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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unerträglich.
    »Verzeiht, Hochwürden«, sagte Eliar höflich und trat näher an den Schielenden heran. »Ich habe soeben diesen Dolch gekauft und sehe so etwas wie eine Schrift auf seiner Klinge. Leider habe ich nie lesen gelernt und weiß darum nicht, was die Zeichen besagen. Könntet Ihr mir vielleicht helfen?«
    »Zeigt her«, forderte der Priester mit rauer, krächzender Stimme.
    Eliar streckte den Dolch aus.
    Dem Priester entfuhr ein schriller Schrei, der von den umstehenden Ruinen widerhallte. Er taumelte rückwärts, schlug die Hände vor die Augen und schrie, als wäre er in kochendes Pech getaucht worden.
    »Ich hoffe, Ihr nehmt das nicht persönlich, Ehrwürdiger«, entschuldigte Eliar sich, als er den Dolch in die Brust des Priesters stieß.
    Der Schrei erstarb abrupt und der Mann brach tot zusammen, ohne zuvor auch nur einmal gezuckt zu haben.
    Althalus wirbelte herum und sein Blick suchte die leeren Fenster-und Türöffnungen ab. »Schaff ihn außer Sicht!«, befahl er Eliar. »Schnell!«
    Eliar steckte rasch den Dolch weg, packte den Toten bei den Handgelenken und zerrte ihn hinter eine halb verfallene Mauer. »Hat uns jemand gesehen?«, fragte er ein wenig außer Atem.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Althalus. »Komm her und halte Wache. Ich möchte die Leiche durchsuchen.«
    »Wozu?« Eliar richtete sich auf. Seine Hände zitterten leicht.
    »Beruhige dich! Reiss dich zusammen!«, wies Althalus ihn an.
    »Es geht schon, Althalus«, versicherte der Junge. »Ich bin nur erschrocken, als er auf einmal so losgeschrien hat.«
    »Warum hast du dich entschuldigt, bevor du ihn getötet hast?«
    »Ich wollte höflich sein. Mutter hat mir Anstand beigebracht. Ihr wisst ja, wie Mütter sind.«
    »Behalte die Straße im Auge. Gib mir sofort Bescheid, wenn jemand kommt.« Althalus durchsuchte die Kleidung des Toten, ohne zu wissen wonach. Die Taschen waren völlig leer. Mit dem Fuß schob er Schutt auf die Leiche, dann kehrte er auf die Straße zurück.
    »Habt Ihr etwas gefunden?« Eliars Stimme klang ein wenig aufgeregt. »Beruhige dich«, riet Althalus ihn erneut. »Wenn du so etwas tust, musst du es richtig machen, sonst begehst du Fehler.«
    Da kam ein Priester in schwarzer Kutte auf sie zu. Er war verhältnismäßigjung und hatte kastanienbraunes Haar. Seine dunklen Augen blitzten ergrimmt. »Ich habe gesehen, was ihr getan habt! Ihr seid Meuchler!«
    »Solltet Ihr Euch nicht erst mit den Einzelheiten befassen, bevor Ihr solche Behauptungen aufstellt?«, sagte Althalus ruhig.
    »Ihr habt ihn kaltblütig ermordet!«
    »Mein Blut war nicht sonderlich kalt«, entgegnete Althalus.
    »Deines, Eliar?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete der Junge.
    »Der Mann war kein Priester, Ehrwürdiger«, erklärte Althalus ihrem Ankläger. »Ganz im Gegenteil -es sei denn, Daeva hat hier eine eigene Priesterschaft gegründet.«
    »Daeva!«, stieß der jugendliche Priester hervor. »Woher kennt Ihr diesen Namen?«
    »Ist er denn geheim?«, fragte Althalus sanft.
    »Er sollte der Allgemeinheit nicht bekannt sein! Gewöhnliche Leute könnten durch Wissen um Daeva körperlichen und geistigen Schaden erleiden.«
    »Gewöhnliche Leute sind wahrscheinlich viel klüger als Ihr glaubt, Hochwürden. In jeder Familie gibt es ein paar schwarze Schafe. Daran ist nichts ungewöhnlich. Deiwos und Dweia sind nicht sehr glücklich darüber, dass ihr Bruder den falschen Weg einschlug, aber es war nicht ihre Schuld.«
    »Ihr seid ein Priester, nicht wahr?«
    »So, wie Ihr es sagt, klingt es wie eine Anschuldigung.« Althalus lächelte leicht. »Eliar und ich arbeiten gewissermaßen für Deiwos, aber ich würde nicht so weit gehen, uns Priester zu nennen. Der Mann, den Eliar gerade schlafen schickte, stand in Daevas Diensten. Als wir das erkannten, haben wir ihn getötet. Es ist ein Krieg im Gange, Hochwürden. Eliar und ich sind Soldaten und kämpfen in diesem Krieg.«
    »Ich bin auch ein Kämpfer des Gottes Deiwos«, versicherte ihm der Priester.
    »Das ist noch nicht bewiesen, mein junger Freund. Erst müsst Ihr eine kleine Probe bestehen. Darum ging es vorhin. Der Bursche, der jetzt hinter der Mauer liegt, hat die Probe nicht bestanden. Deshalb musste Eliar ihn töten.«
    »Die Sterne haben nichts von einem Krieg gesagt.«
    »Möglicherweise hat die Neuigkeit sie noch nicht erreicht.«
    »Die Sterne wissen alles!«
    »Darüber lässt sich streiten. Vielleicht haben sie in diesem Fall
    ihr Wissen auch nur für sich behalten. Wäre ich

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