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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dahinter kommen.
    Gher hatte seine Portion wie üblich in Windeseile verschlungen und saß nun zappelig auf dem Stuhl, denn Dweias eiserne Regel erlaubte nicht, dass irgendjemand sich vom Tisch erhob, ehe nicht alle fertig gegessen hatten.
    Althalus, der ohnehin nichts anderes zu tun hatte und ebenfalls mit dem Essen fertig war, schob seinen Teller zurück und kramte in seinem Gedächtnis nach irgendetwas, das Gher ablenken würde. »Habe ich dir schon einmal die Geschichte über meinen Umhang mit den Wolfsohren erzählt?«, fragte er den gelangweilten kleinen Jungen.
    »Ich glaube nicht. Ist es eine schöne Geschichte?« »Alle meine Geschichten sind schön, Gher«, versicherte ihm Althalus. »Das müsstest du inzwischen wissen.«
    »Ist es eine wahre Geschichte oder eine, die du beim Erzählen erfindest? Ich mag die wahren lieber, aber die anderen sind auch ziemlich nett.«
    »Wie kannst du den Unterschied erkennen, Gher? «, fragte Leitha.
    »Wenn Althalus erst einmal anfängt, scheinen seine Geschichten sich selbstständig zu machen.«
    »Erzählt bitte, Althalus«, bat Gher ungeduldig.
    Althalus lehnte sich zurück. »Es war vor langer, langer Zeit noch bevor ich von Emmys Haus oder vom Rand der Welt oder den Büchern oder überhaupt von irgendetwas gehört hatte, worauf wir hier in letzter Zeit gestoßen sind. Ich bin hinunter ins Tiefland gewandert, um mir die Zivilisation anzuschauen - und, was mir viel wichtiger war -, um zu sehen, wo dort die reichen Männer lebten. Zu jener Zeit fand ich die Reichen schrecklich aufregend.«
    »War das damals, wo Euch diese Hunde gehetzt haben und Ihr vom Papiergeld gehört habt?«
    »Ja, das war auf dieser Reise. Wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, war meine Laune nicht die beste. Ich wollte nichts mehr von der Zivilisation wissen und wanderte zurück nach Hule, wohin ich gehörte. Was ich im Flachland auch versuchte -nichts hat sich so ergeben, wie es hätte sollen, deshalb war ich griesgrämig, vorsichtig ausgedrückt.« Althalus ließ den Blick um den Tisch schweifen und sah, dass Gher nicht der einzige war, der gespannt zuhörte. Es tat gut zu wissen, dass er seine Zuhörer noch in Bann zu schlagen vermochte.
    »Wie auch immer«, fuhr er fort, »ich musste durch Arum, um nach Hule zu gelangen. Doch machte ich mir keine Sorgen darüber, da ich mit den Arumern immer recht gut ausgekommen war. Nun, ich stapfte also die südlichen Ausläufer des Gebirges von Arum hinauf. Es war Spätsommer, und mich dürstete, und als ich an einer Schenke vorbeikam, beschloss ich auf einen oder auch zwei Becher guten Met einzukehren. Doch die Leute im Tiefland verstanden es offenbar nicht, Met zu brauen. Immerhin bekam ich Wein, aber der hinterlässt bei mir einen sauren Geschmack im Mund -und er stieß mir fast so sauer auf wie alles, was im Flachland für mich schief gegangen war.«
    »Ich hoffe, du kommst bald zur Sache, Althalus«, sagte Dweia.
    »Es ist meine Geschichte, Em«, antwortete er unerschüttert, »also erzähle ich sie so, wie es sich gehört. Du brauchst ja nicht zuhören, wenn du nicht willst.«
    »Mach schon weiter, Althalus«, sagte sie ungeduldig.
    »Wie du möchtest, Em. Also, Gher, da war ein halbbetrunkener Herumtreiber in der Schenke, der ständig von einem Stammeshäuptling redete, der angeblich der reichste Mann von ganz Arum war. Ich hab nicht sonderlich auf sein Geplappere geachtet, weil damals von vierzig oder fünfzig Arumern behauptet wurde, sie seien ›die reichsten Männer von Arum‹.«
    »Ja, davon erzählt man oft«, warf Eliar ein.
    »Ich gebe gern zu, dass ich das Thema Geld schon immer sehr interessant fand«, gestand Althalus, »aber zu dem Zeitpunkt hatte es mir mehr der Wolfsfellumhang angetan, den der Bursche trug. Zu jener Zeit war es keineswegs ungewöhnlich, dass manche sich in Kleidung aus den Häuten wilder Tiere hüllten, aber dieser besondere Umhang war doch ein bisschen ungewöhnlich. Wer immer ihn angefertigt hatte - er hatte die Ohren an dem Wolfsfell gelassen, und sie ragten keck aus der Kapuze des Umhangs. Der Mantel sah sehr flott aus. Nun, der Bursche, der ihn am Leibe trug und nicht genug kriegen konnte von seiner Geschichte über den reichsten Mann, war ein typischer arumischer Schenkenhocker -betrunken, dumm und nicht gerade reinlich. Die Vorderseite des Umhangs wies zahlreiche Flecken auf - Essensreste und Fett. Der Mantel war vermutlich nicht einmal ausgebürstet worden, seit der Kerl das erste Mal hineingeschlüpft

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