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Alteuropa-Trilogie 2 - Die Schmetterlingsgöttin

Titel: Alteuropa-Trilogie 2 - Die Schmetterlingsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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–, daß sie sich gegen solche Feinde zu wehren wissen?
    Inzwischen bist du doch sicherlich alt genug, um zu erkennen, daß deine Großmutter und dein Onkel nicht soviel anders sind, als du in unserem Alter sein wirst. Wir schlagen uns recht und schlecht durch und machen Fehler wie alle anderen. Es gibt keine Möglichkeit, dies zu vermeiden, also fang gar nicht erst an, nach einer zu suchen: Du bist jung und störrisch, aber du hast viel Leid durchgemacht, seit Keru geraubt wurde, und inzwischen bist du wesentlich vernünftiger als früher. Wenn die Nomaden angreifen, wirst du unsere Kriegskönigin sein müssen. Ohnehin wirst du mein Erbe antreten, wenn ich tot bin.«
    Marrah war entsetzt bei dem Gedanken an die Verantwortung, die ihre Großmutter ihr aufbürden wollte. »Aber ich bin überhaupt nicht dafür geeignet«, protestierte sie.
    »Richtig«, bestätigte Bindar, »das bist du nicht. Ich habe Lalah mehrfach gesagt, wir sollten Hiknak zur Kriegskönigin machen, aber Lalah meint – ungerechtfertigterweise, meiner Ansicht nach –, daß wir kein Recht haben, Shara einer Nomadenfrau zu überlassen, ganz gleich, wie freundlich sie sich uns angepaßt hat.«
    Lalah schnaubte empört und rückte ihr Diadem gerade. »Hiknaks Verstand ist immer noch verwirrt«, fuhr sie ihrem Bruder über den Mund. »Von nun an bist du Kriegskönigin, Marrah, und wenn wir Arang zurückbekommen, kann er dich unterstützen.«
    »Und wenn ich nein sage, weil ich mich nicht stark genug dafür fühle? «
    »Dann muß ich dich in aller Strenge darauf hinweisen, daß unser Blut an deinen Händen kleben wird.«
    »Hat der Ältestenrat dieser Entscheidung zugestimmt?« »Uneingeschränkt! «
    »Du siehst also«, fügte Bindar hinzu, » daß du wirklich nicht ablehnen kannst.«
    Lalah musterte ihre Enkelin mit einem langen, ruhigen Blick. »Nun? «
    »Hmmm«, erwiderte Marrah, aber sie sagte immer noch nicht zu.
    »Ich weiß, was du denkst. Du denkst, diese Ernennung nagelt dich in Shara fest... so daß du, sollte Stavan doch nach dir schicken, nicht nach Norden reiten kannst, um an seiner Seite Arang und Keru zu befreien. Habe ich recht? «
    Marrah verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihre Großmutter trotzig an. »Ja «, erwiderte sie, »so ist es. Genau das habe ich gedacht. Du kannst mich nicht an die Stadt fesseln, Großmutter, nicht jetzt, nicht solange dieser Haufen von Hansi-Ziegendreck noch meinen Sohn in der Gewalt hat! «
    Lalah lachte. »Wenn du wütend wirst, bist du das perfekte Abbild deiner Mutter, hast du das gewußt? Sabalah wäre durch kochendes Wasser gegangen, um ihre Kinder zu retten, und du bist genau wie sie.« Sie erhob sich von ihrem Platz. »Keineswegs mußt du in Shara bleiben. Ganz im Gegenteil, ich schicke dich nach Norden, sobald du zwei von den Pferden, die Stavan dir geschickt hat, einfangen und aufzäumen kannst. Du hattest recht, als du sagtest, du wärst nicht dafür geeignet, eine Kriegskönigin zu sein –oder, genau gesagt, irgendeine andere Art von Königin. Eine Königin muß gleichzeitig eine mächtige Priesterin sein.
    Ich schicke dich in die Stadt Kataka, damit du dort gründlich in die Mächte der Dunklen Göttin eingeweiht wirst, wie meine Mutter vor mir und vor ihr deine Ururgroßmutter. Und du wirst nicht allein gehen. Hiknak mag sich zwar wieder daran erinnern, wer sie ist, aber ihre rechte Hand gehorcht ihr noch immer nicht einwandfrei; zudem zieht sie den Fuß nach, wenn sie geht. Und Keshna wird von Tag zu Tag mehr shohwar. Du wirst die beiden mitnehmen.
    Möglicherweise ist dir bekannt, daß die Priesterinnen von Kataka die Blinden sehend machen und die Toten wieder zum Leben erwecken können. Nun, das ist Unsinn. Sie können es freilich nicht! Aber mit ein wenig Glück gelingt es Königin Glyntsa und ihren Frauen, Hiknaks Fuß zu heilen und Keshna dazu zu überreden, noch etwas anderes zu tun, als wie ein krankes Hündchen nach Leuten zu schnappen.
    Glyntsa wird sich freuen, dich zu sehen, weil du ihr sehr wichtige Informationen bringst. Sie weiß bereits, daß die Tiermenschen kommen. Jene Vision hatte sie schon vor Jahren, ungefähr zur selben Zeit wie deine Mutter; aber ich bin sicher, es entzieht sich ihrer Kenntnis, wie sie ihre Stadt verteidigen soll. Du bist in der Lage, ihr zu zeigen, wie man Vorräte lagert, Gruben aushebt und alle sonstigen Vorkehrungen trifft, damit Kataka nicht den Nomaden in die Hände fällt.«
    Marrahs Herz tat einen Hüpfer bei der Vorstellung,

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