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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gher sich zu ihr auf ihre sanfte Stute setzte.
    »Ich dachte anfangs nicht, dass sie miteinander auskommen würden«, sagte Eliar zu Bheid und Althalus. »Ist etwas geschehen, von dem ich nichts weiß?«
    »Gher hat in jener Nacht offenbar etwas zu ihr gesagt, das sie bis ins Mark getroffen hat«, erklärte Bheid. »Ich bin sicher, er ist der erste Mensch von niederer Herkunft, dem sie je begegnet ist. Wahrscheinlich hatte sie nicht die geringste Ahnung, welch elendes Leben die meisten einfachen Leute führen. Gher hat eine lose Zunge, und vermutlich überraschte es unsere kleine Prinzessin, dass er überhaupt reden kann. Dass sie ihm die Haare geschnitten hat und auf ihrem Pferd mitreiten lässt sind ihre Art, sich für ihre Ungerechtigkeit ihm gegenüber zu entschuldigen.«
    »Du hast ziemlich radikale Ansichten für ein Mitglied der Priesterschaft, Bheid«, stellte Althalus fest.
    »Das Wesen allen Strebens der Menschheit sollte Gerechtigkeit sein, Althalus. Im Grunde ihres Herzens wollen Menschen gerecht und gütig sein, doch gibt es so mancherlei Hindernisse. Es ist die Pflicht der Priesterschaft, den Menschen auf dem richtigen Weg zu halten.«
    »Ist es nicht ein bisschen früh am Tag für so tief schürfende philosophische Diskussionen?«, fragte Althalus. »Es ist nie zu früh -oder zu spät -zu lernen, mein Sohn«, erklärte Bheid salbungsvoll.
    »Also, das ist nun wirklich der Gipfel der Unverschämtheit.«
    Bheid grinste ihn verschmitzt an. »Ich freue mich, dass es Euch gefallen hat.«
    Es war früher Herbst in Kweron und das Laub von Birken und Es pen färbte sich. Althalus war nicht oft in diesem Teil des Gebirges gewesen, hauptsächlich weil zu jener Zeit, als er sich in Ghends Auftrag zum Haus am Ende der Welt begeben hatte, nur wenige Menschen hier lebten. Die hiesigen Siedlungen waren klein und primitiv, und die Einwohner offenbar so verängstigt, dass sie sich gar nicht aus ihren Hütten trauten.
    »Die Leute hier sind nicht sehr freundlich«, stellte Eliar fest, während sie durch die schlammige Straße eines weiteren Weilers ritten. »Zu Hause kommen alle herausgelaufen, um Fremde anzugaffen, hier dagegen verkriechen sich die Menschen.«
    »Die Kweroner sind angeblich sehr abergläubisch«, berichtete Bheid. »Ich habe gehört, dass sie gewalttätig werden, wenn nur der Schatten eines anderen sie berührt. Es könnte etwas mit der Nähe Kwerons an Nekweros zu tun haben. Den Sagen nach soll dann und wann Schreckliches aus Nekweros kriechen.«
    »Hat Emmy Euch bereits gesagt, wohin wir müssen?«, wollt e Eliar von Althalus wissen. »Das wird sie sicher noch - irgendwann.«
    Während der nächsten Woche ritten sie westwärts und kamen bei dem schmalen langen Fjord, der die Westgrenze Kwerons bildete, aus dem Gebirge. Genau wie die See am Rand der Welt war der Fjord fast zugefroren.
    »Wir kommen näher, Althalus«, murmelte Emmy eines Spätnachmittags. »Ziehen wir uns ein Stück in den Wald zurück und schlagen ein Lager auf. Dann sehen wir, du, Bheid und ich uns in ein paar dieser Ortschaften unten am Rand des Fjords um.«
    »Wonach suchen wir, Em? «
    »Nach einer Hexe.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Die Einheimischen halten sie für eine, was natürlich Unsinn ist. Wir wollen uns mit den Priestern in diesen Dörfern unterhalten, und das kann Bheid am besten. Erwähne das Wort ›Hexe‹ nicht vor den anderen, es könnte ihnen in die falsche Kehle geraten.«
    Sie ritten ein Stück in den Wald hinein und Althalus sprach kurz zu Bheid. Dann wies er Eliar, Andine und Gher an zu warten. »Bheid und ich werden uns heimlich umschauen«, sagte er zu ihnen. »Diese Kweroner sind ein bisschen merkwürdig. Ich möchte erst wissen, woran wir sind, ehe wir uns alle in diesen Ortschaften sehen lassen.«
    Dann ritten Althalus und Bheid zu dem Weg zurück. »Ich muss mit ihm reden, Schatz«, sagte Emmy. »Wie war's, wenn du inzwi
    schen ein Nickerchen machst oder dergleichen.«
    »Sehr komisch, Em.«
    »Du brauchst mir bloß Platz zu machen, Althalus. Du kannst zu
    hören, wenn du möchtest, aber halt dich heraus! Bheid!«, rief sie. Der junge Mann blickte Althalus scharf an. »Seid Ihr das, Emmy?«, fragte er.
    »Ja. Setz deine priesterliche Miene auf und besinn dich auf deine Kenntnisse der Astrologie. Ich möchte, dass du in jeder dieser Ortschaften den einheimischen Geistlichen aufsuchst. Stell dich vor und behaupte, du seist hierher gekommen, um festzustellen, ob es der Wahrheit entspricht, was du in

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