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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Plakander nennen ihn Kherdos, weil sie nur ihre Schaf- und Rinderherden im Kopf haben. Für die Equerosaner ist er Apwos, denn ihr Interesse gilt hauptsächlich den Gewässern. Die Medyoner sind das älteste Volk in diesem Teil der Welt und brachten den Namen mit sich, als sie hierher kamen.«
    »Woher kamen sie denn? «
    »Aus dem Süden - nachdem sie gelernt hatten, Schafe zu züchten und Getreide anzubauen. Nachdem sie eine Zeit lang in Medyo gelebt hatten, breiteten sie sich ringsum aus, und es entstanden neue Lande, deren Bewohner den Namen Gottes veränderten.« Sie stand auf und gähnte. »Wie wär's mit Fisch zum Abendessen?«
    »Wir hatten schon gestern Abend Fisch und vorgestern ebenfalls.«
    »Na und? Ich mag Fisch. Du nicht?«
    »Oh, ich hab nichts gegen Fisch, aber nach drei Wochen täglich dreimal Fisch hätte ich gern eine kleine Abwechslung.«
    »Dann richte dir dein Abendessen selber«, brauste sie auf.
    »Du weißt genau, dass ich das noch nicht kann.«
    »Dann wird dir nichts anderes übrig bleiben als zu essen, was ich auftische, nicht wahr?«
    »Fisch?«, fragte er seufzend.
    »Ein wunderbarer Vorschlag, Althalus! Ich bin froh über deinen abwechslungsreichen Speiseplan.«
    Es gab sehr viele Begriffe in dem Buch, die Althalus nicht verstehen konnte, und so unterhielten er und Emerald sich viele angenehme Abende darüber. Doch sie verbrachten auch viel Zeit mit Spielen. Schließlich war Emerald eine Katze, und Katzen spielen gern. Emerald täuschte beim Spielen eine Ernsthaftigkeit vor, die sie Althalus ungemein liebenswert machte, und sie füllte fast alle Leere in seinem Leben aus. Manchmal tat sie beim Spielen etwas völlig Albernes, dass es fast menschlich wirkte. Althalus dachte darüber nach, und ihm wurde bewusst, dass nur Menschen albern sein konnten. Tiere nahmen sich viel zu ernst, um auch nur ahnen zu können, dass sie sich lächerlich machten.
    Einmal, als er schon einige Zeit in das Buch vertieft war, bemerkte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung, und ihm wurde bewusst, dass Emerald sich anschlich. Er hatte ihr seit einigen Stunden wirklich nicht genügend Zuwendung geschenkt, und das duldete sie nur eine gewisse Zeit, dann forderte sie seine volle Aufmerksamkeit. Einen heimlichen Schritt nach dem anderen schlich sie über den polierten Fußboden, aber da Althalus sie bemerkt hatte, war er darauf vorbereitet, als sie sprang, und fing sie mit beiden Armen in der Luft auf. Wie immer in einem solchen Fall folgte eine vergnügliche Balgerei; dann drückte er sie an sein Gesicht. »Oh, ich liebe dich, Emmy!«, sagte er überschwänglich.
    Sie riss den Kopf zurück. »Emmy?«, zischte sie. »EMMY!?!«
    »Aber das tun fast alle«, bemühte er sich zu erklären. »Nachdem sie eine Weile zusammenleben, erfinden sie Kosenamen füreinander. « »Setz mich ab!«
    »Sei doch nicht gleich so wütend!«
    »Emmy, also wirklich! Lass mich sofort runter, oder ich reiss dir ein Ohr ab!« Althalus war ziemlich sicher, dass es bloß eine Drohung war, setzte sie jedoch auf den Boden und tätschelte sie kurz am Kopf. Sie drehte sich seltsam zur Seite, mit zurückgelegten Ohren und aufgestelltem Fell. »Aber Emmy«, tat er erschrocken, »wie kannst du nur so zornig werden! Ich bin bestürzt. Bestürzt!« Sie fluchte, und das überraschte ihn nun wirklich. »Du bist wirklich wütend, nicht wahr?« Sie zischte ihn wieder an, und er lachte. »O Emmy, Emmy,
    Emmy«, sagte er zärtlich.
    »Ja, Althie, Althie, Althie?«, entgegnete sie boshaft.
    »Althie?«
    »Du hast recht gehört.« Sie legte sich aufs Bett und schmollte.
    Er bekam kein Abendessen, bedauerte es aber nicht. Er hatte jetzt eine Möglichkeit entdeckt, es ihr heimzuzahlen, wenn sie wieder anfing, überheblich zu tun. Ein »Emmy« würde ihren hochmütigen Blick sofort verschwinden lassen und sie in sprachlose Wut versetzen. Und das wollte Althalus im Notfall nutzen.
    Am Tag darauf schlossen sie wieder Frieden, und der Alltag kehrte zurück. An diesem Abend verwöhnte sie ihn mit einem Festessen. Ihm war klar, dass es eine Friedensgeste war, und er lobte ihr Essen fast nach jedem zweiten Bissen.
    Als sie dann zu Bett gegangen waren, wusch sie sein Gesicht sehr lange. »Hast du wirklich gemeint, was du gestern gesagt hast?«, schnurrte sie.
    »Was soll ich gemeint haben, das ich gesagt habe?« Sofort legten ihre Ohren sich zurück. »Du hast gesagt, dass du mich liebst. Hast du das ehrlich gemeint?« »Oh«, sagte er, »das. Natürlich habe ich's

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