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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sich.
    »Ohne mich wirst du nirgendwo hingehen, Althalus. Gewöhne dich an den Gedanken, dass ich den Rest deines Lebens bei dir sein werde -und du wirst sehr, sehr lange leben. Du wurdest auserwählt, viele Dinge zu tun, und ich bin auserwählt dafür zu sorgen, dass du es richtig machst. Dein Leben wird viel leichter sein, wenn du dich damit abgefunden hast.«
    »Wie wurden wir erwählt - und von wem? «
    Mit weicher Pfote tätschelte die Katze seine Wange. »Das er fährst du später«, versprach sie. »Zurzeit würde es dir schwer fallen zu begreifen. Also, wie war's, wenn wir jetzt anfangen?« Mit einem Satz war sie vom Bett, lief zum Tisch und sprang sichtlich mühelos auf die polierte Platte. »Es wird Zeit, mit der Arbeit anzufangen, Schatz. Komm her und setz dich, dann lehre ich dich das Lesen.«
    Zum »Lesen« gehörte das Deuten von Bildern, die ähnlich aussahen wie die in Ghends Buch. Diese Bilder standen für Worte. Bei erkennbaren Bildern wie »Baum« oder »Stein « oder »Schwein« war es ganz einfach. Bei Bildern dagegen, die für »Wahrheit«, »Schönheit« oder »Ehrlichkeit« standen, erwies es sich viel schwieriger.
    Althalus war anpassungsfähig - das muss ein Dieb notgedrungen sein -, doch die Lage hier bedurfte der Gewöhnung. Essen er schien scheinbar von selbst auf dem Tisch, wann immer ihn hungerte. Die ersten paar Male erschreckte es ihn noch, aber nach einer Weile achtete er nicht einmal mehr darauf. Selbst Wunder werden alltäglich, wenn sie oft genug geschehen.
    Der Winter zog am Rand der Welt ein, und die Sonne verschwand und wich anhaltender Dunkelheit. Die Katze erklärte ihm geduldig, weshalb das so war, doch Althalus verstand nicht recht. Gedanklich konnte er sich damit abfinden, hatte aber immer noch das Gefühl, dass die Sonne sich um die Erde drehte, nicht umgekehrt. Seit Beginn der endlosen Nacht hatte er die Tage nicht mehr zählen können. Wenn man es bedenkt, sagte er sich, gibt es gar keine Tage mehr. Althalus' gewohnte Blicke aus den Fenstern hatten längst geendet. Es schneite sowieso fast unentwegt, und Schnee machte ihn trübsinnig.
    Mit dem Lesen kam er einigermaßen voran. Wenn er ein Bild oft genug gesehen hatte, erkannte er es von allein. »Du warst nicht immer eine Katze, nicht wahr?«, fragte er sein e Gefährtin wieder einmal, als sie sich nach dem Essen auf das fellbedeckte Bett gelegt hatten.
    »Ich dachte, das hätte ich dir bereits gesagt.«
    »Was warst du zuvor?«
    Sie bedachte ihn mit einem langen festen Blick ihrer leuchtend grünen Augen. »Das zu erfahren bist du noch nicht bereit, Althalus. Ich bin froh, dass du nun ausgeglichener bist, und ich möchte nicht, dass du dich wieder so verrückt aufführst wie anfangs.«
    »Hattest du einen Namen -ich meine, bevor du eine Katze wurdest?« »Ja. Aber du würdest diesen Namen wahrscheinlich nicht aus
    sprechen können. Warum fragst du?«
    »Weil ich dich anders anreden will. Dich einfach ›Katze‹ zu nennen ist so, als würde man jemanden ›Esel‹ oder ›Huhn‹ rufen. Hättest du etwas dagegen, wenn ich mir einen Namen für dich einfallen lasse?«
    »Nicht wenn es ein schöner Name ist. Ich habe einige der Worte gehört, die du benutzt, wenn du glaubst, dass ich schlafe. Davon gefällt mir keines.«
    »Mir würde ›Emerald‹ gefallen, weil deine Augen so grün sind wie dieser Edelstein.«
    »Nicht schlecht. Ich hatte mal einen sehr schönen Emerald ehe ich hierher kam. Ich hielt ihn gern ins Licht der Sonne, um sein Funkeln zu bewundern.«
    »Dann hattest du Arme, bevor du zur Katze wurdest, und Hände ebenfalls«, stellte Althalus fest und kam sich sehr schlau dabei vor.
    »Stimmt. Möchtest du jetzt vielleicht raten, wie viele es waren und wo sie aus meinem Körper wuchsen?« Sie warf ihm einen verführerischen Blick zu. »Lass es sein, auf den Busch zu klopfen, Althalus. Eines Tages wirst du wissen wer ich wirklich bin, und es wird dich vielleicht überraschen. Aber jetzt brauchst du es noch nicht zu erfahren.«
    »Vielleicht nicht«, sagte er listig, »aber hin und wieder verrätst du ungewollt etwas, und das merke ich mir. Nicht mehr lange und ic h weiß ziemlich genau, was du gewesen bist.«
    »Erst wenn ich will, dass du es weißt«, entgegnete sie. »Du musst deine Gedanken auf sehr wichtige Dinge richten, Althalus. Wenn ich hier im Haus meine richtige Gestalt annähme, könntest du das nicht.«
    »Ist es so schlimm?«
    Sie schmiegte sich an ihn und begann zu schnurren. »Du wirst schon

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