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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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selbst schlossen seine Arme sich um sie. Sie wehrte sich ein
    wenig; dann aber wimmerte sie und klammerte sich an ihn.
    Offensichtlich konnte sie in ihrem Zustand nicht vernünftig reden, deshalb beschloss Althalus widerstrebend, es auf ›die andere Weise‹ zu tun.
    Leithas Gedanken waren chaotisch, als Althalus behutsam in ihr Bewusstsein drang.
    »Haltet Euch da raus!«, flehte sie stumm.
    »Nein, das werde ich nicht«, entgegnete er laut.
    Eine Unzahl von Erinnerungen aus dem Städtchen Peteleya in Kweron überflutete ihn, und schmerzhaft spürte er ihre Einsamkeit. Trotz ihrer »Gabe« war Leitha in beinahe völliger Abgeschiedenheit aufgewachsen. Ihr Vater starb schon vor ihrer Geburt, und ihre Mutter verfiel zunehmend dem Wahnsinn. Leithas unheim liche Fähigkeit, die Gedanken ihrer Mitmenschen zu lesen, hatte den Kindern in Peteleya Angst gemacht, deshalb hatte sie niemals Freunde gehabt.
    Und sie war in Furcht aufgewachsen. Der Schatten des lüsternen Hexenjägers Ambho hing immer noch dunkel und drohend über ih ren Erinnerungen. Sein Hass und seine Begierde waren mit jedem Jahr gewachsen. Verzweifelt versuchte Leitha ihm aus dem Weg zu gehen, doch er folgte ihr wie ein Schatten auf Schritt und Tritt. Und diese grauenhaften Fantasien, die ihm bei ihrem Anblick durch den Kopf gingen, hatten Leitha mit einem solchen Schrecken erfüllt, dass sie kaum eines vernünftigen Gedankens fähig gewesen war.
    Obwohl sie von seinen Absichten wusste, war sie Ambho völlig schutzlos ausgeliefert gewesen. Schließlich war es zu dieser öffentlichen Anschuldigung gekommen und dieser Farce, die er Gerichtsverhandlung genannt hatte - und dann zur unvermeidlichen Verurteilung zum Tod auf dem Scheiterhaufen.
    Schließlich war Bheid nach Peteleya gekommen, hatte von Erdbeben und Lawinen gesprochen und sie vor dem Feuertod errettet.
    »Die Idee war nicht von ihm ausgegangen, Leitha.« Althalus sprach wieder laut. »Emmy hat uns geschickt, und der Dolch hatte auch damit zu tun.«
    »Das weiß ich jetzt, Pappi, aber damals war ich völlig am Ende. Es gab ja keine Hoffnung mehr für mich. Und dann, nachdem Eliar mir den Dolch gezeigt hatte, war ich nicht mehr allein, ich hatte plötzlich eine Familie - und das hatte Bheid mir ermöglicht -zumindest sah ich es damals so.«
    »Und jetzt liebst du ihn.«
    »Ich dachte, das wäre ziemlich offensichtlich, Pappi.«
    »Schon wieder dieses Wort!«
    »Ihr erinnert Euch wohl nicht mehr, was Ihr gesagt habt, Althalus. Es ist Teil der Bedeutung des Wortes ›Familie‹. Als wir zurück nach Wekti kamen und Eliar seines Augenlichts beraubt war, seid Ihr mir mit Euren Worten ›Familie‹ und ›Geschwister‹ und all den anderen klugen Erklärungen auf die Nerven gegangen, die Ihr er funden habt, damit ich meine Gegenwehr aufgebe und Eliar in meinen Geist lasse. War Euch nicht klar, dass Ihr Euch mir damit als Vater angeboten habt? Ich brauchte wirklich einen Vater, und Ihr seid für mich aus freiem Willen einer geworden. Jetzt ist es zu spät, Euch aus dieser Schlinge zu ziehen.«
    Althalus gab es auf. »In deinen Worten steckt tatsächlich eine gewisse, wenngleich abwegige Logik. Wenn ich also dein ›Pappi‹ sein soll, dann nenn mich ruhig so.«
    »Oh, schön!«, rief sie mit gespielter Begeisterung. »Also, Pappi, sagt mir, was wir wegen dem armen Bruder Bheid unternehmen können.«
    »Emmy kümmert sich darum.«
    »Nein, Pappi, da täuscht Ihr Euch. Das ist Eure Sache. Dweia wartet darauf, dass Ihr es erkennt.«
    »Wie kommst du denn darauf? «
    »Ich habe meine Möglichkeiten, gewisse Dinge zu erfahren, Pappi, das dürft Ihr mir glauben.« Ihr bleiches Gesicht wurde nachdenklich. »Der Tag wird kommen, an dem Bheid und ich bestimmten Personen Schreckliches antun müssen. Und wir beide werden jemanden brauchen, der uns die Kraft dazu gibt. Ich glaube, dieser Jemand werdet Ihr sein.«
    »Könntest du nicht ein bisschen genauer sein, Leitha? ›Schreckliches‹ ist arg verschwommen.«
    »Mehr kann ich jetzt nicht sagen, Pappi. Dweia weiß, worum es geht und versucht, es vor mir zu verheimlichen. Aber ein bisschen dringt doch zu mir durch. Ihr müsst Bheid wieder zur Vernunft bringen, Althalus. Er muss voll einsatzfähig sein! Ich kann es nicht allein tun!«
    Gegen ihren Willen brach sie wieder in Tränen aus. Althalus schloss sie in die Arme und hielt sie, bis sie sich beruhigt hatte.
    »Bring mich zum Haus«, wandte Althalus sich an Eliar, als sie von
    Alaias Haus zu Albrons Halle

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