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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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schreckliche Angst davor, daß sie die andere Route wählen könnten. Wenn sie das taten, würden sie direkt durch das Dorf kommen.
    Luma wollte die Dorfbewohner fragen, warum sie nicht längst in den Wald geflohen waren, aber die Antwort lag auf der Hand: Sie waren schlichte Leute, die noch nie im Leben Nomaden gesehen hatten und glaubten, wenn die Krieger tatsächlich kämen, wäre jeder Fluchtversuch aussichtslos. Diese törichte Resignation kam daher, daß man den wilden Gerüchten Glauben schenkte, Nomadenkrieger seien unbesiegbar.
    »Wie viele Krieger hat der Händler gesehen?« fragte Luma. »Mehr, als es Sterne am Himmel gibt«, jammerte die Dorfmutter.
    Da das mehr Krieger waren, als Vlahan damals in den Süden geführt hatte, um Shara zu belagern, zweifelte Luma an der Richtigkeit dieser Angabe; doch selbst wenn eine sehr viel kleinere Gruppe bewaffneter Nomaden in ihre Richtung kam, würden sie in arge Bedrängnis geraten. Keru war so krank, daß sie ihn nicht schneller als im Schrittempo transportieren konnten, und mit Keshna und ihr zusammen waren sie nur acht Leute, die im bewaffneten Kampf ausgebildet waren. Wenn es dieses Überfallkommando tatsächlich gab, hatten sie nur eine Wahl: sie mußten in einem großen Kreis um den Verband herumreiten. Sie würde die Dorfbewohner überreden, ihre Sachen zu packen und mitzukommen, selbst wenn das hieß, daß sie ihre Ernte zurücklassen mußten.
    »Gibt es noch andere Wege, die nach Süden führen?« fragte Luma. Es gab tatsächlich einen anderen Weg, wie ihr die Dorfmutter versicherte, nur daß es ein ziemlich schlechter Weg war: nur ein Trampelpfad, der zu einer Wildfährte führte, die manchmal von Jägern benutzt wurde. Die Frau fuhr eine Weile fort, ein Labyrinth von Trampelpfaden zu beschreiben, das nach und nach wieder an den Hauptweg anschloß. Luma hörte ihr zu und sie kam zu der Überzeugung, daß Keru diese beschwerliche Reise nicht schaffen würde. Wenn sie ihn eine zusätzliche Woche über unwegsame Trampelpfade schleppten, würde ihn das mit Sicherheit umbringen.
    Sie wünschte, sie könnte sicher sein, daß es dieses Überfallkommando wirklich gab. Laut Auskunft der Dörfler hatte der Händler nicht behauptet, die Krieger mit eigenen Augen gesehen zu haben; er hatte nur berichtet, daß er gehört hatte, sie ritten in diese Richtung. Luma versuchte gerade zu entscheiden, ob sie gefahrlos noch ein Stück weiter reiten konnte, um den Hauptweg auszukundschaften, als ihr die Entscheidung abgenommen wurde. Zwei Kinder kamen plötzlich laut schreiend aus dem Wald gerannt, gefolgt von ihrer Mutter, die noch lauter schrie.
    »Nomaden! « kreischte die Frau. Als sie das gefürchtete Wort hörten, gerieten die Dorfbewohner in Panik und rannten in alle Richtungen auseinander. Einige rissen ihre Kinder an sich und stürmten zum Fluß hinunter, während andere in den Wald flohen. Luma hätte versucht, ein paar von ihnen in Sicherheit zu bringen, wären sie nur nahe genug gewesen, daß sie sie auf ihr Pferd hätte ziehen können, aber sie verschwanden so blitzschnell wie Mäuse in einem Weizenfeld.
    Sie zog ihr Pferd herum und ritt in gestrecktem Galopp auf das Flußufer zu. Sie trieb Shalru zu einem halsbrecherischen Tempo an, aber sie war zu spät geflohen. Hinter sich hörte sie die Nomaden aus dem Wald preschen. Einer von ihnen stieß einen lauten Schrei aus, als er sie erblickte, und gleich darauf sauste ein Pfeil an ihrem Ohr vorbei. Dem ersten Pfeil folgte ein zweiter. Überzeugt, der nächste Pfeil würde sie mitten in den Rücken treffen, trieb sie Shalru noch härter an und betete innerlich, daß er nicht in ein Rattenloch stolpern und straucheln würde.
    Doch es flogen keine weiteren Pfeile. Statt dessen hörte sie hinter sich plötzlich eine vertraute Stimme, die den Befehl erteilte, das Schießen einzustellen.
    »Luma?« rief jemand. »Luma, bist du das?«
    Erstaunt zügelte sie ihr Pferd, drehte sich um und stellte fest, daß tatsächlich ein großer Kriegerverband durch das Dorf ritt, nur daß es keine Nomaden waren. Marrah und Kandar ritten an der Spitze des Trupps, gefolgt von der Mehrheit der Schlangen und vielleicht einem Dutzend anderer Krieger, unter ihnen auch drei Frauen, die barbrüstig ritten. Luma stellte fest, daß sie eine der barbrüstigen Frauen kannte: es war Bagnak, Kerus frühere Konkubine, die mit den tätowierten Spinnen im Gesicht.
    Mit einem lauten Jubelschrei galoppierte Kandar auf Luma zu, zog sie von ihrem Pferd auf

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