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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Stadt zu zerstören, doch eure Demonstration der Vernunft hat meinen Entschluss geändert. Der Erzfeind von Osthos, der Aryo von Kanthon, ist tot. Die Steine der Stadt taten nichts, mich zu beleidigen, und Steine zu Staub zermalmen würde wohl nicht viel bringen, nicht wahr? «
    Alle lachten darüber.
    »Mit ganz Arum hinter mir, könnte ich über Kanthon herfallen und den Bürgern meinen Willen aufzwingen, doch was würde mir das bringen - außer ewiger Feindschaft. Voller Staunen sah ich heute, wie eines der kriegerischsten Völker der Erde sich zur Vernunft bekannte und eine Rückkehr zu den Stammeskriegen alter Zeit vermied. Ich bin nur eine törichte Maid, doch die Lektion in Vernunft, die ich heute erfahren durfte, hat sich mir unauslöschlich eingeprägt. Darum werde ich mich nicht als Eroberin nach Kanthon begeben, sondern als Befreierin. Wir werden Kanthon nicht niederbrennen, die Stadt nicht plündern und den Bürgern nichts antun. Weisheit wird uns leiten, so wie sie euch heute bei eurer Entscheidung geleitet hat. Ich werde eurem Beispiel folgen, meine mutigen Krieger -mutig schon deshalb, weil ihr euch heute gegen den Kampf entschieden habt.«
    Keiner lachte mehr, und als Andine von ihrem selbst erwählten Podest stieg, herrschte nachdenkliches Schweigen.
    Da erhob sich Häuptling Twengor. »Sie bezahlt uns«, erinnerte er die Söldner, »deshalb werden wir tun, was sie will. Sollte jemand Probleme damit haben, steht es ihm frei, sich an mich zu wenden. Ich werde es ihm erklären, in allen Einzelheiten, wenn nötig.«
    »Hübsche Rede«, murmelte Leitha.
    »Welche?«, fragte Althalus.
    »Ratet mal, lieber Pappi. So, wie ich Andine kenne -und ich kenne sie gut -, hat sie beide verfasst. Twengors Nachwort passte ein bisschen zu gut ans Ende ihres Vertrags, als dass es reiner Zufall hätte sein können, meint Ihr nicht?«
    Spät an diesem Abend setzte Althalus sich mit Dweia in Verbindung.
    »Wir müssen reden, Em«, sandte er seinen Gedanken aus.
    »Probleme?«
    »Ich habe Leitha nicht mehr im Griff. Sie wird von Tag zu Tag unberechenbarer. Sie versucht es zu verbergen, aber ihre Sorge um Bheid macht sie krank. Wie geht es ihm?«
    »Unverändert. Ich habe ihn schlafen lassen -genauer gesagt, seinen Schlaf erzwungen. Jedes Mal, wenn ich ihn wecke, stößt er ins gleiche Hörn.«
    »Wie lange geht das nun schon so?«
    »Gut einen Monat.«
    »Und er hat sich immer noch nicht beruhigt? «
    »Nicht merklich. Er gibt sich die Schuld an Salkans Tod, Althalus. Und er ist entsetzt darüber, was er Yakhag angetan hat. Ich habe Schwierigkeiten, ihn seine Priesterausbildung vergessen zu lassen.« »Er muss schnell wieder zu sich finden, Em! Perquaine steht am
    Rande des Chaos, und es wird wohl nicht lange mehr dauern, bis wir dorthin müssen, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Die Perquainer werden in einen Religionskrieg gedrängt, den offenbar Argan heraufbeschwört. Bheid ist doch dazu bestimmt, mit Argan fertig zu werden, richtig?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dann wird es langsam Zeit, dass er wieder alle seine fünf Sinne beisammen hat. Falls wir Bheid verlieren, verlieren wir auch Leitha. Sie ist die Verletzbarste der Gruppe, und ohne Bheid zerbricht sie.«
    »Du bist scharfsichtiger als ich dachte, Schatz.«
    »Hast du vergessen, dass ich mir früher meinen Lebensunterhalt gar nicht hätte verdienen können, ohne die Stärken und Schwächen der Menschen zu erkennen? Noch ein paar Tage und Leitha wird beim nächsten Krach wie eine Fensterscheibe zersplittern.«
    »Ich arbeite daran, Schatz. Bheid wird vielleicht sehr viel älter sein, wenn du ihn das nächste Mal siehst, aber das spielt keine Rolle, solange er hier ist. Wenn er Jahre braucht, um über seine vermeintliche Schuld hinwegzukommen, werde ich dafür sorgen, dass er sie kriegt.«
    Vor den weit geöffneten Toren Kanthons standen keine Wachen und die Straßen waren menschenleer, als Andine an der Spitze ihres Gefolges zum Palast ritt. Sergeant Gebhel strich sich seufzend über den kahlen Schädel. »Wir hätten hier ein Vermögen einsacken können«, klagte er.
    »Und einen Krieg fortgeführt, der nichts mehr eingebracht hätte«, erinnerte ihn Khalor. »Häuptling Gweti wird nicht sehr glücklich darüber sein, dass es hier in Treborea zu dauerhaftem Frieden kommt.« »In jedem Leben muss auch mal Regen fallen, Sergeant«, sagte Leitha ernst.
    »Als ob ich das nicht wüsste«, brummte Gebhel, »und Gweti wird dafür sorgen, dass über mir viele

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