Althalus
Reise nach Übermorgen gemacht, und als Eliar ihn zurückbrachte, waren die ärgsten Nachwirkungen des Saufgelages überstanden. Er wird zwar noch immer nicht ganz nüchtern sein, aber er wird verstehen, was ich ihm sage.«
Nachdem ihre Pferde versorgt waren, vergewisserte Althalus sich noch einmal, dass alles wieder an seinem gewohnten Platz war. »So«, sagte er zu Gher, »jetzt zahlen wir es Ghend heim.«
»Ich hab schon gedenkt, es kommt nicht mehr so weit.«
»Wenn wir in der Halle sind, möchte ich, dass du dich in Galbaks Nähe legst.« »Und vorten, dass ich schlaf, ja?« »Richtig. Ich werde ihm eine hübsche Geschichte erzählen, in
der du gar nicht vorkommst. Bleib ruhig liegen und halt die Augen geschlossen, bis Galbak zu fluchen anfängt -das wird er ganz bestim mt, nachdem er meine Geschichte gehört hat.«
Gosti schnarchte in seinem gewaltigen Sessel am Kopfende des Tisches, und die meisten seiner Männer lagen wie hingeworfen auf dem Fußboden. Althalus bemerkte, dass das allgemeine Schnarchen da und dort von lautem Stöhnen unterbrochen wurde. »Sie scheinen zu sich zu kommen«, wandte er sich an den Jungen. »Leg dich an deinen Platz und tu so, als würdest du schlafen,«
Gher streckte sich rasch neben Galbak aus, der sich unruhig herumwälzte.
Althalus schlurfte zum Tisch, drückte die Hände an den Kopf und verzog das Gesicht zur Leidensmiene. Dann kniete er sich neben Gostis Vetter und schüttelte ihn leicht. »Galbak«, krächzte er. »Ich glaube, du solltest aufwachen.«
Galbak schnarchte. Althalus schüttelte ihn heftiger. »Galbak«, rief er. »Wach auf. Da stimmt was nicht!« Galbak ächzte. »O ihr Götter«, fluchte er und hob eine zitternde Hand zur Stirn. »Galbak!«, rief Althalus jetzt lauter und rüttelte ihn erneut. »Aufwachen!« »Althalus?« Galbak öffnete die geschwollenen roten Augen. »Was ist los?«
»Mit dem Met stimmte was nicht. Mir war eine gute halbe Stunde speiübel und ich bin auf den Hof hinaus. Da habe ich was gesehen, das du wissen solltest.«
»Mir platzt der Schädel!«, stöhnte Galbak. »Lass mich weiterschlafen. Was immer du mir sagen willst, kann bis zum Morgen warten.«
»Dann kann es zu spät sein«, entgegnete Althalus besorgt. »Ich kann mich ja täuschen, aber ich glaube, ihr seid ausgeraubt worden.« »Was?« Galbak richtete sich abrupt auf und presste beide Hände an den Kopf. »Himmel!«, stöhnte er. »Wovon redest du, Althalus?«
»Wie gesagt, bin ich vor einer Weile auf dem Hof gewesen und habe meinen Magen entleert. Mir war nach dem Saufen ja schon öfter übel, aber so schlimm noch nie. Jedenfalls, als ich wieder in die Halle wollte, habe ich gesehen, wie zwei Männer über den Hof schlichen. Sie schleppten offenbar sehr schwere Säcke. Als sie an den Fackeln vorbeigekommen sind, habe ich sie erkannt. Es waren Ghend und sein Diener Khnom. Ihrem Verhalten nach wollten sie nicht, dass jemand sie bemerkt. Da ist Khnom einer der Säcke runtergefallen und es hat irgendwie geklingelt. Ich kann's nicht beschwören, Galbak, aber es hat sich wie ein Sack voll Geld angehört.«
Galbak riss die Hände vom Gesicht und starrte Althalus ungläubig an.
»Wie dem auch sei«, fuhr Althalus fort, »sie sind zu den Stallungen, und kurz danach hörte ich ein Knarren, als würde eine klemmende Tür geöffnet. Und dieses Knarren schien von hinten aus der Scheune zu kommen. Gleich darauf galoppierten zwei Pferde weg. Vielleicht solltest du einen raschen Blick in Gostis Schatzkammer werfen. Mein Kopf war immer noch nicht ganz klar, also könnte es sein, dass ich mir alles bloß eingebildet habe. Trotzdem kann's nicht schaden, wenn du vorsichtshalber in der Schatzkammer nachsiehst.«
Galbak plagte sich auf die Beine. Dann krümmte er sich und übergab sich. »Komm mit!«, krächzte er, nachdem er seinen Magen entleert hatte.
Sie eilten auf den Korridor und zur Schatzkammer. Die Wächter lagen noch friedlich schnarchend auf dem Boden. Galbak stieg über sie hinweg und versuchte die Tür zu öffnen. Dann lachte er schwach. »Du hast mir einen tüchtigen Schrecken eingejagt, Althalus. Aber die Tür ist noch verschlossen, es kann also nichts passiert sein. Du musst einen Albtraum gehabt haben.«
»Ich hatte schon viele Albträume, aber wenn das einer war, dann war's der erste, bei dem ich mich übergeben musste. Ich würde mich viel besser fühlen, wenn du in die Schatzkammer hineinschaust, ob wirklich alles in Ordnung ist.«
»Vielleicht hast du Recht«,
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