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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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wurde. Sie stand etwas ratlos vor der Tür, doch dann beschloss sie, das Beste aus der Situation zu machen. Sie bog um die Ecke und näherte sich der Bibliothek. Vielleicht konnte sie hier ein Buch finden, das ihr Näheres über ihre Zauberkräfte erklärte. Sie hatte noch immer nicht verdaut, dass sie so ohne jede Kenntnis INVISIBEL benutzen konnte. Anne trat in den Saal und versuchte, so auszusehen, als gehöre sie dort hin. Sie sah sich schnell und so unauffällig wie möglich um. In der Mitte des Raumes stand ein Pult, hinter dem eine streng blickende Grünmagierin mittleren Alters saß. Sicher die Bibliothekarin, mit der sie sich auseinandersetzen musste, um etwas auszuleihen. Annes erstem Eindruck nach zu urteilen könnte das schwierig werden. Aber vielleicht war es ohnehin klüger, sich zunächst vor Ort zu informieren und nichts mitzunehmen. Sonst würde Miraj sie nur fragen, worüber sie denn so dringend nachzulesen wünschte. Anne ging also zielstrebig auf ein beliebiges Bücherregal zu, als wisse sie genau, was dort zu finden sei, und begann, die Titel zu lesen. „Magische Tränke“, „Chronik der Schwarzmagie“, „Wie schwarz können Grünmagier zaubern?“, „Magische Pferde“, „Finstere Bedrohungen“. Sie war offensichtlich in der Abteilung für Schwarzmagie gelandet. Hier deutete nichts auf Zaubersprüche hin. Anne wollte schon zum nächsten Regal schlendern, als ihr ein Buch ins Auge fiel. „Die Prophezeiung von Altraterra“. Ging es hier etwa um Henris Prophezeiung? Anne zog den schweren Wälzer aus dem Regal. Sie hatte jedoch nicht bemerkt, dass er als Stützband für ein halbes Dutzend anderer Bücher diente. Diese kippten nun zur Seite und fielen mit lautem Poltern zu Boden. So ein Ärger, dachte Anne noch. Im nächsten Moment stand die Bibliothekarin neben ihr. „Kann ich dir helfen?“, fragte sie und blickte Anne skeptisch an. Diese dachte an den Smaragd, der in Blizzards Satteltasche steckte, und wünschte, sie hätte ihn nun vorzeigen können, um sich auszuweisen. Die Bibliothekarin musterte Anne eindrücklich, wobei ihr weder entging, dass die junge Frau vor ihr ein Nachthemd trug, noch, dass es von oben bis unten schmutzig und voller Löcher war. Anne fiel nichts Besseres ein, als das Buch fallen zu lassen und loszulaufen.
    „Stehenbleiben!“, rief die Bibliothekarin, als hätte Anne etwas gestohlen, und rannte ihr nach. Aus den Augenwinkeln nahm sie noch wahr, dass sämtliche Studenten von ihren Büchern aufblickten. Schnell verließ sie den Saal und sauste um die Ecke. Dort stieß sie mit Miraj zusammen. „Anne, was …“, stotterte er. Im nächsten Moment rannte auch die Bibliothekarin in ihn hinein. „Fräulein Cassandra?“ Miraj blickte verwirrt von einer zur anderen. „Professor Miraj. Ich … ich … diese junge Frau war in der Bibliothek“, stotterte Fräulein Cassandra und wurde rot. Offensichtlich gefiel ihr Miraj und sie fühlte sich nun etwas unbehaglich. Miraj bekam jedoch nichts davon mit, weil er Anne böse anfunkelte. „Die junge Frau hat sich sicher nur verirrt, Fräulein Cassandra“, sagte er mit Nachdruck. „Ist sie eine neue Studentin?“ – „Ja … ja, das ist sie. Sie hat heute ihren ersten Tag, da nimmt man schon mal die falsche Tür.“ – „Ich verstehe“, murmelte die Bibliothekarin, deren Gesicht noch immer rosa gefärbt war. „Dann gehe ich nun zurück in die Bibliothek.“ Fräulein Cassandra beeilte sich, um der peinlichen Situation schnellstmöglich zu entkommen. Miraj griff Annes Arm und schleppte sie hinter sich her, bis sie wieder draußen bei ihren Pferden waren. „Was denkst du dir eigentlich? Da lässt man dich fünf Minuten allein und schon hast du Ärger am Hals? Mir scheint, du unterscheidest dich nicht so sehr von deinem Bruder.“ Anne wollte etwas erwidern, aber Miraj kehrte ihr den Rücken zu und stieg auf Animus. „Komm. Wir reiten zu meinem Haus. Und zwar sofort.“ Miraj sah so wütend aus, dass Anne sicher war, es könne nicht allein an ihrem Zusammentreffen mit Fräulein Cassandra liegen. Vielleicht fand sie mehr über sein Gespräch mit dem Hohen Rat heraus, wenn er sich wieder etwas beruhigt hatte. Also stieg sie rasch auf Blizzard und folgte ihm.
     

Kapitel 15: Der Älteste des roten Volkes
    Miraj ritt im Galopp vor ihr her und Anne hatte alle Mühe mitzuhalten. Blizzard war der vielen Reisen offensichtlich müde, denn immer wieder verfiel er in ein gemächlicheres Tempo. Vielleicht vermisste er aber auch

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