ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
robbten zurück, rannten die Treppen bis in den ersten Stock hinunter und schlichen dann vorsichtiger weiter. Bald erspähten sie die beiden dunklen Mäntel.
»Sie scheinen zum Geheimgang zu wollen«, murmelte Matt.
»Diesmal sind es ein Großer und ein Kleiner. Das könnten Doug und Arthur sein.«
»Oder Regie.«
»Was machen wir? Willst du sie stellen?«
»Nein, es sei denn, sie wollen heute Nacht irgendwelchen Pans etwas zuleide tun. Aber wenn es hart auf hart kommt, versuch du den Kleineren außer Gefecht zu setzen, ich kümmere mich um den Großen.«
Schließlich kamen sie durch den Rauchsalon mit seinen würzigen Gerüchen, und wie erwartet bog das Duo in den Korridor zum Geheimgang. Matt und Tobias blieben an der Ecke vor den Stufen stehen, um nicht entdeckt zu werden, und spitzten die Ohren.
»Hat euch jemand gesehen?«, fragte Doug.
»Nein, alle schlafen«, antwortete ein Junge.
»Ich habe alle Waffen genommen, die es im Einhorn gab«, sagte ein Mädchen.
»Und ich habe die eingesammelt, die ich beim letzten Mal im Zentauren nicht einstecken konnte«, sagte eine vierte Stimme, ebenfalls die eines Jungen.
»Sehr gut«, lobte Doug. »Jetzt müssen wir nur noch die Waffen an den Rüstungen hier runterschaffen, dann gibt es auf der Insel keine einzige Waffe aus Stahl mehr.«
»Wo verstecken wir sie denn?«, fragte das Mädchen.
Beim Gedanken an sein Schwert wurde Matt von rasendem Zorn gepackt. Dass er es unter den Sachen in seinem Schrank vergraben hatte, beruhigte ihn zwar halbwegs, aber er schwor sich, es noch besser zu verstecken, wenn sie es nicht schon gefunden hatten.
»In einem kleinen Zimmer im Spukhaus«, antwortete Doug. »Dort verirrt sich niemand hin. Ihr habt hervorragende Arbeit geleistet. So können wir sichergehen, dass alles glattläuft, wenn wir ihn rauslassen.«
Tobias flüsterte Matt ins Ohr:
»Ihr Plan steht schon. Sie wollen uns keine Chance lassen, uns zu wehren. Sicher schlagen sie bald zu!«
Matt nickte.
»Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Wir müssen etwas unternehmen«, wisperte er zurück. »Ich werde versuchen, ihre Gesichter zu erkennen. Wir müssen wissen, wer zu den Verrätern zählt.«
Er neigte sich vorsichtig vor, bis er um die Ecke lugen konnte. Am Fuße der Treppe diskutierte Doug mit vier Pans. Matt erkannte den Kleinen neben ihm: seinen Bruder Regie. Die anderen wandten ihm den Rücken zu oder standen zu weit im Dunkeln, um erkennbar zu sein.
Das Mädchen ließ sich wieder vernehmen.
»Wir haben vielleicht noch eine Sorge mehr«, sagte sie. »Gestern und vorgestern Nacht zog ein Schwarm Fledermäuse über die Insel hinweg. Es waren sehr viele, um die hundert oder mehr. Sie kreisten stundenlang über den Baumwipfeln, bevor sie wieder wegflogen. Das ist mir nicht geheuer.«
Als sie den Kopf bewegte, rutschte eine Locke unter der Kapuze hervor. Sie war blond. Claudia hingegen hatte braune Haare. Also noch ein Mädchen! Die anderen vier waren alles Jungs. Das erweiterte den Kreis der Verschwörer auf mindestens sechs! Sie hatten es mit einer richtigen Gang zu tun.
»Fledermäuse?«, wiederholte Doug ungläubig. »Davon weiß ich nichts. Hoffentlich sind sie nicht wie viele andere Tierarten mutiert. Ich habe keine Lust, mich mit fliegenden Bestien herumzuschlagen.«
Da musste Tobias niesen. Obwohl er sich bemühte, es zu unterdrücken, entwich ihm ein Geräusch.
Doug zuckte zusammen.
»Was war das?«, fragte er. »Los, schaut nach. Regie, du bleibst bei mir, wir schaffen schnell die Waffen weg!«
Matt fuhr herum. Tobias machte ein zerknirschtes Gesicht. Mit drei Riesensätzen retteten sie sich in den Rauchsalon, wo Matt unter ein Sofa rutschte, während Tobias einen Schrank aufriss, in dem Billardstöcke aufbewahrt wurden. Er hatte kaum die Tür hinter sich zugezogen, als drei Paar Schuhe in den Raum gerannt kamen.
»Hier versteckt sich jemand, kein Zweifel!«, sagte einer der Verräter.
»Glaubst du? Und wenn es nur der Wind war?«
»Nein, das hörte sich wie ein Niesen an!«
Die drei teilten sich auf und durchsuchten jeden Winkel des Zimmers, auch hinter der Theke und den schweren Vorhängen. Matt sah ihre Füße hin und her eilen. Bald würden sie einen von ihnen entdecken. Und was dann?
Sie werden ihr Geheimnis unbedingt wahren wollen! Sie werden uns umbringen oder irgendwo gefangen halten, bis sie ihren finsteren Plan durchführen können. Garantiert!
Er musste ihnen zuvorkommen. Aber konnte er in einem Nahkampf drei Gegner besiegen?
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