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Altwerden ist nichts für Feiglinge - Fuchsberger, J: Altwerden ist nichts für Feiglinge

Titel: Altwerden ist nichts für Feiglinge - Fuchsberger, J: Altwerden ist nichts für Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Fuchsberger
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Deutschlands, meldete ich mich in der Motorfliegerschule »BAYERNADLER« an und machte dort meine Privatpilotenlizenz mit der Nummer 213.
    Die lag jetzt auf dem Tisch der Flugleitung Oberwiesenfeld, und zwei traurige Figuren wussten: Das ist der Abschied von meiner geliebten Fliegerei. Der erste Jugendtraum war zu Ende.
     
    Der Kalender neben dem PC zeigt den 17. Januar, im Krisenjahr 2010. Die Programmplaner mehrerer Fernsehsender haben wieder mal die alten Edgar Wallace-Filme ins Programm gesetzt, teilweise zwei hintereinander an einem Abend. Zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Man sagt, dass kaum eine andere Filmserie so oft wiederholt wurde wie unsere fünfzig Jahre alten Kino Hits »Der Frosch mit der Maske« - »Die Bande des Schreckens« - »Das Gasthaus an der Themse« -
»Die toten Augen von London« - »Der schwarze Abt« - »Der Mönch mit der Peitsche« - »Der Hexer« -, um nur einige von insgesamt einunddreißig Constantin Produktionen der Rialto-Film zu nennen.
    Immer noch, nach über fünfzig Jahren, finden die alten Filme ein begeistertes Publikum. Sie sind zum Kult geworden.
    »Warum machen Sie heute nicht mehr solche Filme?«
    »Weil ich inzwischen dreiundachtzig bin, und nicht mehr fünfunddreißig!«
    Es ist schon außergewöhnlich, dass eine Filmserie aus den Sechziger- und Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts, für Zuschauer ob jung oder alt, bis heute nichts an Spannung verloren hat. Im Gegenteil, viele finden die Wallace-Filme besser als heutige Produktionen. Woran liegt das? Ich glaube, es war nicht nur die andere Einstellung zu Qualität, gut genug war kein Kriterium, es gab nur gut oder nicht gut. Es war, denke ich, auch die Kombination jung mit alt. Mit alt meine ich die alten UFA Stars, die Produzent Wendlandt für jeden seiner Filme engagierte. Er hatte die bessere Vorstellung von »gut genug«, er meinte immer, »... für meine Filme ist das Beste gerade gut genug!«
    Eine Elisabeth Flickenschild, eine Lil Dagover, eine Marianne Hoppe, ein Fritz Rasp, ein Rudolf Fernau,
ein René Deltgen, um nur einige zu nennen. Ich erinnere mich, wie wir jungen Schauspieler andächtig in der Dekoration saßen und den alten Mimen fasziniert zuschauten, wie sie ihre Rollen anlegten, mit welchen darstellerischen Mitteln sie umsetzten, was das Drehbuch vorschrieb. Damals ließen sich Produzenten und Regisseure mehr Zeit. Heute stehen sie oft unter dem Druck, ein vorher bestimmtes Pensum pro Tag als schnittfertiges Material abzuliefern.
    Vorschläge von so genannten »schwierigen Schauspielern« werden einfach abgetan. Begründung: »So ist es genehmigt und finanziert - in zwei Wochen fangen wir an zu drehen!«
    Vieles, was heute über die Bildschirme flimmert oder im Kino läuft, scheint für das heutige Publikum »gut genug« zu sein! Wer bestimmt eigentlich die Qualität einer Produktion? Wer hat das Sagen? Die Redakteure einer Sendeanstalt? Die Kreativen aus der mächtigen Werbeindustrie? Irgendwelche Entscheidungsträger, die oft aus anderen Berufen kommen und von Entertainment nicht viel oder gar keine Ahnung haben?
     
    Auf meinem Schreibtisch liegt ein ungewöhnlich gutes Drehbuch für einen Fernsehfilm. Titel: »Live is Life« - nach dem Welthit von OPUS.

    Die Geschichte eines straffällig gewordenen, jungen Musikers, gespielt von Jan Josef Liefers. Ein Gericht verdonnert ihn zu Pflegediensten in einem Altersheim. Im erzwungenen Miteinander bauen sich die Vorurteile der Generationen gegeneinander langsam ab. Je länger sie Gelegenheit haben, sich kennen zu lernen, miteinander umzugehen, desto mehr Verständnis finden sie füreinander.
    Die Arbeit vor der Kamera war herzerfrischend. Die Alten, vornehmlich Damen und Herren aus dem Ensemble des Wiener Burgtheaters. Eine Pracht an Schauspielerei. Neben dem neuen deutschen Filmstar, Jan Josef Liefers, soll ich eine der Hauptrollen übernehmen, einen etwas aufmüpfigen alten Mann, der sich gegen die Regeln des Altenheimes auflehnt. Eine Rolle, wie ich sie mir schon lange gewünscht habe.
    Kurz vor Weihnachten 2008 werden die Dreharbeiten beendet. Allseits helle Begeisterung bei der Abnahme.
    Wann »Live is Life« gesendet wird, steht noch nicht fest, man sucht den bestmöglichen Termin, findet aber keinen. Auf Anfrage bei DOR-Film in Wien bekomme ich die seltsame Auskunft: »Wir mussten nachdrehen, einige Musiken ändern, und außerdem hat die ARD dem Film einen anderen Titel gegeben!
In Österreich und im Rest der Welt wird er unter dem Titel

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