Althalus
schäbig noch vornehm. »Ich verstehe einfach nicht, was in Engena gefahren ist, Mengh«, sagte einer der beiden, während sie sich dem Tisch näherten. »Nichts ist ihr recht. Sie mag unser Haus nicht mehr, unsere Nachbarn, nicht einmal unseren Hund.«
»Frauen werden mitunter merkwürdig, Sarwin«, entgegnete Mengh weise. »Sie denken nicht wie wir. Bring ihr ein paar Geschenke mit und zeig ihr deine Fürsorge. So mache ich es immer, wenn Pelquella ihre Zicken bekommt. Es sind nicht einmal so sehr die Geschenke, die sie erfreuen. Es ist die Aufmerksamkeit, die man den Frauen widmet. Wenn man sie gleichgültig behandelt, bringt man sich in Teufels Küche.« Mengh warf einen raschen Blick auf Bheid. »Hallo, Meister Bheid. Ihr wart schon eine geraume Weile nicht mehr hier.«
»Ich hatte viel zu tun«, erwiderte Bheid. »Setzt euch zu uns, meine Herren.«
Die Assassinen nahmen am Tisch Platz und bestellten Bier.
»Ich bin sehr froh, euch zu treffen, denn wir müssen etwas besprechen.« »Worum geht es?«, erkundigte Mengh sich.
»Dieses Geschäft, über das wir bei unserer letzten Begegnung hier geredet haben.«
Die beiden Assassinen blickten unmissverständlich auf Althalus.
»Das ist mein Partner Althalus«, machte Bheid ihn bekannt. »Mein zumeist schweigsamer Partner. Es hat sich da etwas ergeben, über das er persönlich mit euch sprechen möchte. Wir mussten unsere Pläne kurzfristig ändern.«
»Ändern?«, fragte Sarwin scharf. »Soll das heißen, dass Ihr unsere Dienste nicht mehr braucht?« Seine Augen wirkten hart.
»Das hat er nicht gesagt, Freund«, warf Althalus sofort ein. »Es hat sich lediglich eine Änderung im Zeitplan ergeben. Es bleibt bei der Höhe der Bezahlung und dem Auftrag. Wir möchten nur ein wenig abwarten - die derzeitige Marktlage, müsst ihr wissen. Ehe wir den großen Fisch an Land ziehen können, muss einiges geschehen. Falls ihr, meine Herren, zu früh zuschlagt, könnte es unsere Gegenspieler warnen, und das wollen wir unbedingt vermeiden. Ich bin verantwortlich für die Einzelheiten in mehreren anderen Städten, und Meister Bheid ist für die hiesigen zuständig. Die zeitliche Abstimmung ist gerade in unserem Geschäft von allergrößter Wichtigkeit. «
»Einer der Vorteile unseres Berufes ist der, dass der Zeitpunkt von keiner so großen Bedeutung ist, wenn wir etwas erledigen«, dozierte Mengh mit unbewegtem Gesicht. »Wir können es aufschieben, wenn Ihr wollt. Meister Bheid braucht uns nur Bescheid zu geben, sobald der Auftrag durchgeführt werden soll. Möchtet ihr darauf trinken, meine Herren?« Er hob fragend den Krug.
Althalus verzog das Gesicht. »Lieber nicht.«
»Das hatte ich gehofft.« Sarwin schob seinen Krug so weit wie möglich von sich.
»Seid Ihr sehr beschäftigt, Althalus?«, fragte Khalor am nächsten
Morgen.
»Nicht sehr. Warum?«
»Könntet Ihr vielleicht nach Twengor drüben in Poma sehen? Nicht dass ich mir ernsthaft Sorgen um Poma mache -Twengor weiß, was er tut -, aber ich würde mich gern auf dem Laufenden halten. Wenn die Invasoren ihre Sache richtig machen, müssten sie zumindest ein Drittel ihrer Truppen in Poma eingesetzt haben. Aber diese Kämpfe in den Straßen, mit Heckenschützen und so weiter, sind sehr gefährlich, und falls es ihnen gelingen sollte, Twengor zu schlagen oder sich aus dem Staub zu machen, hätte Gelta zusätzliche hunderttausend Mann oder mehr für ihren Einsatz in Mawor. Ich würde ja gern selbst nach dem Rechten sehen, habe zurzeit aber ziemlich viel zu tun. Wenn Twengor glaubt, dass seine Gegner sich absetzen könnten, möchte ich es schnell wissen.« Er zögerte kurz. »Um ehrlich zu sein, Althalus - aber das ist nur zwischen uns -, ich muss wissen, ob Twengor noch nüchtern ist. Falls er einen Rückfall hat, sollte ich es umgehend erfahren.«
»Ich wecke Eliar sofort«, versprach Althalus.
»Ich bin doch eben erst ins Bett gekommen«, beschwerte sich der Junge, als Althalus ihn aus dem Schlaf riss.
»Es wird nicht lange dauern.«
»Ich werde mit Dweia darüber reden müssen«, brummte Eliar. »Alle sind besorgt, dass Sergeant Khalor genug Schlaf kriegt, aber niemand denkt an mich.«
»Du bist der Türöffner, Eliar. Hör auf zu jammern. Wir werden die übliche Tür nach Poma öffnen.«
»Warum nicht das Prunkportal im Turm?«
»In Poma finden Straßenkämpfe statt. Ich würde ungern im falschen Haus herauskommen. Außerdem benutzt Khalor das Fenster neben der Tür.«
»Ich verstehe, was Ihr meint.
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