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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ihr entbehren? «
    »Im Höchstfall zwei Regimenter. Das genügt wohl kaum, Osthos einzunehmen.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Argan. »Zwei Regimenter dürften ausreichen für das, was ich vorhabe. Ich werde mir einige Trugbilder ausdenken, welche die Verteidiger von Osthos dazu bringen werden, sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen.«
    »Trugbilder?« Ghoru rümpfte die Nase. »Mit vorgetäuschten Soldaten kann man keinen Krieg gewinnen, Argan.«
    »Seid da nicht so sicher, Ghoru. Setzt diese zwei Regimenter in Marsch. Ich muss mit Ghend und dann mit Gelta reden. Yakhag und ich holen unsere Truppen danach schon ein.«
    Ghoru spreizte die Hände. »Ihr müsst es wissen, Argan.«
    Ein prunkvoll gewandeter Höfling stürzte in das Gemach des Schatzmeisters. »Schatzmeister Dhakan! Der Feind kommt!«
    »Beruhigt Euch, Mann!«, wies Dhakan ihn zurecht. »Schreit nicht herum, nennt mir Einzelheiten. Wie viele -wie weit entfernt? «
    »Millionen, Euer Liebden!«
    »Weiko, Ihr könntet nicht einmal bis tausend zählen, wenn Euer Leben davon abhinge.«
    »Die heranmarschierende Armee erstreckt sich von einem Horizont zum anderen, Euer Liebden«, versicherte ihm der angstschlotternde Höfling. »Wir sind verloren!«
    »Ihr dürft gehen, Weiko«, befahl Dhakan ihm kalt.
    »Aber…«
    »Sofort, Weiko! Und schlagt die Tür nicht zu.«
    Der Höfling sah aus, als wollte er protestieren, verließ das Gemach dann aber doch.
    »Das ist noch einer«, wandte Leitha sich an Andine.
    »Tatsächlich?« Andines Stimme klang erstaunt. »Dann weiß Ghend wohl nicht mehr, was er tut. Niemand am Hof nimmt Weiko ernst.«
    »Er ist klüger, als es den Anschein hat«, erklärte Leitha ihrer Freundin. »Er gehört einem dieser Kulte an, die Argan im Tiefland gegründet hat. Man hat ihm einen hohen Posten in der neuen Regierung von Osthos versprochen, und Argan befahl ihm, für Angst und Schrecken zu sorgen. Der Plan dient dazu, dich zu überzeugen, Osthos kampflos zu übergeben.«
    »Das Wort ›Kult‹ taucht immer wieder auf«, bemerkte Bheid. »Worum geht es in diesen geheimen Religionen eigentlich wirklich, Leitha?«
    »Möchtest du das ehrlich wissen?«
    »Ich sollte es wohl, meinst du nicht? Früher oder später werde doch ich es sein, der ihnen entgegentreten muss.«
    »Schön. Dann stelle alles, was du je gelernt hast, auf den Kopf, das kommt der Sache ziemlich nahe. Argan weiß genau, welche Belohnungen er seinen Anhängern versprechen muss. Ein jeder hat insgeheim gewisse dunkle Begierden -Geld, Macht, Fleischeslust das Übliche eben. Argan predigt die Erfüllung dieser Begierden. So gut wie alles, was in deinen Augen Sünde ist, ist in Argans neuer Religion eine Tugend. Ich kann dir nähere Einzelheiten nennen, wenn du möchtest«, erbot sie sich schelmisch.
    »Äh - nein, Leitha.« Bheid errötete. »Das genügt.«
    »Du bist ein Spielverderber.«
    »Das genügt, Leitha!«, rügte Althalus sie stumm.
    Andine stand auf und trat ans Fenster.
    »Die Blätter haben fast schon die richtige Farbe, und die Nächte werden kälter. Wie lange sollen wir die Verhandlungen hinziehen, Althalus?«
    »Morgen ist der Tag, an dem scheinbar alles geschehen soll. Wir wollen, dass unser und Geltas Zeitplan übereinstimmen. Würdest du dich heute ergeben -oder übermorgen -, wäre Emmy durchaus imstande, einen Knoten in ihren Schwanz zu knüpfen.«
    »Wir haben uns noch nie ergeben, meine Arya«, sagte Dhakan. »Ihr
    wisst nicht zufällig, wo ich eine weiße Fahne hernehmen soll?«
    »Du könntest ihm einen deiner Unterröcke leihen, Liebes.« Leitha blitzte der Schalk aus den Augen. »Das würde der ganzen Sache eine persönliche Note verleihen.«
    »Sehr komisch, Leitha«, entgegnete Andine ungehalten. Sie drehte sich zu ihrem Schatzmeister um. »Ich verbiete Euch, selbst hinauszugehen, Dhakan.«
    »So war es nicht geplant, Andine«, sagte Althalus. »Wer soll dann als unsere Unterhändler auftreten? Es muss jemand sein, der sich auskennt.« »Das ist klar«, antwortete Althalus, »darum übernehme ich es.«
    Die Königin der Nacht ritt an der Spitze der Truppen und zugehe ihr Streitross, als Althalus und Eliar mit einem Zug von Andines Soldaten unter einer weißen Fahne durch das Haupttor kamen. Gelta kreischte ein paar Befehle, und ihre Krieger errichteten has tig einen schreiend bunten Pavillon für die bevorstehende Unter handlung.
    Althalus widmete der Scheinarmee einen flüchtigen Blick. Von Osthos' Mauer aus hatte die riesige Armee

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