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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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versuchte Matt zu relativieren.
    »Und wenn es auf allen anderen Brücken genauso ist? Manhattan ist eine Insel, oder? Sollen wir hierbleiben, bis sie uns finden?«
    Matt hob beschwichtigend die Hände.
    »Tobias, reiß dich zusammen, das ist wichtig. Wenn wir die Nerven verlieren, schaffen wir es nie. Okay?«
    Mit einem Nicken legte Tobias sein Fernglas in den Rucksack zurück.
    »Ja, du hast recht. Ich reiße mich zusammen. Ich reiße mich zusammen.«
    Matt bezweifelte, dass es viel nützte, den Satz wie ein Mantra vor sich herzusagen, aber wenn es ein paar Stunden lang funktionierte, war das immerhin etwas. Bis sie hoffentlich eine Unterkunft und andere Überlebende gefunden hatten. Gemeinsam ist man stark, oder nicht? Wir müssen uns zusammenschließen, so gut es geht.
    »Weißt du was?«, sagte er. »Wir gehen zurück ins Zentrum und suchen ein Versteck. Mit ein bisschen Glück begegnen wir unterwegs anderen …«
    Er verstummte, als er Tobias’ verzerrte Miene sah.
    »Was ist los?«
    »Siehst du das nicht, ich reiße mich eben zusammen«, stieß er zwischen den Zähnen hervor, ohne sich zu rühren.
    Tobias fing an, ihm Angst zu machen. Er folgte dem Blick seines Freundes und drehte sich um.
    Weit im Norden war der ganze Horizont schwarz. Es waren keine einfachen Wolken, sondern eine Wand aus Finsternis, die sich allmählich heranschlich.
    »Oh Mann!«, murmelte Matt.
    Aus dem Dunkel zuckten Dutzende Blitze, die nicht nach einer oder zwei Sekunden verschwanden, wie das bei normalen Gewittern der Fall war, sondern weiterleuchteten und über den Boden krochen.
    »Es sieht so aus, als … als würden sie die Straßen absuchen!«, stellte Matt fest.
    »Und sie kommen auf uns zu.«
    Die Wand war noch weit weg und bewegte sich nicht besonders schnell. Matt schätzte, dass ihnen noch etwa eine Stunde blieb, bevor sie über ihnen war.
    »Ich habe eine Idee!«, rief Tobias. »Wir könnten zu der Bank gehen, in der mein Vater arbeitet! Dort gibt es einen riesigen Tresor im Keller. Bei all dem, was passiert ist, dem Stromausfall und so, funktioniert die Alarmanlage garantiert nicht mehr, da könnten wir uns verkriechen. Diese verdammten Blitze sind bestimmt nicht in der Lage, so tief unter die Erde zu dringen und durch die Tür zu kommen.«
    »Träum weiter, da kommen wir nie rein. Dein Tresor ist doch bestimmt verriegelt.«
    »Nein, eben nicht. Mein Vater hat mir erzählt, dass sie im Moment Bauarbeiten haben, da ist kein Geld mehr, gar nichts, er steht sperrangelweit offen!«
    Matt war nicht überzeugt, aber das Donnergrollen, das diesmal bis zu ihnen zu hören war, erinnerte ihn daran, dass sie keine Zeit verlieren durften.
    »Also gut«, lenkte er ein. »Dann mal ab die Post.«
    »Am schnellsten geht es, wenn wir durch den Central Park laufen.«
    Matts Magen zog sich zusammen. Ihn schauderte bei dem Gedanken, den endlos langen Park zu durchqueren, der einen grünen Streifen durch das Herz der Stadt zog. Schon an normalen Tagen konnte einem dieser Ort mit seinem Labyrinth aus Wegen, dem grauen See und den spitzen Felsen geradezu Angst einjagen, da wollte er sich jetzt, wo alles möglich war, gar nicht vorstellen, wem man dort begegnen konnte!
    »Dann sollten wir uns aber beeilen«, sagte er, »dort geht es ziemlich wild zu.«
    Sie sahen sich vielsagend an und machten sich auf den Weg. Bis zur Bank waren es mehrere Kilometer, sie mussten sich beeilen.
    Unterwegs fragte Tobias:
    »Glaubst du, unsere Eltern sind …«
    »Toby, darüber will ich lieber nicht reden. Nicht jetzt.«
    »Na gut. Ist schon klar.«
    Im Rhythmus ihrer Schritte bildeten sich Atemwolken, die sich sofort wieder auflösten. Als sie die 5th Avenue erreichten, die an der Ostseite des Parks verlief, stellte Matt erneut fest, dass sich selbst auf dieser breiten Straße, die die Stadt von Nord nach Süd teilte, kein einziges Fahrzeug befand. Außer einer dicken Schneedecke und einer Häuserfront aus Glas und Stahl war nichts zu sehen. Keine Menschenseele.
    Wo sind denn die ganzen Autos? Welcher Sturm ist in der Lage, Menschen und Fahrzeuge in Luft aufzulösen und den Rest stehen zu lassen? , fragte sich Matt.
    Beim genaueren Hinsehen stellte sich heraus, dass sie doch nicht ganz allein waren: Ein paar Kilometer weiter südlich bewegten sich ein paar menschliche Gestalten. Ein Blick durch das Fernglas bestätigte ihnen, dass die Gruppe langsam auf sie zukam.
    »Das wird ja immer besser«, bemerkte Matt sarkastisch. »Das sind Mutanten. Die sind noch weit

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