisch, das hielt er nicht aus.
    Nach einer halben Stunde war Matt bei Tobias’ Haus angekommen – wofür er normalerweise nicht einmal fünf Minuten brauchte. Als er das Gebäude betreten wollte, hörte er hinter sich ein Rascheln im Schnee: In etwa fünfzig Metern Entfernung stoben Flocken auf, und eine Gestalt versuchte, sich aus dem Schnee zu befreien. Ein Hund , vermutete er. Ein großer diesmal. Wenn der so bissig ist wie der Pudel von vorhin, sollte ich schnell verschwinden. Hastig suchte er im Gebäude Schutz.
    Auch hier war das Treppenhaus dunkel wie ein Maulwurfsloch. Dann mal los , dachte er seufzend. Er stieg bis zu Tobias’ Wohnung hoch, ohne angegriffen zu werden, obwohl er im sechsten Stock eine Katze wütend miauen und so wild an der Tür kratzen hörte, dass er schneller ging. Auch wenn die Welt kopf stand, eine Sache hatte sich nicht verändert: Zwölf Stockwerke hochzusteigen tat in den Oberschenkeln und Waden immer noch genauso weh!
    Der Hausflur hatte kein Fenster, also hielt er die Taschenlampe weiter umklammert. Sollte er angegriffen werden, würde er Schwert und Lampe nicht gleichzeitig halten können, die Waffe war viel zu schwer, um einhändig geführt zu werden. Was soll schon passieren , beruhigte er sich.
    Er lief auf Tobias’ Tür zu und klingelte Sturm. Als sich nichts rührte, rief er:
    »Tobias, ich bin’s, Matt! Mach auf! Komm doch bitte, beeil dich!«
    Aber nichts geschah, und Matt musste einsehen, dass wohl auch Tobias verschwunden war.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, sagte er und spürte, wie ihm die Tränen erneut in die Augen stiegen. »Ich will nicht allein bleiben.«
    Da ertönte ein dumpfes Grunzen hinter ihm. Es klang wie ein Löwe oder ein Bär und kam aus der gegenüberliegenden Wohnung.
    Matt lief es kalt den Rücken hinunter.
    Das … Ding begann sich donnernd gegen die Tür zu werfen. Matt analysierte hastig die Lage: Irgendein wildes Tier schlug sich einen Weg zu ihm durch und würde ihm den Weg zu den Nottreppen abschneiden.
    Die Tür erbebte in ihren Angeln. Sie würde jeden Moment nachgeben.
    Matt blieb keine Zeit mehr, an ihr vorbeizurennen. Er sah in die andere Richtung: eine Wand, ohne Ausgang. Er schüttelte den Kopf. Er saß in der Falle.
    Die Tür zerbarst, und ein unheimlicher Schatten sprang über die Schwelle.
    Weder Mensch noch Tier.

5. Mutanten
    M att spürte plötzlich, wie seine Beine unter ihm nachgaben und er nach hinten fiel. Eine Sekunde lang glaubte er, vor lauter Panik fast ohnmächtig geworden zu sein, ehe er begriff, dass er in Tobias’ Wohnung gefallen war. Er hatte sich an die Tür gelehnt, die hinter ihm aufgegangen war.
    Tobias stand über ihm und blickte ihn halb neugierig, halb ungläubig an. Als das Ding im Flur wieder

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