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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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mit Ihrer Arbeit gut voran.«
    »Es könnte besser sein«, gab Rita zu. »Vielleicht kann ich mit Ihrer Hilfe ein paar Puzzleteile zusammensetzen.«
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte der Kunsthistoriker interessiert.
    »Ein Detail macht mir Kopfschmerzen«, erklärte Rita. »In der – Tumba – des Erzbischofs von Hochstaden fanden wir ein Loch. Jedoch kann sich niemand einen Reim darauf machen.«
    »Und Sie hoffen, ich kann Ihnen etwas über das Loch erzählen?«, fragte Hardering zurück. »Ich befürchte, das kann ich nicht.«
    »Hm«, machte Rita. »Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Kunsträuber. Wozu würden Sie ein Loch in die Tumba bohren?«
    »Waren es Kunsträuber?«
    »Bloß eine Arbeitshypothese.«
    Einen kurzen Moment war es still in der Leitung. Dann kam die Antwort: »Es ergibt eigentlich keinen Sinn. Es sei denn, ich weiß nicht, was dort drinnen ist, und ich will nachschauen.«
    »Und was ist da drin, wenn ich fragen darf?«
    »Gar nichts«, kam die prompte Antwort. »Selbst in der Originaltumba befanden sich die sterblichen Überreste des Konrad von Hochstaden, des Stifters unseres Doms, nicht. Die Bronzetumba ging jedoch bei der teilweisen Zerstörung durch die französischen Truppen im neunzehnten Jahrhundert verloren – fürs Gießen von Kanonenkugeln vermutlich. Nach dem Abzug der Franzosen wurde von dem damaligen Dombaumeister Zwirner eine neue Tumba angefertigt, doch ist diese ebenfalls leer.«
    »Und das weiß ein Kunstdieb nicht?«
    »Nun«, antwortete Hardering, »eine Tumba ist meist leer und steht über der eigentlichen Grablege, die im Boden eingelassen ist. Manchmal enthält eine Tumba jedoch auch den Verstorbenen.«
    »Und das ist hier nicht der Fall?«
    »Definitiv nicht. Das wissen wir aufgrund einer früheren Untersuchung.«
    »Und wer weiß noch davon?«
    »Theoretisch jeder, der sich dafür interessiert«, antwortete der Kunsthistoriker, »aber praktisch kaum jemand. Es gibt dazu jedoch eine Publikation mit allen Einzelheiten. Soll ich Ihnen diese zukommen lassen?«
    »Das wäre sehr nett«, meinte Rita. »Einer meiner Mitarbeiter wird sie bei Ihnen abholen.« Sie dachte kurz nach. »Erlauben Sie mir noch eine Frage – warum sollte jemand siebenhundert Jahre alte Knochen stehlen wollen? Die Zeit der Reliquienräuber ist doch wohl vorbei?«
    Hardering antwortete: »Vielleicht hat jemand geglaubt, dass dort wertvolle Grabbeigaben enthalten sein könnten.«
    »Und – war das so?«
    »Sicherlich nicht. Sonst hätten wir das gewusst. Vor allem der arme Pater Dominik, der als Archivar auch die Liste der Reliquien und Domschätze bearbeitete. Und vermutlich wären solche Kostbarkeiten seinerzeit bei der Zerstörung der Originaltumba entwendet worden. Nein, die Tumba war und ist völlig leer.«
    »Ja, das klingt plausibel«, meinte Rita. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Ich melde mich vielleicht demnächst noch mal, wenn ich weitere Fragen habe. Einen schönen Tag.«
    Nachdenklich legte Rita den Telefonhörer auf. Vielleicht hatte der Pater die Täter doch nicht ganz zufällig dort getroffen. Eine wirklich befriedigende Erklärung für das Loch in der Tumba gab es auch nicht. Rita fiel es schwer, mit ihren Gedanken bei der Sache zu bleiben, immer wieder wanderten sie zu Paul und dessen unfreiwilligem Einsatz, an dem sie nicht ganz unschuldig war. Und auch Opa Bertold und sein Leichenfund ließen sie nicht in Ruhe. »Verdammt«, dachte sie. Sie durfte diese Sache nicht aus den Augen verlieren. Opa war unberechenbar, wenn er seine kriminalistische Ader ausleben konnte. Kurzentschlossen griff sie zum Telefon und ließ sich mit der Mordkommission des Polizeipräsidiums Aachen verbinden. Wenig später sprach sie mit Klara Bullinger, die davon ausging, dass Rita wegen Paul anrief.
    »Nein, Frau Bullinger – ich benötige Informationen zu dem Mord in Nideggen. Wer leitet dort die Ermittlungen?«
    »Ich selbst«, antwortete die Bullinger. »Was möchten Sie wissen?«
    »Haben Sie schon genauere Erkenntnisse?«
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Ach, Frau Bullinger«, sagte Rita betont belanglos. »Sie wissen doch, mein Opa hat den Toten gefunden. Und ich möchte wenigstens grob informiert sein, damit ich seine Neugierde steuern und durch genau dosierte Informationen im Zaum halten kann.«
    Klara Bullinger lachte. »Ja, ich verstehe. Ein paar Informationen habe ich durchaus. Es gibt leider keine direkt verwertbaren Spuren, die auf den oder die Täter deuten. Der Tote ist mittlerweile

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