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Altstadtfest

Altstadtfest

Titel: Altstadtfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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Schirmmütze. Und er ist Linkshänder.«
    »Immerhin.« Fischer paffte nachdenklich vor sich hin. »Das Motiv scheint ja eindeutig zu sein.«
    »Auf Hochverrat steht die Todesstrafe. Ich glaube, das Frettchen kannte seinen Mörder.«
    »Wer?«
    »Mein Informant.«
    »Er heißt übrigens Specht. Rüdiger Specht. In Mannheim gemeldet. Er hatte seinen Ausweis dabei.«
    Ich lachte bitter. Ein Frettchen, das auf den Namen Specht hörte! Schon spaßig, was sich das Leben so einfallen lässt.
    »Sagt Ihnen der Name was?«
    »Nein. Er erwähnte einen Verwandten bei der Truppe, einen Cousin oder so was. Da sollten Sie ansetzen.«
    »Haben wir schon. Als ich den Kollegen in Mannheim seinen Namen durchgab, wussten die gleich Bescheid. Einer seiner Brüder, ein gewisser Ansgar Specht, hat eine ellenlange Vorstrafenliste. Auch politischen Kram.«
    »Bei dem sind Sie richtig. Das ist Ihre Arische Front.«
    »Nicht so schnell, Herr Koller«, wehrte er ab. »Die haben garantiert vorgesorgt. Würde mich nicht wundern, wenn die Jungs alle ausgeflogen wären.«
    »Sie kriegen die schon«, murmelte ich und sah dem Rauch meines Zigarillos nach. Der Sanitäter von vorhin kam und brachte mir trockene Kleider. Billigware, aber neu. Langsam begann ich mich anzuziehen.
    Fischer musterte mich mit verkniffener Miene. »Nehmen Sie eine Auszeit, wenn das hier vorbei ist. Sie haben es sich verdient. Weitere Ermittlungen haben sich ja nun erübrigt. Oder glauben Sie, Ihr Italiener hält immer noch an seiner Theorie vom gezielten Anschlag fest?«
    »Vom Anschlag auf seine Tochter? Nein, so verrückt wird er nicht sein. Trotzdem, er hat alles richtig gemacht. Dank seiner Initiative ist der Fall geklärt.«
    »Natürlich, und die deutschen Beamten müssen nur noch eine Handvoll Irrer verhaften«, blaffte er und sog heftig an seinem Glimmstängel. »Mehr nicht. Ein Kinderspiel! Da kann man gar nichts falsch machen.«
    Achselzuckend griff ich nach der Hose und zog sie an.
    »Wie auch immer, Sie arbeiten jetzt brav mit meinen Kollegen zusammen, und anschließend legen Sie für ein paar Tage die Beine hoch, verstanden? Junge Leute wie Sie glauben, sie könnten alles wegstecken, und hinterher sind sie ein Fall für den Seelenklempner. Widersprechen Sie mir nicht, ich habe genug Krankheiten, um das beurteilen zu können.«
    Nun musste ich doch grinsen.
    »Dabei dachte ich einen Moment lang«, sagte er, »wir müssten der Petazzi-Theorie nachgehen. Aber das hat sich ja nun erledigt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er erhob sich. »Sie hatten mir doch den Floh mit der Funkverbindung ins Ohr gesetzt. Den Stöpsel im Ohr in mein Ohr gesetzt, wenn Sie so wollen. Jedenfalls hat mir die Zeugin Forsberg, die Sängerin dieser Musikgruppe, vorhin bestätigt, dass der Attentäter verkabelt war. Da baumelte etwas zwischen Helm und Jacke, sagt sie.«
    »Also doch.« Ich starrte ihn verblüfft an.
    »Sie stand als Einzige nahe genug an dem Mann dran, um das Kabel zu bemerken. Als ich sie anrief und danach fragte, fiel es ihr wieder ein. Der Schütze scheint tatsächlich in Kontakt mit seinen Kumpanen gestanden zu haben.«
    »Und warum?«
    »Um das Signal zu erhalten, wann ein günstiger Augenblick zum Losschlagen war. Was auch immer man unter günstig verstehen mag. Jedenfalls nicht, um Beatrice Petazzi zu ermorden. Nach einer Verbindung zwischen ihr und diesen Neonazis brauchen Sie erst gar nicht zu suchen.«
    »Das habe ich auch nicht vor«, murmelte ich.
    »Gut.« Er schaute zur Tür, hinter der ein Mann in Zivil stand. »Sind Sie bereit, Herr Koller? Für die Fragen meiner Kollegen?«
    Ich nickte. Diese Ersatzkleider machten eine Vogelscheuche aus mir. Die Hose war zu weit, der Pulli schlabberte. »Ein Tipp noch, Herr Fischer. Schicken Sie die Spurensicherung auf das Nebengebäude der Mensa, das mit dem Flachdach. Gut möglich, dass dort ein Komplize des Attentäters seinen Standort hatte.«
    Er zog die Brauen zusammen und sah mir nach, wie ich dem Zivilen zu dessen Wagen folgte. »Aber morgen machen Sie Urlaub, verstanden? Sonst erzähle ich meiner Frau, was Sie für einer sind!«

13
    »Heidelbergs prominenter Privatermittler«, strahlte Fatty, als er mich sah. »Und das in meiner bescheidenen Hütte!« Dann stutzte er. »Was hast du denn für komische Sachen an, Max?«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Klar. Wir glotzen gerade ein bisschen. Lust auf einen Krimi?«
    Ich schüttelte den Kopf und trat ein. Fatty wohnt in einem Mietshaus aus den dreißiger Jahren, das bis vor

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