Althalus
einfiel. Und eure entzückende Arya hat mich verpflichtet, diese Armee wieder nach Hause zu schicken. Unser Gegner ist - auf den ersten Blick -der Aryo von Kanthon. Ich kenne ihn sehr gut, da ich bei seinem letzten Krieg gegen Osthos seine Streitkräfte befehligt habe. Er heißt Pelghat. Offenbar fehlt ihm jeder Verstand. Ich hoffe, euch nicht damit zu beleidigen, meine Herren, aber dieser ständige Krieg hier in Treborea langweilt mich allmählich, deshalb möchte ich ihn ein für alle Mal beenden. Ihr werdet euch nur um die Verteidigung dieser Stadt bemühen müssen, um nichts weiter. Was ich in den anderen Städten tue, braucht euch nicht zu interessieren. Mischt euch nicht ein, oder ihr werdet es bitter bereuen. Arya Andine hat mich angeworben, in diesem Krieg für sie zu kämpfen, und das werde ich tun. Dieser junge Bursche neben ihrem Thron ist Korporal Eliar. Er arbeitet für mich. Wenn er an euch herantritt, spricht er für mich, also keine Widerrede! Ich habe diesen Feldzug in allen Einzelheiten geplant und bringe Armeen aus Orten herbei, von denen ihr wahrschein lich noch nie gehört habt. Ich weiß genau, was ich tue und brauche keinen Rat -und keine Einmischung -von Besserwissern. Als erstes werde ich die Invasoren vernichten und dann die Stadt Kanthon zerstören. Dies wird der letzte Krieg in Treborea sein, meine Her ren, also genießt es, so lange ihr könnt.«
Khalor fuhr mit dem Daumen über die Schneide der Streitaxt. »Ich fürchte, ich habe da eine kleine Scharte verursacht.« Er blickte zu dem Posten an der Tür des Thronsaals. »Tut mir leid, Soldat«, entschuldigte er sich. »Ich danke dir, dass du mir die Axt geborgt hast. Benutze reichlich Wasser auf dem Stein, wenn du die Schneide wetzt.«
»Jawohl, mein Sergeantgeneral!« Der Soldat schlug die Hacken zusammen.
»Ihr Herren könnt von Glück reden, dass ihr Soldaten wie diesen Jungen habt«, wandte Khalor sich wieder an die Generäle und verlagerte seinen Griff um den Schaft der Axt. »Da, Soldat, fang auf!«, rief er dem Posten zu. Er schwang den Arm und warf die Axt, dass sie über die Köpfe der sich ängstlich duckenden Generäle wirbelte. Der junge Türwächter fing die Waffe geschickt.
»Gut gemacht«, rief Khalor.
Der Soldat bedankte sich mit erfreutem Grinsen und nahm seinen Posten an der Tür wieder ein.
31
Nachdem Andine die verstörten Generäle entlassen hatte, führte sie ihre Freunde zu ihren Privatgemächern. »Würdet ihr mich bitte kurz entschuldigen, ich muss mich umziehen.« Sie zupfte an ihrer schweren Robe. »Ich fange langsam an zu schmelzen. Brokat ist ja recht hübsch, aber nicht das Richtige für den Sommer.«
Die anderen ließen sich in die bequemen Sessel des Wohnzimmers der Arya fallen. »Eure Rede an die Generäle war ziemlich schroff, Sergeant Khalor«, bemerkte Schatzmeister Dhakan, »aber wenigstens haben sie eingesehen, worum es geht.«
»Ich freue mich, dass Ihr zufrieden wart, Euer Liebden.« Khalor grinste breit.
»Ihr hättet sie doch nicht wirklich alle niedergemetzelt, oder?«
»Wahrscheinlich nicht«, gab Khalor zu, »aber das wussten sie ja nicht.«
»In einer Kriegerkultur aufzuwachsen muss sehr aufregend sein.«
»Es hat seine guten Seiten, Euer Liebden. Das Schwierige ist nur, lange genug zu leben, um erwachsen zu werden. Ein Grünschnabel, dessen Bart eben erst zu sprießen beginnt, neigt zum Prahlen, und früher oder später muss er dafür geradestehen. Natürlich artet das zumeist in einer bewaffneten Auseinandersetzung aus, und Grünschnäbel mit Schwertern und Streitäxten kämpfen zu lassen ist gar nicht gut.« Khalor blickte Althalus an. »Ich glaube, ich sollte mit Eurer Frau sprechen.«
»Ich wusste gar nicht, dass Ihr verheiratet seid, Meister Althalus«, sagte Dhakan überrascht.
Althalus zuckte die Schultern. »Meine Frau verlässt selten das Haus.«
»Ihr habt ein festes Zuhause?«
»Nun, es ist ihr Haus. Eine nette gemütliche Hütte, in der wir uns daheim fühlen.«
Die Katze Emmy tappte herbei und blieb vor Sergeant Khalors Sessel sitzen. Sie blickte ihn mit ihren grünen Augen eindringlich an und miaute fragend.
»Hör auf damit, Em«, rügte Althalus.
Sie bedachte ihn mit einem kalten Blick und legte die Ohren zurück.
»Das ist die merkwürdigste Katze, die mir je untergekommen ist«, murmelte Khalor.
»Wir verdanken ihr sehr viel, Sergeant«, warf Dhakan ein. »Vor etwa einem Jahr hat sie Eliar das Leben gerettet.«
Andine kehrte in einem
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