Althalus
während der Feind vorstieß, war sehr vernünftig, doch jetzt, da der Winter ins Land gezogen ist, sehen wir es mit anderen Augen.«
»Ich hätte vielleicht eine Lösung«, warf Herzog Olkor von Kadon ein. »Ich habe gute Beziehungen zu den Getreidehändlern von Maghu. Ich bin sicher, dass sie keine übertriebenen Preise verlangen werden. Es gibt ja mehr als genug Feldfrüchte in Perquaine.«
»Wir müssen zuerst die Bauern versorgen«, sagte Andine. »Ich habe nicht vor, meine Kinder hungern zu lassen.«
»Deine Kinder?«, fragte Eliar verblüfft.
»Emmy hat mit ihr gesprochen«, erklärte Gher seinem Freund, »und du weißt ja, wie Emmy über so was denkt.« »Das wird die Schatzkammer leeren, meine Arya«, warnte Schatzmeister Dhakan.
»Das lässt sich nicht ändern, es ist ein Notfall!«
»Die Mutter von Treborea hat gesprochen«, sagte Leitha. »Hört auf sie, sonst schickt sie euch alle hungrig zu Bett.« »Das ist nicht komisch, Leitha!«, brauste Andine auf. Gher grinste sie frech an. »Mir hat's gefallen.« »Die Zustände in Perquaine dürften momentan etwas chaotisch
sein«, warnte Herzog Nitral Olkor. »Der Großteil der Invasoren westlich des Osthos ist hinüber nach Perquaine geflüchtet, als Kreuter und Dreigon der Belagerung von Mawor ein Ende bereiteten. Außerdem herrscht ohnehin ein merkwürdiger religiöser Aufruhr da drüben.«
»Sie streiten sich über Religion?«, fragte Twengor ungläubig. »Das ist doch nicht viel anders, als wenn man sich über das Wetter streitet!«
»Hin und wieder neigen die Perquainer zu solchen Verrücktheiten.« Nitral zuckte die Schultern. »Herumzusitzen und zu lauschen, wie das Getreide wächst, führt offenbar zu sinnlosem Gerede.«
»Die Getreidehändler von Maghu beten das Geld an, so wie ich«, gab Olkar zu bedenken. »Deshalb werden wir auch recht gut miteinander auskommen.«
»Ich sehe schon, dieses Problem verlangt nach einer raschen Lösung«, bemerkte Sergeantgeneral Khalor. »Ich weiß, es ist nicht üblich und widerspricht allem, was ich in meiner Ausbildung gelernt habe, aber wir sollten uns wohl in den Sattel schwingen und sogleich gegen Kanthon ziehen.«
»Ein Krieg im Winter?«, fragte Koleika Eisenkinn zweifelnd. »Das ist doch die ungünstigste Jahreszeit!«
»Es wird kein richtiger Krieg werden, Koleika«, erklärte ihm Twengor. »Alle Söldner, die für Kanthon kämpften, sind geflüchtet, als Kreuter und Dreigon über sie herfielen, und der Aryo von Kanthon starb letzte Woche unter mehr als mysteriösen Umständen. Jedenfalls wurde er eines Morgens tot in seinem Bett aufgefunden. Wir brauchen auf unserem Heimweg nach Arum nur einen kleinen Umweg über Kanthon zu machen und die Leute dort zur Aufgabe aufzufordern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich dagegen entscheiden. Ihr?«
»Twengor kennt sich aus, meine Herren«, warf Häuptling Albron ein. »Sehen wir zu, dass wir Treborea so rasch wie möglich verlassen.« Er lächelte leicht. »Ich bin sicher, die Mutter von Treborea wird uns schrecklich vermissen, doch wenn wir jetzt auch noch in ihrer Speisekammer herumstöbern, wird sie uns wahrscheinlich persönlich aus der Stadt werfen.«
Astarell, die neben Albron saß, stupste ihn.
»Ja?« Er blickte sie verliebt an.
»Frag meinen Onkel«, sagte sie knapp. »Jetzt gleich!«
»Das ist wirklich nicht der passende Zeitpunkt, Liebes.«
»Tu's, Albron, bevor du es vergisst.«
»Sollten wir damit nicht lieber warten, bis wir unter uns sind?«
»Wolltest du es geheim halten? «
»Nein, natürlich nicht, aber…«
»Tu's jetzt, Albron!«
»Ja, Liebes.« Albron räusperte sich. »Häuptling Kreuter«, begann er förmlich.
»Ja, Häuptling Albron. Was kann ich für Euch tun?« Ein Lächeln, beinahe ein Grinsen, zog über die Lippen des blondbärtigen Plakanders.
»Es geht um eine ernste Sache, Onkel«, schalt Astarell. »Tut mir leid, Liebes. Ich vermute, Ihr habt eine Bitte, Häuptling Albron?« »Ich möchte Euch in aller Form um die Hand Eurer Nichte Astarell ersuchen«, erwiderte Albron.
»Darauf wäre ich nie im Leben gekommen.«
»Würdest du bitte damit aufhören, Onkel!«, fauchte Astarell.
»Es ist ja nicht böse gemeint, Kind.« Kreuter grinste sie jetzt offen an. »Was hältst du davon? Du könntest eine schlechtere Partie machen. Albron versteht zwar nicht viel von Pferden, ist ansonsten aber ein netter Kerl.«
»Oh«, sagte Astarell mit schelmischem Lächeln. »Er ist annehmbar. «
»Astarell!«,
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