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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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hinunterführte.
    »Bingo!«, rief Ambre.
    »Das scheint ja ein Lieblingsausdruck von dir zu sein«, sagte Tobias.
    Sie ignorierte seinen Kommentar, leuchtete mit ihrer Lampe in das finstere Loch und stieg als Erste hinunter. An den Mauern aus rohem Stein flatterten unzählige Spinnennetze in einem Luftzug, der aus dem Nichts zu kommen schien.
    »Ganz schön düster hier!«, sagte sie. »Das hat man davon, wenn man zwanzig Jahre lang nicht sauber macht!«
    »Jetzt verstehe ich, warum meine Mutter immer gesagt hat, dass ich mein Zimmer aufräumen soll«, scherzte Matt und bereute sofort, die Vergangenheit erwähnt zu haben.
    Der Weg führte leicht abwärts und beschrieb mehrere Kurven. Sie gerieten immer tiefer unter das Haus des Kraken.
    »Das nimmt ja kein Ende!«, flüsterte Tobias mit einem Anflug von Panik in der Stimme. »Zum Schluss landen wir noch in der Hölle!«
    Diese Bemerkung erinnerte Matt an die bedrohliche, teuflische Aura des Torvaderon. Nicht jetzt!
    Nach einigen weiteren Biegungen sagte Ambre:
    »Ich glaube, wir sind nicht mehr unter dem Kraken. Dafür sind wir viel zu weit gelaufen.«
    »Ich kann mir denken, wohin der Weg führt«, meinte Matt. »Zum Spukhaus, da gehe ich jede Wette ein. Die drei Heimlichtuer scheinen sich da ziemlich oft rumzutreiben.«
    Plötzlich stolperte Ambre über einen Faden, der quer über den Weg gespannt war, und stürzte. Über ihren Köpfen ertönte ein lautes Klicken.
    Instinktiv warf sich Matt nach vorn, packte Ambre an der Taille und kugelte mit ihr einige Meter weiter. Im selben Augenblick stürzte hinter ihnen ein riesiger Gegenstand von der Decke herab. Eine Staubwolke stob auf.
    Matt war auf Ambre gelandet, die Nase in ihren Nacken vergraben. Ihre Haut duftete so zart nach Vanille, dass er für einen Augenblick vergaß, wo er war. Er musste ein paar Mal zwinkern, ehe er sich hochrappelte und ihr aufhalf.
    Ein drei Meter hoher Käfig blockierte den Weg. Tobias stand auf der anderen Seite.
    »Den haben sie gestern Nacht aufgebaut!«, sagte Matt.
    »Sie wollen tatsächlich verhindern, dass jemand dem Spukhaus zu nahe kommt«, murmelte Ambre, noch immer leicht benommen. »Danke, Matt …«
    »Und was ist mit mir?«, jammerte Tobias. »Was mache ich jetzt? Wie komme ich da durch? Allein schaffe ich es niemals, über den Käfig zu klettern, da breche ich mir garantiert ein Bein!«
    »Geh zurück und warte im Rauchsalon auf uns. Wenn wir bei Tagesanbruch nicht zurück sind, schlägst du Alarm.«
    Tobias drehte sich um und starrte in die Dunkelheit, die das Licht seiner Öllampe nicht durchdringen konnte.
    »Öh … Das gefällt mir nicht«, sagte er. »Worin sind wir da nur hineingeraten?«
    »Tobias!«, ermahnte ihn Matt. »Geh zurück in den Rauchsalon. Na los. Es passiert schon nichts.«
    »Wenn du meinst …«, antwortete Tobias mit dünner Stimme.
    Er warf seinen Freunden einen letzten Blick zu, machte kehrt und schlich ängstlich davon.
    Matt und Ambre blieb nichts anderes übrig, als sich weiter ins Unbekannte vorzuwagen. Sie hielten den Blick fest auf ihre Füße geheftet, um nicht wieder in eine Falle zu tappen.
    »Was kann denn so wichtig sein, dass man uns um jeden Preis daran hindern will, es zu erreichen?«, fragte Ambre skeptisch.
    »Es klang eher so, als wäre dieser Käfig eine Schutzmaßnahme. Als ob das Ding am Ende dieses Gangs so gefährlich wäre, dass nichts es mehr aufhalten könnte, wenn es erst einmal losgelassen würde. Zum Glück gibt es so ein Wesen nicht.«
    »Woher willst du das wissen? Glaubst du nicht an Gott oder den Teufel? Oder an Dämonen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Wieso ›natürlich‹? Millionen von Menschen würden diese Frage sofort bejahen.«
    »Weil es damals, als die Religion erfunden wurde, noch keine Fernsehnachrichten gab. Wenn die Leute gesehen hätten, was in der Welt los ist, hätte niemand an einen guten Gott geglaubt!«
    Ambre zuckte mit den Achseln und lief schweigend weiter.
    »Bist du jetzt beleidigt?«, fragte Matt.
    »Nein, gar nicht.«
    »Glaubst du denn an Gott?«
    »Ich weiß nicht. Mein Herz sagt mir, dass das Göttliche existiert, meine Erfahrung sagt mir das Gegenteil. Aber der Sturm hat mich schon ins Grübeln gebracht.«
    »Eben das meine ich ja.«
    »Trotzdem solltest du nicht so … kategorisch darüber urteilen. Jeder hat das Recht, zu denken oder zu glauben, was er will. Du solltest toleranter sein.«
    Sie kamen zu einer Treppe, liefen die ungleichmäßigen Stufen hoch und drückten eine

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