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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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das Schlimmste.«
    »Du glaubst, dass sie … den Pans die Haut abziehen? Aber warum?«
    Mehrere Jungen stöhnten vor Entsetzen auf.
    »Keine Ahnung, aber es muss sehr wichtig sein, das ist alles, was ich euch sagen kann. Genau das wollen wir ja herausfinden.«
    »Und wie wollt ihr es schaffen, unentdeckt zu bleiben, wenn ihr tatsächlich in feindliches Gebiet vordringt?«
    »Das überlegen wir uns, sobald wir dort sind. Auf jeden Fall werden wir uns von den Patrouillen der Zyniks fernhalten. Am besten wäre es, wenn wir uns in eines ihrer Lager schleichen, damit wir beobachten können, was da vor sich geht. Ansonsten …«
    Er brach ab, und Terrell hakte nach:
    »Ansonsten was?«
    »Ansonsten müssen wir wohl oder übel ein gewisses Risiko eingehen, um an Informationen zu gelangen. Wir werden schon sehen. Seht ihr hier in der Gegend viele Zyniks?«
    »Nein, zum Glück fast nie. Allerdings gibt es ziemlich viele Mampfer.«
    Bei der Erwähnung dieser primitiven Wesen, die früher einmal Menschen gewesen waren, wurde Matt unbehaglich zumute.
    »Haben viele überlebt?«, fragte er. »Sie sind irgendwie so … beschränkt. Eigentlich dachte ich, dass die meisten den Winter nicht überstehen.«
    »Leider schon«, antwortete Terrell. »Sie haben es geschafft, sich anzupassen, sie haben sich sogar zu Gruppen zusammengeschlossen und leben in Grotten oder Löchern, die sie mit Ästen bedecken. Man darf sie nicht unterschätzen; die Mampfer sind zu einer echten Bedrohung geworden. Sie jagen vor allem kleine Tiere, aber sie sind auch ganz wild darauf, etwas Größeres zwischen die Zähne zu bekommen. Vor etwa drei Wochen haben sie uns ziemlich Ärger gemacht.«
    »Ihr benutzt auch die Bezeichnung Mampfer«, meinte Tobias erstaunt. »Habt ihr das von dem Weitwanderer erfahren?«
    »Ja, er hat uns eine Liste aller von den Pans eingeführten Begriffe dagelassen, zumindest das, was er kannte. Es ist schon eine Weile her, ich nehme an, dass es inzwischen viele neue Wörter gibt.«
    »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Tobias. »Apropos, kommt das Skaraheer auch durch diese Gegend?«
    »Was ist das?«
    »Leuchtkäfer, die zu Millionen die ehemaligen Autobahnen entlangkrabbeln. Habt ihr die noch nie gesehen?«
    »Nein.«
    »Ihr würdet staunen! Sie erzeugen ein Licht mit ihren Bäuchen, und zwar die auf der einen Spur ein blaues und die auf der anderen ein rotes. Abermillionen von Käfern, und kein einziger verlässt seine Kolonne!«
    »Was machen sie?«, fragte Melvin fasziniert.
    »Das weiß keiner. Sie krabbeln einfach stur vor sich hin, keiner weiß, woher sie kommen und was sie antreibt. Aber der Anblick haut einen echt um.«
    »Ich würde sie gern einmal sehen«, sagte Melvin traumverloren.
    Kurz darauf schliefen sie ein. Die drückende Hitze, die sie den Tag über hatten ertragen müssen, wich der Kühle der Nacht.
    Als er am nächsten Morgen aufwachte, war Matt speiübel. In seinem Magen rumorte es; vielleicht war ihm das Wasser der Tümpel nicht gut bekommen. Er befürchtete, krank zu werden, konnte aber dennoch mit den anderen mithalten, zumal es an diesem Tag weniger heiß wurde als am Vortag. Mitten am Nachmittag bemerkten sie im Westen eine Rauchfahne, die gleichbleibend dünn in den Himmel stieg; ein Waldbrand konnte es also nicht sein. Sie beschlossen, lieber nicht näher heranzugehen, falls es sich um eine Patrouille der Zyniks handelte, auch wenn Terrell behauptete, dass sogar die Mampfer inzwischen Feuer machten.
    An diesem Abend zündeten sie vorsichtshalber kein Feuer an, sondern aßen eingelegte Sardinen mit Zwieback.
    Als sie sich schlafen legten, nahmen Matt und Tobias Ambre in ihre Mitte.
    Beim Aufwachen spürte Matt Ambres Haar auf seiner Hand und ihren Körper dicht an seinem. Er wagte nicht, sich zu bewegen, blieb eine Weile lang reglos liegen und genoss den warmen Kontakt auf der Haut.
    Erst als er die Augen öffnete, stellte er fest, dass es nicht Ambre war.
    Plusch schlief tief und fest neben ihm.
    Matt konnte vor Freude nicht an sich halten und schlang die Arme fest um sie. Die Hündin blinzelte mit schweren Lidern, als hätte sie noch viel Schlaf nachzuholen, und seufzte lange.
     
    An diesem dritten Tag fühlte Matt sich viel besser. Mit Pluschs Rückkehr fiel ihm ein Stein vom Herzen; nun erklärte sich auch, warum er seit ihrem Aufbruch immer wieder eine Gestalt in der Ferne gesehen hatte. Kein Zweifel, das war seine Hündin gewesen.
    Seit sie zwei Tage zuvor die letzte Hügelkette überquert

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