Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
Vom Netzwerk:
nichts weiter.«
    Sie verließen das kalte Gemäuer und gingen nach draußen. Auf dem sonnendurchfluteten Burghof war es warm.
    Bärbel hakte sich bei Lorenz ein und meinte: »Hat Rita dir etwas über ihren Freund Paul erzählt?«
    »Warum?«, fragte Lorenz.
    »Ich habe da so etwas in der Zeitung gelesen. Es heißt, er habe sich etwas zuschulden kommen lassen und sei suspendiert worden. Der Name war gekürzt, aber es kann sich der Beschreibung nach nur um Paul handeln.«
    »Hm«, machte Lorenz und schwieg.
    Gustav ergriff Bärbels freien Arm und meinte: »Falsches Stichwort, meine Liebe.«
    Bärbel lächelte etwas hilflos. Lorenz schwieg, aber ihm wurde klar, dass Rita doch ernstere Sorgen hatte, als sie gestern hatte zugeben wollen. Er murmelte leise: »Kommissar Wollbrand nahm sich vor, zukünftig etwas einfühlsamer zu sein – so gut der alte Brummbär es eben vermochte.«
    Sie gingen am Küchenturm vorbei, wo sie den Toten gefunden hatten. Bärbel wies auf den Treppenaufgang. »Irgendwie schauerlich, nicht wahr? Dort wurde ein Mensch ermordet.«
    Lorenz nickte und antwortete: »Was haltet ihr von einem Rundgang über die Burgfelsen? Alte Tatorte besichtigen?«
    »Gute Idee«, stimmte Gustav zu. »Das schöne Wetter sollten wir nutzen. Und zum Mittagessen sind wir zurück. Es gibt Germknödel, da kann selbst unsere Küche nichts falsch machen.«
    »Das bleibt abzuwarten«, knurrte Lorenz. »Alle Zimmer sind zurzeit belegt, die Insassen erfreuen sich verhältnismäßig guter Gesundheit – das kann die Verwaltung nicht hinnehmen.«

19. Kapitel
    Wladimir Slotin setzte eine riesige, verspiegelte Pilotenbrille auf und drehte sein fleischiges Gesicht in die Sonne. Er saß, äußerlich völlig entspannt, auf dem Deck seines Bootes.
    Kastriot Kreshnik trat nah an seinen Chef heran: »Gleich kommt der Türke. Wie sollen wir ihn empfangen?«
    Slotin machte eine leichte Handbewegung in die Richtung des Albaners. »Kastriot«, sagte er leise. »Hör doch einmal zu, wie der See sein Wasser gegen den Rumpf meines Schiffes plätschern lässt.«
    »Was?«, fragte Kastriot.
    Paul trat neben den Albaner und antwortete anstelle von Slotin: »Der Chef meint, du sollst locker bleiben. Egal, ob der Türke kommt oder die Bundeskanzlerin, hier sitzt Wladimir Slotin, der Pate vom Rursee, auf seinem Boot. Verstehst du?«
    Kastriot zerquetschte einen Fluch zwischen seinen dünnen Lippen. Dabei fasste er sich unwillkürlich an die Tamponade, die die Nasenlöcher seiner gebrochenen Hakennase zierte.
    Slotin lachte leise. »Da hörst du es, mein alter Freund. Unser großer Paul kennt mich noch nicht, aber er versteht sehr gut und sehr schnell. Und das, mein lieber Kastriot, gehört nicht zu deinen Aufgaben, also ärgere dich nicht, wenn du das nicht kannst.«
    »Was?«, fragte Kastriot immer noch verständnislos.
    Slotin fuhr fort. »Es ist alles vorbereitet. Das Boot ist sicher, sagt Paul. Und ich werde mit dem Türken ein gutes, angenehmes Gespräch führen. Und da ist es besser, Kastriot, du machst ein paar Stunden frei. Fahr nach Düren, nimm dir eins unserer Mädchen, geh mit ihr irgendwohin, du weißt schon.«
    Der Albaner fuhr auf: »Kastriot Visar Kreshnik geht nicht weg, wenn der gefährliche Feind kommt. Er ist da, so wie damals der große Kastrioti Skanderbeg und ist bereit wie der Adler, wenn …«
    »Genau das meinte ich ja«, unterbrach ihn der Pate. »Ich will ein entspanntes Gespräch, und keine Konfrontation.«
    Doch mehr als ein verständnisloses »Was?« kam Kastriot wieder nicht über die Lippen.
    Ärgerlich bedeutete Slotin Paul, an seiner statt zu antworten.
    Paul grinste und meinte: »Sieh mal, Kollege, der Chef meint, dass der Türke und seine Leute tiefgläubige Moslems sind. Die wissen, dass du ein nicht moslemischer Albaner und Türkenhasser bist. Und wenn wir jeden aggressionsfördernden Faktor für dieses Gespräch ausschalten wollen, ist es einfach besser, wenn du ausnahmsweise nicht dabei bist. Okay?«
    Kastriot antwortete nicht, sondern sah zu Slotin hin. Der Pate schloss unsichtbar für die beiden hinter seiner verspiegelten Sonnenbrille die Augen und sagte langsam: »Ah, es ist wunderbar, wenn ein Mann nicht nur zu kämpfen, sondern auch zu denken und zu sprechen versteht. Aber allzu viele brauche ich nicht von dieser Sorte, und deshalb bin ich sehr froh, dass ich einen Mann wie dich habe, mein lieber Kastriot.«
    Der Albaner streckte seinen kahl geschorenen Schädel in die Höhe, warf einen triumphierenden

Weitere Kostenlose Bücher