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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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nur, dass er wohl auch kein Meister im Fechten war. Aber er hatte sehr viel Kraft in seinen Schlägen und die deutlich schwerere Waffe.
Dann durchfuhr mich ein stechender Schmerz im linken Arm, es brannte wie Feuer. Offenbar hatte sein letzter Schlag mich gestreift, er sah das Blut fließen und grinste mich furchterregend an, siegessicher. Er holte hinter seinem Kopf weit aus und ließ die Klinge auf mich herunter sausen.
Dem Schlag konnte ich stolpernd mit sehr viel Glück nach rechts ausweichen, ohne die Balance völlig zu verlieren. Er hatte weniger Glück als ich, von seinem Schwung vorwärts getragen kam er ins Straucheln und fiel auf die Knie. Ich sah eine ungeschützte Stelle an seinem grünen Hals über der Lederrüstung, in die ich das Samuraischwert stach. Es war fast wie ein kleines Wunder, ich verfehlte die Stelle trotz der krummen Klinge nicht.
Der Treffer fühlte sich für mich sehr merkwürdig an, ich konnte fühlen, wie ich seine Halswirbel durchtrennte, fast so als wären es meine eigenen. Der Schmerz durchzuckte mich, als wäre es mein Halswirbel, der durchtrennt wurde. Als ich die Klinge wieder herauszog, schoss sehr viel Blut aus der Wunde, sehr unwirklich aussehendes dunkelgrünes Blut. Ungläubig fasste er sich an den Nacken und drehte sich zu mir um.
Ängstlich wich ich einen Schritt zurück. Ich werde seinen ungläubigen Blick für den Rest meines Lebens nicht vergessen, er blickte mich aus weit aufgerissenen Augen an, die Aggression, die vorher sein Gesicht beherrscht hatte, war völlig verschwunden. Dann brach sein Blick, und er war bereits tot, als er am Boden aufschlug.
Ich fiel auf die Knie und übergab mich. Ich hatte einen Menschen getötet! Nicht ganz Mensch, aber auf jeden Fall ein denkendes und fühlendes Wesen. Es war so oder so zu viel für mich, ich musste einfach träumen, das konnte nicht die Realität sein. Wieder fing ich an zu weinen. Mein neuer Hormonhaushalt schaffte es immer wieder, mich völlig zu verwirren, früher hatte ich bei Gefühlsausbrüchen deutlich gelassener reagiert.
Allerdings hatte ich auch noch nie zuvor einen Menschen getötet.
Ich konnte mich einfach nicht an meine neuen Körperfunktionen und Reaktionen gewöhnen, irgendwie fühlte sich alles falsch und ungewohnt an. Wie ein Schuh, der einfach nicht passen wollte. Ich hatte vorher noch nicht einmal einen Fisch getötet, das größte waren Insekten.
Er tat mir leid, obwohl er gerade versucht hatte, mich zu töten. Ob er Familie hatte, Kinder, eine Frau? Ich sah meine Hand an und dann die Seine. Es hatte vor der Umwandlung so etwas wie ihn nicht gegeben, da war ich mir ganz sicher, genauso wenig wie so etwas wie mich. Ob er auch einst ein Mensch gewesen war? Er hatte sich bestimmt ebenfalls verändert, genau wie ich, was uns zu Leidensgenossen machte.
Sein Schicksal war jedoch das deutlich schlimmere, und jetzt war er tot. Warum hatte er mich nur angegriffen? Trotz meines Ekels fing ich an, den toten Körper zu durchsuchen, was keine leichte Aufgabe war, ein paar Mal war ich kurz davor, mich wieder zu übergeben. Ich brauchte jedoch nichts dringender als Informationen.
Ich griff nach seinem Schwert, das ich zu meiner Überraschung recht gut schwingen konnte; aber leider fühlte es sich zu unausgewogen an, um für mich wirklich nützlich zu sein. Ich war mit dem Samuraischwert deutlich besser dran. Das Metall war offensichtlich Stahl, aber kein besonders guter, soviel konnte ich an den leichten Rostspuren erkennen.
Unter seiner Kleidung und der Lederrüstung fand ich eine Schriftrolle, die mich doch sehr verwunderte, wer benutzte heutzutage noch Schriftrollen anstatt eines Briefes oder etwas anderes Modernes? Die Schrift war für mich leider nicht lesbar, ich hob sie trotzdem auf. Die Buchstaben waren auf jeden Fall nicht römischen Ursprungs, vielleicht kyrillisch oder so etwas in der Art.
Ich fand ebenfalls einige Nahrungsvorräte in einem Beutel, die das Wesen am Gürtel trug, die sahen eigentlich recht essbar aus, irgendwas Getrocknetes. Ich probierte einen kleinen Bissen, es hatte die Konsistenz von geräuchertem Fleisch, vielleicht Rind, es war jedenfalls essbar.
Seine Kleidung war nicht nur abgetragen und verdreckt, sondern stank noch dazu zum Himmel. Ich war unsicher, was ich mit der Leiche tun sollte. Ich hatte keinen Spaten oder etwas in der Art dabei, fand jedoch am Gürtel des Wesens einen Klappspaten. Ich beschloss, es zu beerdigen, die Erde am Straßenrand war locker und es war sicher

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