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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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setzte diesen auf einen Trichter. »Mein Liebchen, erstens bin ich ein verbockter alter Mann und du eine junge Frau, und zweitens will ich nicht reden, du aber schon.«
    »Woher weißt du das?«
    Lorenz grinste und kraulte seinen grauen Bart. »Irgendetwas Gutes muss es doch mit sich bringen, wenn man es über siebzig Jahre auf dieser Welt aushält. Man lernt etwas über die Menschen, wenn man ein bisschen aufpasst.«
    Rita lächelte. »Du hast recht, Opa.«
    »Also, was ist los?«
    Rita holte tief Luft, bevor sie erzählte: »Ich kann dir leider nicht alles sagen, aber zumindest so viel: Paul steckt in einer sehr unangenehmen Ermittlung, und er tut es nur mir zuliebe. Und er weiß nicht, dass ich es weiß.«
    Lorenz nahm den Kessel, der leise zu flöten begonnen hatte, vom Herd und goss das kochende Wasser in den Filter auf der Kaffeekanne. »Ihr habt nicht darüber gesprochen?«
    »Nein. Ich wollte, aber ich konnte es nicht. Irgendetwas hielt mich davon ab. Ich weiß auch nicht. Was soll ich tun?«
    »Kindchen«, sagte Lorenz langsam. »Ich weiß ja fast nichts über den Hintergrund, aber eines weiß ich: Du hast einen guten Instinkt. Wenn du nicht mit dem großen Kerl darüber sprechen willst, hat das einen Grund. Vertrau dir selbst.«
    »Vielleicht hast du recht, Opa. Und eigentlich habe ich auch gar keine Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich brauche meine ganze Konzentration für die Ermittlungen.«
    Lorenz hob die Augenbrauen. »Ach ja. Was gibt es denn da Neues?«
    »Viel«, entgegnete Rita und lächelte. »Dein Fall ist jetzt auch meiner. Was sagst du dazu?«
    Lorenz horchte auf. »Wie meinst du das?«
    »Wusste ich doch, dass ich dich damit packen kann«, lachte Rita. »Denk dir nur, ich habe herausgefunden, dass das Mordopfer im Dom und dein Toter in der Burg etwas miteinander zu tun haben könnten.«
    »Nein!« Lorenz begann im Zimmer umherzuwandern und vergaß dabei ganz den Kaffee. »Erzähl mir mehr!«
    »Der Tote im Kölner Dom wurde auf dieselbe Weise erstochen wie der Mann, den du gefunden hast. Wahrscheinlich sogar mit derselben Waffe, wie mir die Gerichtsmedizin gestern bestätigt hat. Und nun hat man mir die Leitung in beiden Fällen übertragen.«
    »Kam meine Leiche auch aus Köln?«, fragte Lorenz neugierig.
    Rita lächelte. »Hätte ich ebenfalls gedacht. Aber Fehlanzeige: Der Mann war Pole und Kopf einer Schmuggler-und Schieberbande aus Euskirchen, keine speziellen Kontakte nach Köln, abgesehen von den üblichen Hehlern. Kleiner Fisch. Mein Team untersucht das noch. Aber bei beiden Opfern ein charakteristischer Stich ins Herz, von unten nach oben geführt, sehr scharfe Klinge, beidseitig geschliffen.«
    »Und was ist der Hintergrund des Mordes im Kölner Dom?«
    »Wir wissen es noch nicht. Es hat aber anscheinend mit einem mittelalterlichen Kölner Erzbischof namens von Hochstaden zu tun. An seinem Grabmal hat man sich zu schaffen gemacht, und dort fand man auch das Mordopfer.«
    »Ist das spannend!« Lorenz nahm den Filter von der Kanne und goss den Kaffee in die Tassen. Er wollte gerade einen Schluck trinken, als ihm etwas einfiel. Er setzte die Tasse ab und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Was hast du?«, fragte Rita.
    Lorenz schüttelte den Kopf und grinste. »Ich glaube, ich werde alt. Von Hochstaden, sagtest du?«
    »Ja«, antwortete Rita. »Bist du mit dem etwa zur Schule gegangen?«
    »Nee«, lachte Lorenz. »So alt bin ich nun auch wieder nicht. Und doch kenne ich den Knaben.« Er setzte nun genüsslich zu einem großen Schluck Kaffee an und ließ sich nicht anmerken, dass er sich dabei fast die Zunge verbrannte.
    »Nun«, drängelte Rita. »Sag schon!«
    Lorenz grinste wölfisch. »Dieser Konrad von Hochstaden hat, bevor er den Grundstein für den Kölner Dom legte, hier in Nideggen einige Monate im Kerker gesessen. Hab den Namen noch vor wenigen Tagen im Burgmuseum gelesen.«
    Rita stand auf und küsste den Alten auf die Stirn. »Ich habe keinen Schimmer, ob das etwas zu bedeuten hat, aber du bist auf jeden Fall ein Genie!«
    Lorenz kratzte sich den Kopf. »Nun mal langsam, mein Liebchen. Das ist ja ein interessanter Zufall, aber was soll das mit zwei Morden zu tun haben?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Rita lächelnd. »Aber wozu habe ich denn meinen Opa Bertold?«

18. Kapitel
    Der Dienstagmorgen war ebenso sonnig wie Lorenz' Gemüt. Er hatte seinen Freunden am Montag alles erzählt, was Rita ihm über das Grabmal des Konrad von Hochstaden und die beiden

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