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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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Geht nur zum Hohen Rat. Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Miraj, komm doch mal auf einen Tee bei mir vorbei. Und grüß deine Frau Mutter.“ – „Natürlich, Professor. Auf bald.“ Miraj winkte ihm nach, dann flüsterte er Anne zu: „ Ein ganz reizender Mensch, aber schon ein wenig verwirrt. Und von Henri hält er leider nicht viel, wie du gemerkt hast.“ Anne nickte. „Jetzt komm. Wir müssen die ehrenwerten Herren aufsuchen. Sie werden nicht begeistert sein, dass ich dich mitbringe. Es wäre besser, wenn du dich still verhältst.“
    Miraj führte sie durch die Universität, die nun, am Abend, ziemlich leer war. Nur ein Saal war hell erleuchtet und Anne sah noch einige Studenten darin sitzen. Das muss die Bibliothek sein, dachte sie. Die Wände des Raumes waren gesäumt von deckenhohen Bücherregalen. Wenn sie hier nur einmal stöbern könnte ... Doch Miraj ließ ihr keine Zeit, darüber nachzudenken. Er bog um die Ecke, Anne immer hinterdrein, und sie blieben vor einem weiteren Saal stehen, der matt erleuchtet war. Die Tür stand nur einen Spalt offen und Anne schlüpfte hinter Miraj hinein. Drinnen saß hinter einem Schreibtisch ein junger, unvergleichlich schöner Grünmagier. Seine Haut war von einem intensiv gebräunten Olivton, er war muskulös, hatte leuchtend blaue Augen und braunes Haar. Anne starrte ihn an. Er erwiderte ihren Blick einen Moment lang prüfend, dann wandte er sich Miraj zu. „Guten Abend, Professor. Wie ich sehe, sind Sie zurück von ihrer Mission – und ganz ohne Henri. Darf man erfahren, was das zu bedeuten hat?“ Miraj blickte ihn kühl an. „Ich bin hier, um mit dem Hohen Rat deswegen zu sprechen, Jamiro, nicht mit dir. Ich würde vorschlagen, du meldest uns an und gehst dann nach Hause. Sicher hast du für den morgigen Unterricht noch einiges vorzubereiten.“ Jamiro blickte ihn unbeirrt an und zuckte mit den Schultern. Dann sah er zu Anne. „Und wen darf ich anmelden?“ fragte er. Anne wollte schon antworten, doch Miraj sagte schnell: „Das tut nichts zur Sache.“ Jamiro machte ein neugieriges Gesicht, tat aber, wie ihm geheißen, und verschwand durch eine Tür ins Nebenzimmer. „Professor Miraj und Begleitung wünschen Euch zu sprechen, ehrenwerte Herren.“ – „Sie mögen eintreten“, hörte Anne eine tiefe Stimme sagen. Jamiro kam zurück, grinste Miraj frech an, zwinkerte Anne zu und verschwand dann in den Flur, aus dem sie eben gekommen waren. Anne blickte ihm nach.
    Dann folgte sie Miraj in den Nebenraum. Dort stand im Halbkreis eine Reihe von Besuchersesseln. Im vorderen Teil des Raumes führte eine dreistufige Treppe zu einer Anhöhe. Oben saßen drei Männer mit olivfarbener Haut und langen grauen Bärten auf hohen Stühlen, die fast wie Throne wirkten. Anne fand, dass sie streng aussahen, und setzte sich eingeschüchtert auf den erstbesten Stuhl. Miraj jedoch zog sie wieder hoch. „Vor dem Hohen Rat verbeugt man sich zuerst“, wisperte er. „Oh, tut mir leid“, erwiderte sie und knickste. Miraj machte einen Diener, dann nahmen beide Platz. „Miraj, was ist dein Begehr und wen bringst du da zu uns?“, fragte der Mann in der Mitte. „Ehrwürdige Herren Edward, Raindor und Marzian, dies ist Anne, Tochter der Isadora. Wir kommen, um Euch von der Prüfung Henris und den Geschehnissen dort zu berichten.“ Edward, der Mittlere, nickte ihm zu, um ihn zum Sprechen zu ermuntern, doch der Mann links neben ihm hatte einen Einwand. „Miraj, verfügt Isadoras Tochter über Kräfte?“ Miraj stand auf, um die Frage zu beantworten: „Nein, ehrwürdiger Marzian, Anne ist eine gewöhnliche Sterbliche.“ Nun erhob sich Edward. „In diesem Fall, Anne, gewöhnliche Sterbliche, ersuchen wir dich, draußen zu warten, bis wir mit Miraj diese vertrauliche Angelegenheit besprochen haben.“ Er wies Anne zur Tür. Miraj erhob sich abermals und sagte: „Mit Verlaub, ehrwürdige Herren. Anne war während des gesamten Ereignisses bei mir, es gibt daher keine Informationen, die sie nicht ohnehin schon hat. Ferner habe ich für sie die Verantwortung übernommen, indem ich ihrem Vater ein Versprechen gab. Ich ersuche Euch, Anne als Bürgerin von Viriditas anzuerkennen.“ Marzian und Edward runzelten die Stirn. Raindor antwortete für sie: „Miraj, über diesen Antrag muss erst entschieden werden. Und nun, Anne, lass uns allein.“ Miraj sah Anne hilflos an. Kleinlaut stand sie auf und verließ den Raum.
    Anne ärgerte sich, dass sie von dem Gespräch ausgeschlossen

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