Althea - Das Erwachen
Rates.“
Das Ergebnis war fast einstimmig, diese Menschen hatten genau wie wir die Ork erlebt und fürchteten nichts mehr, als von ihnen überrannt zu werden. Es waren grausame Gegner, die kein Erbarmen oder Frieden kannten. Es gab keinen Jubel, als die Entscheidung gefällt war, sondern lediglich grimmige Mienen. Jeder wusste, dass viele der Soldaten vermutlich nicht wieder zurückkommen würden.
„Ich danke ihnen, meine Herren. General Staudt, bitte veranlassen sie das Nötige, die Boten müssen ebenfalls gleich raus. Falls die beiden recht haben, dann zählt jede Minute. Wir brauchen wenigstens hundert Mann von jeder Feste, vielleicht können wir mit gut tausend Mann dem ganzen Spuk ein Ende bereiten.“
Als ich das hörte, war ich zum ersten Mal seit der Ankunft der Ork guter Hoffnung; das war viel mehr als alles, was ich mir von unserer Mission erträumt hatte.
„Der Rat ist hiermit geschlossen, ich denke mal, wir können alle ein Bier auf den Schrecken gebrauchen, lasst uns zu mir gehen.“
Das war nicht so ganz, was ich von einem Stadtrat erwartet hätte, aber anscheinend funktionierte es hier. Bayern war schon immer ein wenig anders gewesen, mir gefiel die Mentalität durchaus. Der Sprecher kam zu uns und stellte sich vor.
„Mein Name ist Thomas Stadler, ich bin der Wirt der Kneipe hier im Ort, schon seit Ewigkeiten. Wie lange wird die Grenzfeste Riem durchhalten, was glaubt ihr?“
Er sah Georg an, ich meldete mich jetzt jedoch zu Wort.
„Ich heiße Althea, ich stehe als Soldat in den Diensten des Kommandanten der Festung München, seinem Vater. Lange werden wir nicht mehr durchhalten, höchste Eile ist geboten. Wir haben vorgestern einen Angriff abwehren können, und größere Belagerungsmaschinen haben wir noch nicht gesehen. Wenn sie allerdings irgendwie über die Palisaden kommen, ist alles vorbei, solange die Palisaden halten, haben wir noch Hoffnung.“
Er blickte mich an.
„Nicht was ich hören wollte, Hektik ist nicht die beste Vorbereitung für einen Krieg.“ Er schaute mir in die Augen.
„Eine Elfe. Hm, warum bist du nicht bei den anderen Elfen?“
Ich starrte ihn verständnislos an.
„Hm, so richtig elfisch schaust du vielleicht auch wieder nicht aus, Mädchen. Elfe oder nicht, das ist die Frage, was? Ich habe einen Sohn, der zum Elf wurde, nach dem großen Umbruch. Ich war ein paar Mal dort, ein nettes Städtchen habt ihr euch da aufgebaut.“
Ich starrte ihn fassungslos an, und packte ihn an den Armen.
„Ihr kennt die Elfenstadt? Ihr wisst, wo ich die Elfen finden kann?“
„Ja, natürlich, mein Sohn ist fünfzehn Jahre alt, er hat es hier nicht mehr ausgehalten. Er wurde richtig krank, ich musste ihn hinbringen. Er hat dort bei den Elfen nette Pflegeeltern gefunden. War vielleicht besser so, er vermisste seine Mutter so sehr. Alle Elfen sind in die Elfenstadt gezogen und nie wieder zurückgekommen, egal wie alt sie waren. Sie können auf Dauer nur unter anderen Elfen leben.“
Ich sah ihn erschüttert an, der Gedanke an auseinandergerissene Familien jagte mir nach wie vor die Schauer den Rücken hinunter. Ich ließ ihn los und verbeugte mich halb vor ihm.
„Es tut mir sehr leid für euch beide, Thomas, das muss hart für euch sein. Was ist denn aus deiner Frau geworden?“
„Ich weiß es leider nicht, sie ist am Tage nach dem Umbruch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen. Ich hoffe, dass sie trotz allem ein Geschöpf Gottes geblieben ist und nicht zur Schattenseite geschoben wurde. Ich fürchte aber, sie hat es nicht überlebt, wie viele anderen. Wir konnten sie nicht suchen, ihre Arbeitsstelle ist zu weit im Ork-Land.“
Gott, das so oft missbrauchte Wort ließ mich zusammenzucken. Religionen, ich fürchtete mich vor ihnen. Die meisten Kriege der alten Welt hatten religiöse Gründe. Ich schalt mich jedoch sofort selbst wegen meines völlig fehlplatzierten Misstrauens, er hatte einen äußerst vernünftigen Eindruck gemacht, sicherlich nicht den eines Fanatikers.
„Oh, es tut mir leid, ich wollte euch nichts unterstellen. Ich denke durchaus, dass ihr ein Geschöpf Gottes seid, Althea. Ich bin jedoch auch der Ansicht, dass Ork zum Beispiel eher zur Gegenseite gehören.“
Ich nickte ihm zu und er fuhr fort.
„Aber ich denke mal, wir haben ein bisschen Gesprächsstoff, vielleicht magst du mit zu mir kommen? Ich kann dir bestimmt einen Sekt oder so etwas anbieten, in der Kneipe.“
„Klar, hört sich toll an, ich könnte jetzt ein schönes, kühles Weißbier brauchen.“
Er
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