Althea - Das Erwachen
die Socken. Wir lassen euch die Palisaden herunter, sie erwarten, wenn überhaupt, bestimmt höchstens einen Ausfall am Tor, vielleicht habt ihr Glück und kommt ungesehen durch.“
„Sollten wir nicht warten, bis es ganz dunkel ist?“
„Althea, wovon redest du, ich sehe kaum die Hand vor Augen, es ist stockfinster, bis auf ein paar wenige Sterne am Himmel?“
Georg blickte mich verblüfft an. Hans grinste.
„Elfen können nachts wesentlich besser als Menschen sehen, das habe ich schon gehört, und Altheas Katzenaugen deuten darauf hin, dass sie sogar noch besser als normale Elfen sehen kann, für sie ist es wahrscheinlich gerade mal so dunkel wie für uns eine Dämmerung.“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ja, es kommt mir fast taghell vor.“
Meine Nachtsicht war wirklich beeindruckend, wenn es für sie wirklich so dunkel war, wie sie sagten, und ich hatte keinen Grund, daran zu zweifeln. Viele Sterne sah ich auch nicht, als ich den Himmel danach absuchte. Richtig dunkel war es nur noch selten seit der Umwandlung gewesen, eigentlich nur in geschlossenen Räumen, ich dachte an das T-Shirt, was ich mir nachts über die Augen gelegt hatte, weil es so hell gewesen war.
„Das sollte von Vorteil für euch sein. Ihr müsst jetzt los.“
Hans umarmte uns beide, dann stiegen wir mit einem langen Seil die Palisaden herunter.
Wir liefen leise durch die Dunkelheit Richtung Norden, weg vom Fort. Ein Blick zurück zeigte mir, dass Hans uns traurig hinterher sah, er hatte nicht viel Hoffnung auf Hilfe. Ich wusste, ich würde alles tun, was in meiner Macht stand. Es musste doch noch mehr Menschen geben, und vielleicht hatten diese sich ebenfalls so gut wie wir hier organisiert, oder vielleicht sogar besser. Das Problem Ork war sicher für die meisten offensichtlich, ich hoffte, wir brauchten nicht viel Überredungskunst.
Es war sowieso ein Wunder, dass wir den ersten Angriff so gut überstanden hatten, Sabine hatte mit ihrer Gruppe den entscheidenden Ausschlag gegeben. Ich ging ein wenig voraus, da ich als Einzige etwas sah, und Georg folgte mir mit etwas Abstand. Ein Ork trat hinter einem Busch hervor und sah suchend in unsere Richtung. Ich deutete Georg einen Halt an und nahm meinen Rucksack leise ab, dann warf ich den Rucksack mit aller Kraft auf den Ork und zog laufend ein Messer aus dem Stiefel.
Der Ork wurde von dem Rucksack getroffen, der ihm die Luft aus den Lungen presste. Er gab nur einen erstickten Laut von sich, dann war ich bei ihm und jagte ihm das Messer in den Hals.
Wir verharrten kurz, ich sah mich um, dann ging es weiter. Wir marschierten die ganze Nacht durch, glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle.
Der Plan war denkbar einfach - da wir nicht wussten, wohin wir gehen sollten, mussten wir auf die Begegnung mit irgendwelchen Leuten hoffen, die uns dann hoffentlich in die richtige Richtung schicken konnten.
Am Morgen erreichten wir eine Landstraße in Richtung einer Autobahn, und wir diskutierten, ob wir lieber querfeldein laufen oder der Straße in Richtung Autobahn folgen sollten.
‚Pass auf, hinter dir!‘
Ich drehte mich um, und sah den Ork, der sich gerade zum Angriff bereit machte.
Ich zog mein Schwert aus der Scheide. Zum Umgehen war es viel zu spät, ich hoffte nur, er würde nicht weglaufen. Georg machte sich ebenfalls fertig. Mein Rucksack sank auf den Boden.
„Danke, Georg.“
„Wofür?“, fragte er verwirrt, machte sich aber ebenfalls kampfbereit.
Dann sah ich hinter dem Ork im Gebüsch den Grund, warum er nicht weggelaufen war, drei weitere Ork traten hervor.
Wir blickten uns an, das würde auf jeden Fall eng werden, sehr eng. Ich zog ein Messer aus meinem Stiefel und hielt es in der Linken als zusätzliche Hilfe beim Parieren von Schlägen. Dann kam mir eine Idee: Ich tauschte zuerst die Klingen, dann wirbelte ich das Messer in einem kleinen Kreis herum und fasste es an der Klinge.
Ich warf das Messer auf den am gefährlichsten aussehenden Ork, er stand ein wenig hinten an, und hatte einen Bogen in der Hand. Ich rief die roten Schleier herbei und ergriff das Messer mit meinem Geist. Ich führte es in der richtigen Bahn, beschleunigte den Wurf noch mal erheblich und lenkte es direkt auf die Brust des Bogenschützen. Er hob den Arm, um das Messer abzulenken, aber es war viel zu spät. Das Messer schlug in seinen Arm ein und nagelte seinen Arm auf seine Brust.
Es sank durch seinen Arm gerade noch tief genug in seine Brust ein, um das Herz zu treffen, er war schon tot, als er zu Boden
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