ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
Thema abgehakt zu haben, und kam ohne Umschweife auf den Grund ihrer Versammlung zu sprechen.
»In den letzten Tagen haben wir leider mehr verbraucht als erwartet; unsere Vorräte sind ziemlich zusammengeschmolzen. Noch dazu gehen uns die Streichhölzer und Feuerzeuge aus. Die sind schnell alle, auch wenn wir noch so sparsam sind. Außerdem benötigen wir Verbände und sollten unsere Hausapotheken aufstocken. Falls ihr irgendwelche Klamotten braucht, gebt uns eine Liste mit euren Größen. Der Konvoi bricht morgen früh in die Stadt auf, ich will sie also spätestens heute Abend. Freiwillige melden sich bitte wie immer per Handzeichen. Wenn sich niemand findet, losen wir aus.«
Travis, dessen rote Mähne länger und länger wurde, hob die Hand. Der mürrische Arthur folgte seinem Beispiel. Auch Sergio, der stärkste Pan auf der Insel, schloss sich ihnen an. Als Nächste meldete sich Gwen.
Zur Verblüffung seiner Freunde hob Matt den Arm.
»Ich habe Lust, mir das mal anzusehen«, flüsterte er ihnen zu.
Ambres Hand schoss ebenfalls sofort in die Höhe. Tobias tat es ihnen widerwillig gleich.
Doug nickte zufrieden.
»Schön! Ich komme auch mit, ich habe schon lange nicht mehr an einer Versorgungstour teilgenommen. Wir brechen morgen bei Tagesanbruch auf.«
Kurz vor Auflösung der Versammlung stellte Matt eine nicht ganz unschuldige Frage:
»Sollen wir Waffen mitnehmen? Das wäre vielleicht klüger, oder nicht?«
»Wozu denn? Wir können ja doch nicht damit umgehen«, erwiderte Doug.
»Für den Fall eines Angriffs! Da wäre es besser, wenn wir etwas hätten, womit wir uns verteidigen können!«
Doug überlegte kurz, ehe er antwortete.
»Ich werde mit Arthur zwei oder drei Waffen auswählen. Es hat keinen Sinn, zu viel mitzuschleppen, wir werden auf dem Rückweg genug zu tragen haben.«
»Werdet ihr in der Nähe der Stelle vorbeigehen, an der man den Rauch aufsteigen sieht?«, fragte Caroline, eine hübsche Blondine aus der Hydra, die Matt bisher nur selten über den Weg gelaufen war.
»Nein, wir werden einen Bogen um die Stelle schlagen. Ihr habt sicher bemerkt, dass der Rauch nicht nachlässt. Ich fürchte, dass sich dort eine Gruppe von Mampfern angesiedelt hat.«
»Ist denn eine Expedition geplant, um herauszufinden, was den Rauch verursacht?«, fragte ein eigentlich sehr schüchternes Mädchen namens Svetlana.
»Noch ist nichts entschieden, aber ich denke eher nicht. Ein so großes Risiko sollten wir auf keinen Fall eingehen. Es genügt sicher, wenn wir uns von ihrem Lager fernhalten. Sie sind ja ein gutes Stück weg von hier. Das wäre alles für heute.«
Die Gläser klirrten kurz. Während die anderen Pans eifrig diskutierend den Saal verließen, beugte sich Ambre zu Matt.
»Warum provozierst du ihn?«
»Damit er irgendwann einen Fehler macht.«
»Lass das lieber. So bringst du ihn nur endgültig gegen dich auf.«
»Jedenfalls hat es funktioniert«, grinste Matt.
»Wie meinst du das?«, fragte Tobias.
»Er hat die Identität eines seiner Komplizen verraten. Jetzt, wo keine einzige Waffe mehr verfügbar ist, würde er wohl kaum jemanden bestimmen, der nicht aus seiner Bande ist, um ›zwei oder drei‹ davon auszuwählen. Wenn er Arthur mit zum Versteck nimmt, heißt das, dass er bereits Bescheid weiß. So einfach ist das.«
Tobias nickte.
»Arthur kommt mit auf die Liste. Gut gemacht.«
An diesem Abend beschloss die Gemeinschaft der Drei, sich lieber schlafen zu legen, um am nächsten Tag fit zu sein. Da Doug und Arthur mit in die Stadt kommen wollten, war es eher unwahrscheinlich, dass die Verräter in der Nacht zuschlagen würden.
Vor dem Schlafengehen öffnete Matt eines seiner Fenster. Es war sehr warm im Zimmer. Als er schon fast eingeschlummert war, schreckte ihn ein lautes Flattern aus dem Schlaf auf. Es klang wie Tücher, die durch die Luft peitschten. Allerdings waren es so viele, dass Matt einen Augenblick lang glaubte, alle Pans der Villa stünden an ihren Fenstern und schüttelten ihre Betten aus … Dieser alberne Gedanke weckte ihn vollends auf, und er trat ans offene Fenster.
Das Geräusch war ohrenbetäubend, ein dröhnendes Gewimmel. Matt streckte den Kopf nach draußen.
Da strich etwas über seine Haare. Es kam von oben. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel über dem Kraken. Vor die Sterne hatte sich eine brausende Wolke geschoben. Einige schwarze Formen lösten sich aus dem Schwarm und sausten auf Matt herab.
Die Fledermäuse! , schoss es ihm
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