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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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war. Zweifellos war es ein viel zu schönes Kleidungsstück für einen wie ihn, deshalb beschloss ich, etwas zu unternehmen.«
    Gher kicherte. »Und ich wett', ich weiß genau, was Ihr ausgebrütet habt.«
    »Greif nicht vor, Gher«, rügte Althalus. »Nun, wie ich schon erwähnte, der Kerl war bereits ziemlich angeheitert, als ich in die Schenke kam, und ich sorgte dafür, dass sein Becher nie leer wurde. Bei Einbruch der Nacht war er stockbesoffen. Ich beschloss, die Sache zu einem Ende zu bringen, darum schlug ich vor, dass wir zwei ein bisschen frische Luft schöpften. Er hielt das für eine wunderbare Idee. Er taumelte dahin, bis wir uns ein gutes Stück von der Schenke entfernt hatten. Ich schaute mich rasch um, ob uns auch niemand sehen konnte, dann schlug ich ihm den Griff meines Schwerts über den Schädel. Er stürzte, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.«
    Gher lachte vergnügt. »Das ist eine wirklic h schöne Geschichte, Althalus! Wie ging es dann weiter?«
    »Nun, in meinem damaligen Gewerbe nannte man es ›Besitzübereignung‹. Zuerst habe ich ihm meinen schönen neuen Umhang ausgezogen und mir dann seinen Geldsäckel genommen. Er war ziemlich leicht, aber doch schwerer als meiner. Dann betrachtete ich seine Schuhe genauer. Sie waren nicht neu, wie ich sie auch drehte und wendete, aber meine waren so abgetragen, dass das Licht hindurchgeschienen hätte, wäre ich auf die Idee gekommen, sie in die Höhe zu halten. Nachdem ich all mein neues Eigentum an mich genommen hatte, schwand der sauere Geschmack der Zivilisation aus meinem Mund.«
    »Was ist denn aus dem Umhang worden? «, fragte Gher. Althalus seufzte. »Je weiter ich ins Landesinnere von Arum kam, desto mehr Leuten begegnete ich, die mir Geschichten über diesen reichen Stammeshäuptling erzählten.« »Dann ist die Geschichte noch gar nicht zu Ende?«, rief Gher begeistert. »Ich mag Geschichten, die immer weitergeh'n.«
    »Die meisten jüngeren Leute ziehen solche Geschichten vor«, Althalus nickte, »auch einige, die nicht mehr so jung sind. Manche Geschichten haben einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende.
    Andere enden nie, vielleicht weil die Personen, die darin vorkommen, noch leben.« »Das sind grad die Geschichten, die ich mag«, erklärte Gher. »Was ist dann passiert? «
    »Nun, was geschehen ist, könnte Zufall gewesen sein, aber wenn Emmy in der Nähe ist, muss man vorsichtig mit dem Wort ›Zufall‹ umgehen. Es stellte sich heraus, dass der reiche Stammeshäuptling, von dem der frühere Besitzer meines Umhangs erzählt hatte, damals ›zufällig‹ der Häuptling jenes Stammes war, dem Albron jetzt befiehlt. Er hieß Gosti Fettwanst und hatte eine Brücke, für die er Maut erhob …«
    »Was ist Maut?«, warf Gher ein.
    »Wenn man für die Benutzung einer eigentlich öffentlichen Straße oder Brücke eine Gebühr verlangt. Aber du willst sicher, dass ich weitererzähle, nicht wahr?«
    Als Gher heftig nickte, fuhr Althalus fort. »Die Gäste einer kleinen Dorfschenke berichteten, dass diese Mautbrücke eine wahre Goldmine war.« »Hast du je von diesem Gosti gehört, Eliar? «, fragte Gher neugie
    rig. »Wenn er damals der Häuptling von deinem Stamm war, muss es doch Geschichten über ihn geben.«
    »O ja«, erwiderte Eliar. »Und wohl keine wird so oft erzählt wie die, der wir jetzt lauschen. Wie auch immer, in unserer Geschichte wird Althalus als Gauner hingestellt. Althalus' persönliche Version mag sich jedoch ein wenig davon unterscheiden.«
    »Jedenfalls erzählte man überall in Arum, wie reich dieser Gosti war«, fuhr Althalus fort. »Deshalb beschloss ich, diesem reichen fetten Mann einen Besuch abzustatten, um festzustellen, ob er tatsächlich so viel Gold gehortet hatte.«
    »Um ihn dann auszurauben?«, fragte Gher begeistert.
    »Falls sich die Gelegenheit ergab, ja. Wie auch immer, ich wanderte zu Gostis Fort und verschaffte mir durch lustige Geschichten Zutritt. Wie gesagt, das war vor sehr, sehr langer Zeit und damals war noch alles ziemlich primitiv. Albrons Festung ist mehr oder weniger eine Burg mit Steinmauern und Marmorboden. Gosti Fettwanst hauste in einem Palisaden-Fort mit glatt getrampeltem Lehmboden und hielt seine Schweine in der großen Halle, in der geges sen wurde.«
    Von Andine erklang ein würgender Laut.
    »Das war sehr zweckmäßig, Andine«, erklärte Althalus. »Wenn man im Speiseraum Schweine hat, braucht man die Essensreste nicht ständig zum Abfallhaufen zu

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