Althalus
Gosti vorstellen.«
»Ja, tu das.«
»Das war eine furchtbar gute Geschichte, Althalus«, sagte Gher bewundernd, während sie dem Mautner über die Brücke folgten. »Freut mich, dass sie dir gefallen hat.« »War das die gleiche, die Ihr ihm beim letzten Mal erzählt habt?«
»Ja, ich habe sie nur etwas ausgeschmückt.«
Sie folgten dem fellgekleideten Mann durch die Ansiedlung und das Tor des Forts in die Esshalle, wo Gosti gerade Riesenbrocken aus einem gebratenen Schweineschlegel riss.
»Ho, Gosti!«, rief ihr Führer, um den Fetten auf sie aufmerksam zu machen. »Das ist Althalus. Lass dir von ihm erzählen, wie er zu seinem schönen wolfsohrigen Umhang gekommen ist.«
»Na gut«, brummte Gosti und nahm einen tiefen Schluck Met aus seinem Trinkhorn. »Es stört dich doch nicht, wenn ich dabei weiteresse, oder?«
»Keineswegs, Gosti«, erwiderte Althalus, »ich möchte doch nicht, dass du vor meinen Augen vom Fleisch fällst.« Gosti blinzelte, dann brüllte er vor Lachen, dass Bratenschmalz über den ganzen Tisch sprühte.
Althalus schaute sich rasch in der rauchigen Halle um. Er sah Ghend und Khnom nahe der Feuergrube sitzen. Ghend nickte unmerklich und setzte seinen seltsamen Bronzehelm auf.
Althalus begann eine noch ausgedehntere Version seiner Geschichte vom Würfelspiel mit dem Wolf zu erzählen, und am Spätnachmittag hatten er und Gher ihre eigenen Sessel neben dem ungeheuerlich fetten Mann.
Nach Sonnenuntergang begann Gosti endlich einzunicken, und der riesenhafte bärtige Galbak lehnte sich über den Tisch. »Wenn du und dein Junge fertig seid, Althalus, bringe ich euch zu einer Unterkunft, wo ihr schlafen könnt. Wenn Gosti zu schnarchen anfängt, macht keiner ein Auge zu.«
»Ich bin wirklich ein bisschen müde, Galbak«, gestand Althalus. »Geschichten zu erzählen kann recht anstrengend sein.«
Galbak lachte. »Du brauchst mir nichts vorzumachen, Althalus, du hast jede Minute genossen.«
Althalus grinste ihn an und erhob sich zusammen mit Gher. »Du scheinst Gostis rechte Hand zu sein, Galbak«, sagte er, als sie die Halle durchquerten.
»Wohl eher seine linke«, brummte Galbak. »Mit seiner rechten stopft er das Essen in sich hinein.« Dann seufzte er. »Das wird ihn noch umbringen, fürchte ich. Ein wenig rundlich zu sein, dagegen ist nichts einzuwenden, aber Gosti geht zu weit. Er kann nicht mehr im Liegen schlafen, und manchmal kriegt er kaum noch Luft.«
»Du wirst wohl sein Nachfolger, oder?«
»Wahrscheinlich, aber ich sehne es nicht herbei. Gosti und ich sind wie Brüder, und ich bin gezwungen zuzuschauen, wie er sich zu Tode frisst.«
Ghend erhob sich von der Bank, auf der er und Khnom gesessen hatten. »Das war eine beachtliche Geschichte, Fremder«, sprach er Althalus seine Anerkennung aus.
»Das ist Ghend«, stellte Galbak ihn vor. »Und das sein Diener Khnom. Sie sind von Regwos und überwintern hier.« »Freut mich, Ghend«, sagte Althalus höflich. »Vielleicht werden wir uns ja im Lauf des Winters näher kennen lernen.«
»Vielleicht.« Ghend setzte sich wieder.
Galbak führte Althalus und Gher weiter. »Ich würde mir da nicht zu viel versprechen, Althalus. Ghend hält offenbar nichts von Gesellschaft. Selbst der lustigste Witz würde ihm kein Lächeln entlocken. Ich habe ihn kein einziges Mal lachen gehört, seit er hier ist.«
Althalus zuckte die Schultern. »Manche sind eben so.« Er blickte flüchtig zurück und sah, wie Khnom mit übertriebenen Mundbewegungen das Wort »Stallungen« andeutete. Er nickte knapp und folgte Galbak aus der Esshalle.
Der Raum, in den Gostis Vetter sie führte, hatte weder eine Tür noch ein einziges Möbelstück. In einer Ecke befand sich nur ein Haufen Stroh, der anscheinend als Lagerstatt dienen sollte. »Nicht gerade heimelig«, entschuldigte Galbak sich, »aber Gosti hasst es, für etwas anderes als Essen Geld auszugeben.«
»Wir kommen schon zurecht«, versicherte ihm Althalus. »Der Junge und ich können unsere Decken von den Pferden holen.«
Galbak verabschiedete sich. »Dann also bis zum Morgen.«
»Es scheint recht gut zu gehen, nicht wahr, Althalus?«, bemerkte Gher, als sie durchs Fort zu den Stallungen schlenderten. »Ihr habt Pläne mit diesem Riesen, nicht wahr?«
»Ja, ich habe das Gefühl, dass er uns noch recht nützlich sein kann. Gosti ist offenbar nur mit Essen beschäftigt und überlässt alles, was die Führung des Stammes und sonstiges betrifft, seinem Vetter. Das mag sich noch als wichtig
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