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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kletterten Salkans Schäfer aus den Gräben, die Schleudern wurfbereit. Auf einen scharfen Befehl Gebhels sandten sie einen Steinhagel auf die Angreifer.
    Sofort brach in den vorderen Reihen ein wildes Durcheinander aus, als zahllose Pferde um sich tretend den Hang hinunterrollten und die nachfolgenden Reitersoldaten behinderten. Das Kriegsgebrüll wich dem schmerzlichen Wiehern verletzter Tiere und den verstörten Schreien der Reiter, und der Sturm stockte.
    Schließlich brach der Angriff zusammen. Die Ansuner warfen sich herum und ergriffen die Flucht.
    Die schallende Stimme Geltas, der Königin der Nacht, war unüberhörbar. Sie ließ sich lang und breit über »Feigheit« und »Unfähigkeit« aus und bezog die Vorfahren und wahrscheinlichen Nachfahren ihrer Ansuner mit ein. Geltas Wortwahl war überaus anschaulich.
    »Ich weiß von vielen dieser Wörter nicht einmal, was sie bedeuten«, gestand Häuptling Albron. »Ihr seid ein feiner Herr, mein Häuptling«, erinnerte ihn Khalor. »Ihr sollt auch gar nicht wissen, was sie bedeuten.«
    »Werden sie es noch einmal versuchen?«
    »Ganz sicher«, antwortete Khalor. »Das ist ja der Zweck ihrer Stimmgewaltigkeit. Ich vermute, dass vor Sonnenuntergang noch zwei weitere Angriffe stattfinden.« »Werden sie denn nicht erst diese Hindernisse aus dem Weg räumen?«
    »Dafür sind sie ja gedacht, mein Häuptling. Das Entfernen eines jeden Pflocks und jedes Eurer Büsche wird Gelta das Leben eines Mannes oder eines Pferdes kosten. Aber ich glaube nicht, dass sie das sehr berührt.«
    »Warum setzen sie denn keine Katapulte oder Enterhaken ein, um die Hindernisse wegzuräumen?« Khalor zuckte die Schultern. »Auf diese Idee sind sie wahrscheinlich noch gar nicht gekommen. Man sieht selten, dass Reitersolda
    ten Katapulte hinter sich her ziehen. Sie halten das vermutlich für
    ein Zeichen der Schwäche.«
    »Er hat Recht, Häuptling Albron«, sagte Leitha betrübt. »Das Leben ihrer Leute bedeutet Gelta nicht das Geringste. Es macht ihr sogar Spaß, sie sterben zu sehen.«
    »Das ist Wahnsinn!«
    »Es ist sogar noch schlimmer«, entgegnete Leitha. »Ich tue mein Bestes, mich von einigen Gedanken Geltas fern zu halten. Der Anblick von Blut -gleichgültig wessen -erweckt in ihr Gefühle, die ich lieber nicht beschreiben möchte.«
    Von den Schreien und Flüchen der Königin der Nacht angetrieben, stürmten die Ansuner den mit zugespitzten Pfählen gespickten Hang hinauf. Ihre Verluste waren ungeheuer. Die Leichen von Männern und die Kadaver von Pferden lagen dicht an dicht auf der unteren Hälfte des Hanges verstreut. Althalus bemerkte jedoch zornig, dass die scheinbar sinnlosen Angriffe die Verteidigungslinien schwächten. »Wenn sie so weiter machen, werden sie bei Einbruch der Nacht in den Gräben sein«, teilte er Khalor seine Besorgnis mit.
    »Wohl kaum«, widersprach der Sergeant. »Wir haben Gebhel nicht zum Zuschauen angeheuert.«
    Bis zum Spätnachmittag hatten die verzweifelten Angriffe der Ansuner, von den letzten paar Reihen abgesehen, alle Pflöcke und ineinander verflochtene Höllenbüsche entfernt. Dann riefen Geltas Trompeten ihre Truppen auf den gegenüberliegenden Hügel zurück.
    »Haben sie aufgegeben, General Khalor?«, fragte Salkan.
    »Nein, Junge. Sie lassen ihren Pferden nur ein bisschen Zeit, sich zu erholen. Die Hindernisse sind zum größten Teil entfernt und die Sonne wird bald untergehen. Ich nehme an, dass Gelta noch einen Angriff befehlen wird. Wahrscheinlich ist sie überzeugt, dass ihre Männer diesmal den Durchbruch schaffen.«
    »Wir müssen etwas unternehmen, General!«
    »Gebhel hat bereits etwas unternommen, Salkan. Die Ansuner wird eine ziemlich unangenehme Überraschung erwarten, wenn sie diesen Hang heraufstürmen.«
    »Was für eine Überraschung?«, fragte Albron.
    »Haltet die Augen auf, mein Häuptling. Schaut zu und lernt.«
    Die Sonne näherte sich dem westlichen Horizont, als Geltas Trompeten wieder erschallten und die Ansuner losstürmten. Die meisten Hindernisse waren überwunden, und die Ansuner galoppierten mit Trimphgebrüll den nahezu freien Hang hinauf.
    Da rollten ihnen Dutzende mit spitzen Pflöcken gespickte Baumstämme entgegen.
    »Das ist einer der Hauptgründe, Gräben entlang eines Kamms auszuheben, Häuptling Albron«, erklärte ihm Khalor. »Kommt nicht oft vor, dass etwas hangauf rollt, meistens rollt es hinunter. Ein zwanzig Fuß langer Baumstamm wiegt ungefähr eine Tonne, wenn nicht mehr. Wenn man Löcher

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