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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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vollständig am Steg abgegeben zu haben.«
    Rita wedelte wild mit den Armen und schrie zum Boot hinüber: »Hey, aufpassen, ihr Idioten!«
    Benny strampelte so schnell, dass Bärbel keinen Druck mehr auf ihren Pedalen spürte. Lorenz sah dem Segelboot kopfschüttelnd entgegen, und Gustav begann leise zu lachen.
    Lorenz fragte: »Was ist denn ausgerechnet jetzt so komisch?«
    »Eigentlich nix«, entgegnete Gustav. »Aber hast du dir vorgestellt, dass es so zu Ende geht? In den Grund des Rursees gerammt von einer Segeljolle? Abgesoffen in einem Tretboot, auf dem dein Pfleger vergebens um sein junges und dein verbrauchtes Leben strampelt?«
    Lorenz murmelte: »Der Kommissar war erfahren genug, um zu wissen, dass der alte Schlafwandler jetzt endgültig den Verstand verloren hatte.« Doch dann stimmte er in Gustavs Lachen ein. Die beiden Alten lachten immer noch, als die Yacht nur um Haaresbreite an ihrem Tretboot vorbeirauschte. Das kleine Boot geriet heftig ins Schaukeln.
    An der Reling standen einige Männer und blickten ungerührt auf das Tretboot. Benny sah einen kleinen, kahlköpfigen Kerl, der seine markante Hakennase in den Fahrtwind reckte. Rita stockte der Atem, als sie in dem sehr großen Mann, der neben dem kleinen Kahlkopf stand, Paul Gedeck erkannte. Auch Lorenz erkannte den Kommissar sofort. Paul starrte einige Sekunden auf sie herunter, dann war das Boot vorbei. Lorenz sah Rita an, die etwas blass wirkte. Sie schüttelte den Kopf, um anzudeuten, dass sie nicht darüber reden wollte. Bärbel sank von der Anstrengung erschöpft auf ihrem Sitz zusammen.
    Benny rief: »Hey, den Kerl da, den kenne ich!«
    »Was du nicht sagst«, entgegnete Lorenz, der glaubte, dass Benny Paul meinte.
    »Ja doch!«, ereiferte sich Benny. »Dieser kleine Drecksack mit der Rattenfresse!«
    »Was?«, fragten Rita und Lorenz gleichzeitig.
    Benny fuchtelte nervös mit den Händen in der Luft herum. »Opa Bertold, ich hab dir doch gestern noch davon erzählt. Dieser Messerstecher, den ich k.o. schlagen musste, als er mich mit Elena überrascht hat.«
    »Der war auf dem Boot?«, fragte Lorenz.
    »Wenn ich es dir sage!« Benny beruhigte sich nur langsam wieder. »Ich wette, der Typ hat mich erkannt. Der hätte sich wohl gefreut, wenn die uns gerammt hätten.«
    »Was für ein Messerstecher?«, fragte Rita, die hellhörig geworden war. Benny erzählte nun die ganze Geschichte seiner Auseinandersetzung vor der Eisdiele. Besonders detailliert schilderte er die Anwendung seiner Schritt-und Schlagtechnik und das Zusammensacken des Albaners. Als er mit der Beschreibung des davonbrausenden Leichenwagens endete, klatschte Gustav Beifall. »Gut gemacht, mein holder Knabe!«, rief er aus. »Leider wirst du deinen Triumph nicht lange feiern können, denn das nächste Mal, wenn dieser Kerl dich sieht – und das wird er, wenn du diesem Blondinchen weiter nachsteigst –, dann bist du vermutlich tot.«
    Rita nickte zustimmend. »Das ist tatsächlich ernst zu nehmen. Solche Typen, die beim ersten Streit ein Messer ziehen, benutzen es auch.«
    »Der Vater deiner Eroberung scheint ja ein Mitglied der feinen Gesellschaft zu sein«, meinte Lorenz. »Vielleicht solltest du wirklich überlegen, ob dieses Mädchen das Risiko wert ist.«
    Bärbel warf ein: »Schade, dass diese Wildsau von Kapitän nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann!«
    »Wieso nicht?«, fragte Gustav.
    »Na also, ich weiß nicht, wo ich den suchen soll. Da sieht doch ein Segelboot aus wie das andere.«
    Gustav grinste. »Aber während ihr gestrampelt oder Zeter und Mordio geschrien habt, las ich den Namen des Schiffes, der in schönen geschwungenen Lettern jenen holzgeplankten Rumpf zierte.«
    »Ach«, meinte Bärbel. »Du weißt, wie das Schiff heißt?«
    »Meine Aussage sollte dies andeuten, ja«, erwiderte Gustav. »Die meisten Männer geben ihren Schiffen doch Frauennamen.«
    »Was du natürlich nie tun würdest«, spottete Bärbel. »Wie würdest du denn eine schlanke Jolle nennen, die dein Ein und Alles ist?«
    Gustav grinste. »Vielleicht Horst?« Dann wurde er wieder ernst und fügte hinzu: »Dieses Boot hieß jedenfalls Elena.«
    »Wie meine Süße«, strahlte Benny. »Das nenne ich einen Zufall.«
    Lorenz grummelte: »Wenn Kommissar Wollbrand noch einen Beweis gebraucht hatte, dass sein junger Assistent ein Knallfrosch war, dann hatte dieser ihn gerade geliefert.« Und laut fügte er hinzu: »Lieber Junge, bist du sicher, dass du dir zuletzt nicht selbst auf den Kopf

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